Die enttäuschendsten Storylines 2009/2010
Platz 7: Dana Walsh (24 - Twenty Four)

Die Frage, ob Dana Walsh ein Flop-Charakter ist oder im Grunde eher ein Charakter, der erst durch hanebüchene Storylines an die Wand gefahren wurde, erinnert an die Frage nach dem Huhn und dem Ei. Was war zuerst da? Dana als schwacher Charakter oder Dana als solide Serienfigur, der gleich am Anfang ein Nebenplot gegeben wurde, der sie innerhalb kürzester Zeit unausstehlich machte? Eines steht zumindest fest: Die Frage, ob Dana in keiner der beiden Kategorien auftaucht, stellte sich nie.
"My name's not Dana Walsh... it's Jenny Scott."
Wenn einer Serie die Ideen auszugehen scheinen und sich der Showrunner zu der Aussage genötigt sieht, dass das Format eben nicht sehr viele Abwandlungsmöglichkeiten bezüglich Storylines und Charakterzeichnung zulässt, ist das vor allem eines – ein Armutszeugnis. Wenn Howard Gordon zusätzlich denkt, dass die Art und Weise, wie "24 – Twenty Four" funktioniert, auch noch Nebenplots rechtfertigt, die aus Logikgründen am Ende gänzlich obsolet geworden sind, ist das aber schlichtweg unverschämt.
Relativ schnell nach Einführung ihres Charakters in das "24"-Universum war klar, dass Dana, Datenanalystin bei der CTU, ein Doppelleben führt. Das erste große Problem begann schon da. In Anbetracht einer terroristischen Bedrohung ist es für den Zuschauer uninteressant, mit dem belanglosen Privatleben von Serienfiguren genervt zu werden. Die gesamte Storyline rund um Kevin Wade, mit dem Dana in der Vergangenheit (damals noch unter ihrem richtigen Namen Jenny Scott) zusammen war, ist einzig und allein dafür da, den Erzählrhythmus zu stören und die Handlung immer weiter zu strecken. Wenn in nahezu jedem einzelnen Moment, in dem es in der Serie in ihren ersten Episoden der achten Staffel spannend wird, der Fokus immer wieder weg von dem viel interessanteren Geschehen genommen wird und man mit der uninteressanten Geschichte um Dana und Kevin konfrontiert wird, ist das unausgewogenes und in Anbetracht der Wiederholung bestimmter Elemente auch faules Storytelling.
Vom ersten bis zum letzten Moment dieser Storyline gibt es keinerlei Verbindung zu der Haupthandlung. Zusätzlich sorgt die Geschichte um Kevin und Dana dafür, dass Dana zunehmend unsympathischer wird. Ganz unabhängig davon, dass sie die Arbeit des CTU-Teams durch ihre ständige Abwesenheit deutlich erschwert, wird sie zudem auch noch als schrecklich naiv dargestellt. Wenn es etwas gibt, das man irgendwann gelernt haben sollte, dann ist es die Erkenntnis, dass jemand, der in einer Machtposition ist und diese bereits einmal zu seinem Vorteil ausnutzte, damit nicht aufhören wird, nur weil man ihm einmal einen Gefallen tat. Im Gegenteil, er wird merken, was der andere bereit ist zu tun und immer noch mehr wollen. Insbesondere in schlecht geschriebenen Serien wird das Element von Erpressung, die bestimmt nicht dann aufhört, wenn sie die ersten Früchte trägt, immer wieder ausgegraben. Natürlich ist Kevin nicht damit zufrieden gestellt, beschlagnahmtes Geld unter Zuhilfenahme von Dana aus einem Lager zu stehlen, weil er immer noch der ganzen Welt von der geheimen Identität Danas erzählen kann. Die Bedrohung bleibt, wieso also sollte er damit aufhören, sie und den Zuschauer mit immer neuen Forderungen zu belästigen?
Selbst als Kevin tot ist, hat diese unsägliche Storyline immer noch kein Ende gefunden. Denn nun kommt einem anderen Charakter die Aufgabe zu, das Geschehen zu stören. Bill Prady ist Kevins Bewährungshelfer und auf der Suche nach ihm. Wieso das auch nur irgendwie Bewandtnis für Dana haben sollte? Weil Prady herausgefunden hat, dass Kevin Dana mehrmals anrief und weil ihm offensichtlich vollkommen egal ist, ob es gerade eine internationale Krise bei der CTU gibt, die es zu meistern gilt. Unnötig zu erwähnen, wie unglaubwürdig sowohl Pradys aufdringliches Verhalten als auch das von Dana ist, die sich das alles gefallen lässt, obwohl sie weiß Gott genug gute Ausreden hätte, um ihn zumindest bis zum Ende des Tages ruhig zu stellen und ihn damit frühzeitig auf eine Art und Weise auszuschließen, die es ihm unmöglich macht, Nachforschungen anzustellen. Nun ja, am Ende entscheidet sie sich für eine Methode, um seinen bohrenden Fragen auch danach nicht mehr ausgesetzt zu sein und tötet ihn. An diesem Punkt stellen sich zwei Fragen, wobei die erste bereits nach wenigen Sekunden beantwortet werden kann: 1. Wieso tötet sie ihn? 2. Wieso denken Gordon und Co., dass einem ab diesem Punkt ein Twist rund um Danas Persönlichkeit noch interessiert?
Es kommt, wie es kommen musste: Dieser Twist, den man wahrscheinlich komplett geschockt und überrascht hätte erleben sollen, läutet genau das ein, was "24" seit der ersten Staffel praktiziert, das Erzählelement des Maulwurfs. Dana ist also Spionin für die russische Regierung und hatte Angst, dass ihre wahre Identität aufgedeckt wird. Und genau das macht die gesamte Storyline so frustrierend für den Zuschauer, weil sie eine Frage aufwirft, die die "24"-Macher nie beantworten werden können. Wenn Dana so fähig und geschickt ist, eine Hochsicherheitsregierungsbehörde wie CTU zu infiltrieren, wieso hat sie dann sowohl Kevin als auch Prady nicht bei der erstbesten Gelegenheit getötet? Jeder Moment, den Dana nicht an ihrem Arbeitsplatz verbrachte, um sich stattdessen lieber mit Kevin und Prady abzugeben, barg ein immenses Gefahrenpotential, da Dana hätte gefeuert werden können. Wäre sie entlassen worden, wäre sie jedoch komplett nutzlos gewesen, da sie keinen Zugriff mehr auf CTU gehabt hätte. Und so macht diese eine unbeantwortete Frage mal so eben die erste Hälfte der Storyline zu einer großen Zeitverschwendung.
Das weitere Geschehen rund um Dana verlief nach Schema F, angefangen bei der Entdeckung, dass sie was im Schilde führt, über ihre Gefangennahme, die Erkenntnis, dass immer jemand über dem Gefangenen steht, den es zu schnappen gilt und das Aushandeln eines Deals, um diesem auf die Spur zu kommen. An diesem Punkt ist einem bereits vollkommen egal, ob Dana noch lebend aus der ganzen Sache herauskommt. Man wünscht sich sogar fast ihren Tod, damit die Autoren den Charakter nicht noch weiter an die Wand fahren. Am Ende wurde ihr dann sogar eine Todesszene gegeben, die aufgrund der Tatsache, dass Jack sie regelrecht hinrichtet, zumindest ansatzweise interessant war. Nur zu diesem Zeitpunkt hat die große Storyline, die Gordon und Co. für den Charakter Dana entwickelten, die immerhin mehr Episoden in einer Staffel zu sehen war als jeder andere Bösewicht zuvor, bereits dafür gesorgt, dass einen das vollkommen kalt ließ.
Andreas K. - myFanbase
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