Die besten Staffeln 2009/2010
Platz 6: Supernatural

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Wenn es nach Serienschöpfer Eric Kripke gegangen wäre, würden wir uns an dieser Stelle nicht nur über die fünfte, sondern gleichzeitig über die finale Staffel von "Supernatural" unterhalten – und dieser Umstand, auch wenn er nicht eingetreten ist, ist mit der Hauptgrund, wieso die Geschichte um die beiden Winchester-Brüder in dieser Liste auftaucht. Die Serie wurde auf fünf Staffeln konzipiert, hat sich mit jedem Jahr gesteigert und demnach ganz konsequent in der vergangenen Season ihren Höhepunkt erreicht.

Endings are hard. But then again, nothing really ends, does it?

Foto: Jared Padalecki & Jensen Ackles, Supernatural - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Jared Padalecki & Jensen Ackles, Supernatural
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Denn was kann nach der Apokalypse, nach dem beinahe übermächtigen Gegner Lucifer, dem Bruch zwischen Sam und Dean und dem langsamen Wiedergewinnen des Vertrauens in einander noch kommen? Für die sechste Staffel, die in wenigen Wochen beginnt, hofft man natürlich, dass es genauso weitergeht, doch die fünfte Staffel war in sich und auch im Gesamtkonzept der Serie so durchdacht und so homogen, dass es kaum besser werden kann. Die Stimmung war dramatischer, verzweifelter und bitterer denn je, egal ob es um Dean, Sam, Castiel oder Bobby ging, die Selbstzweifel waren bei allen Charakteren immens. Doch trotzdem haben die Autoren es geschafft, den für die Serie typischen, trockenen und pointierten Humor so einfließen zu lassen, dass er nie deplatziert wirkte, sondern der Serie immer wieder im richtigen Moment etwas Leichtigkeit verliehen hat, diesen ihr eigenen Ton, der es ermöglichte, unglaublich emotionale Momente zu kreieren, die berührend, aber nie kitschig waren.

Ein genialer Schachzug war außerdem die Verpflichtung von Mark Pellegrino, der es geschafft hat, nicht nur die unheimliche, bedrohliche Seite des ultimativen Antagonisten Lucifer darzustellen, sondern ihn gleichzeitig auch charismatisch zu spielen. Er war nicht nur Bösewicht, sondern auch Opfer und schaffte es immer wieder, die Sympathien der Zuschauer für sich zu gewinnen, obwohl er quasi den Bruch zwischen Sam und Dean personifiziert und es fast die ganze Staffel über schaffte, Deans Misstrauen in seinen Bruder aufrecht zu erhalten. Er war der gefährlichste, weil emotionalste Gegner der beiden: sein Hauptmotiv ist Rache und der Grund dafür verschmähte Liebe und er schafft es spielend, seine eigenen Komplexe dazu zu benutzen, die beiden Brüder gegeneinander auszuspielen. Dass er letztlich scheitert, mag wie ein klischeehafter Gut-gegen-Böse-Sieg erscheinen, doch dadurch, dass Sam sich dafür opfert und dafür genau das tun musste, was Lucifer vorhergesagt hatte und wovor Dean die größte Angst hatte, bringt wie so vieles in dieser Staffel diesen dunklen Twist ein, der die Endzeit-Atmosphäre im doppelten Sinne (sowohl für die Welt als auch für die Serie) heraufbeschwört und das perfekte Setting für die apokalyptischen Reiter darstellt.

Was diese betrifft, muss definitiv die hervorragende Optik bei "Supernatural" erwähnt werden, die sich schon immer durch das spezielle Coloring und die cinematischen Kameraeinstellungen ausgezeichnet hat. Doch bei den Auftritten der Horsemen, im Besonderen dem von Death, wurde diese hochstilisierte Filmweise mit der perfekten Kombination aus Bild und Soundtrack fast schon zu einer eigenen Kunstform erhoben. Auch wenn die Staffel im Gesamten überzeugen kann, sind es doch einzelne Momente wie diese, die sie so besonders machen, dass sie bei uns einen Platz in den Top 10 der besten Staffeln ergattern konnte. Die tolle Visualisierung, wie zum Beispiel auch das erste Aufeinandertreffen von Dean mit Lucifer in Gestalt von Sam, kleine Gesten und Gespräche sowohl mitfühlender als auch komischer Natur und die detaillierte Figurenzeichnung, die sich nicht auf die Hauptcharaktere beschränkt, sondern auch in der "zweiten Reihe" wie zum Beispiel bei Crowley, Gabriel, Lucifer und den Horsemen fortgesetzt wird, machen aus "Supernatural" die perfekte Mischung zwischen Mystery und Drama und es bleibt nur zu hoffen, dass dies auch ohne Eric Kripke in der sechsten Staffel weiterhin fortgeführt wird.

Lena Stadelmann - myFanbase

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