Die Conners - Review Staffel 4
Wer hätte am Anfang gedacht, dass "Die Conners" vier bzw. fünf Staffeln lang laufen würde und eine sechste Staffel bestellt worden ist? Mit dem Ausscheiden von Roseanne Barr bei "Roseanne" hat man es sich zur Aufgabe gemacht, eine weitere Serie zu entwickeln. Anfangs gab es sicherlich ein paar Bedenken, ob die Familie Conner samt Anhang noch immer gut sein würde und ich kann sagen: Ja, sind sie. Natürlich wünsche ich mir hin und wieder auch immer nochmal Roseanne zurück, aber das bedeutet nicht, dass die Fortsetzungsserie schlecht ist. Im Gegensatz zur letzten Staffel hat man jetzt wieder mehr den Humor für sich entdeckt und man erkennt durchaus, dass man auch diesmal wieder nahe an der Realität ist. Es ist nur anders und in meinen Augen auch besser verpackt worden.
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Gerne möchte ich mit Darlene (Sara Gilbert) beginnen, die ja schon in der Mutterserie die gewesen ist, die vieles mit Sarkasmus und Verdrängung 'überstanden' hat. Aber nach der Trennung von Ben (Jay R. Ferguson) merkt eben auch sie, dass sie auch mal etwas verarbeiten muss. Ich weiß nicht genau, ob sie mir wirklich anfangs leid getan hat, dass sie nichts hat, woran sie glauben kann. Ich glaube, das lag auch mit daran, weil man Glauben mit Gott verbindet und wenn man mal bedenkt, was sie in der Biebel ihrer Mutter gelesen hat, kann ich dann durchaus verstehen, dass sie nicht unbedingt an Gott glauben kann. Umso wichtiger fand ich es, dass Phil (Jason Alexander) ihr aufgezeigt hat, nicht unbedingt an Gott glauben zu müssen, sondern an etwas, wovon sie glaubt, dass es ihr hilft. Ähnlich sehe ich das auch und auch, dass sie jemanden braucht und haben wollte, dem sie vertrauen kann. Mir hat es wahnsinnig gut gefallen, dass sie Louise (Katey Sagal) dafür ausgewählt hat. Es ist ja schon lange kein Geheimnis mehr, dass ich Katey Sagal unglaublich gerne mag in dieser Rolle und auch von ihrem gespielten Charakter in der Serie ist sie sehr passend dafür, weil sie eben geerdet ist und auch Darlenes Sachen mit einem gewissen Abstand betrachten kann. Ich denke, es war auch wichtig, dass es zu einem gewissen Streit kommt, damit Darlene aus sich herauskommen kann und anfangen kann, all das Geschehene zu verarbeiten.
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Sie hat auf jeden Fall eine Reise zu sich selbst in dieser Staffel gemacht und das war auch enorm wichtig. Ich will nicht sagen, dass sie eine schlechte Mutter ist, doch ich glaube, in solchen Punkten wäre es wichtig für sie gewesen, dass ihre eigene Mutter für sie da wäre. Ich hatte nämlich schon in den vergangenen Staffeln das Gefühl, Darlene verlässt sich in der Erziehung ihrer Kinder zu sehr auf andere und in dieser Staffel ist ihr das eigentlich quasi auf die Füße gefallen. Zu merken war das vor allem nach der Trennung von Ben, wo Mark (Ames McNamara) dennoch Zeit mit ihm verbringen wollte. Ich glaube, da hat sie zum ersten Mal bemerkt, dass sie nicht mehr wirklich einen Draht zu ihren Kindern hat und dass diese auch andere Bezugspersonen haben und ihr dadurch so oder so entwachsen sind. Aus diesem Grund fand ich es auch wirklich gut, dass sie sich von Robin (Alexandra Billings) hat mitziehen lassen, um mehr Gehalt zu bekommen, auch wenn es natürlich sehr riskant war. Dadurch hat sie aber erkannt, dass sie es alleine packen kann und dennoch Menschen hat, die in der Not eingreifen. So sehr mir Darlenes Entwicklung auch gefallen hat, so sehr hat mir eigentlich auch missfallen, dass es dieses Hin und Her mit Ben gab. Bei den Conners standen Sticheleien schon immer auf der Tagesordnung, bei den beiden hat es mich dann aber durchaus genervt. Mich haben nicht mal die Sticheleien an sich genervt. Vielmehr war es, dass es dann Knall auf Fall doch so war, dass sie wieder zusammenkamen und im gefühlten nächsten Atemzug fand die Hochzeit statt und zack, sind sie verheiratet. Ich konnte zwar verstehen, dass zwischen ihnen noch immer Gefühle waren und der Trennungsgrund bestand für mich auch eher aus fehlender Kommunikation, aber dennoch ging es mir am Ende zu schnell. Wahrscheinlich wurde auch so ein Tempo vorgelegt, weil man sich zu diesem Zeitpunkt schon in den letzten Zügen der Staffel befand und man unbedingt noch ein Happy End gebraucht hat bzw. haben wollte.
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Da gefiel mir das Tempo von Dan (John Goodman) und Louise besser und mit den Kommentaren von Louise wurde alles noch ein bisschen aufgelockert. Ein bisschen schade fand ich es dann nur über die Staffel verteilt, dass man bis auf Neville (Nat Faxon) niemanden aus ihrem Familien- oder Freundeskreis kennengelernt hat, zumal sie meinte, dass sie viele Menschen kennt. Ich fand es dann im Nachhinein auch symbolisch, dass die beiden mitten im Tornado geheiratet haben. Irgendwie hat das für mich schon untermauert, wie gut sie zusammenpassen, weil sie den Katastrophen trotzen. Ebenso verständlich fand ich auch, dass Louise einen Platz und vor allem Zeit mit Dan für sich beanspruchen wollte. Für sie ist es ja genauso eine Umstellung gewesen, zumal sie ja dachte, dass das Singleleben für sie vorbestimmt ist und dann gleich in einen Haushalt mit so vielen Menschen einzuziehen, ist definitiv eine enorme Umstellung und dass es da Diskussionen genau darüber gibt, ist vollkommen nachvollziehbar – zumindest für mich.
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Für Dan war es ebenfalls eine enorme Umstellung, was man gerade auch beim Schlafzimmerkauf bemerkt hat. Mit Roseanne hat er so viele Jahre verbracht und auch wenn er ihren Tod mittlerweile ganz gut verkraftet hat, so ist es doch nochmal ein nächster Schritt, das Schlafzimmer wegzugeben und auch mit dem Hintergedanken, dass er Louise mehr bieten möchte, als es ihm finanziell möglich ist. Umso schöner fand ich es, was er für eine Lösung gefunden hat, auch wenn es mir persönlich fast schon ein bisschen zu bunt wäre mit den Lichtern. Aber das Bett und die Einrichtung zeigt und unterstreicht einfach nochmal die Einfachheit, die aber definitiv positiv gemeint ist. Dan hat auch eine absolute Reise durchlebt. Wenn ich an die Zeiten von "Roseanne" zurückdenke und wie unbeholfen er dabei war, dann hat er eine Wahnsinnsentwicklung durchgemacht und ist nicht nur für seine Kinder und Enkel da, sondern auch für seinen besten Freund Chuck (James Pickens Jr.). Ich war wirklich nach den Ereignissen in Staffel 3 beunruhigt, dass diese langjährige Freundschaft zu Bruch geht, was mir sehr leid getan hätte, gerade, weil Chuck jemanden gebraucht hat, der nachvollziehen kann, was es bedeutet, ein möglicher Witwer zu sein und ich glaube, auch für Dan war das Gespräch wichtig, weil nun Zeit verstrichen ist und er Roseannes Tod nochmals anders verarbeiten konnte.
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Becky (Lecy Goranson) hat ihre Verarbeitung ja schon in der letzten Staffel auf sehr schmerzhafte Weise durchlebt. Für sie hieß es somit neu anzufangen und ihr Leben wieder auf die Reihe zu bekommen. Neben ihrer Familie hatte sie natürlich noch Mikey (Darien Sills-Evans). Es ist fast ein bisschen zu schade, dass man wieder damit spielen musste, eine Freundschaft zwischen Frau und Mann sei nicht möglich, da Mikey wirklich der perfekte beste Freund in meinen Augen für sie ist. Er kann ihr die Wahrheit sagen, aber dabei auch das richtige Feingefühl dabei haben. Ich hoffe wirklich, dass wir ihn in Staffel 5 wiedersehen, da er durchaus eine Bereicherung ist. Verzichtet hätte ich dabei aber echt auf Professor Glen (Matt Walsh). Er ist kein schlechter Kerl, aber eine Beziehung zu Becky hätte ich echt nicht gebraucht. Es war sowieso klar, dass diese nicht lange dauern würde und wer weiß, vielleicht finden Becky und Emilio (Rene Rosado) doch nochmal als Paar zusammen.
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Als Paar kommen wohl auch Harris (Emma Kenney) und Aldo (Tony Cavalero) nicht mehr zusammen. Irgendwie habe ich mich bei den beiden dann doch sehr an Becky und Mark (Glenn Quinn) von damals erinnert gefühlt, nur dass Harris etwas mehr Verantwortung übernommen hat. Interessant fand ich auch, wie man Aldos Vater Jesse (Joe Walsh) eingebunden hat, der seinen Sohn ziemlich gut zu kennen scheint. Um Jesse finde ich es fast ein bisschen schade, da ich ihn schon mag. Es war dennoch nett, wie er sich ein bisschen mit Dan angefreundet hat. Aber Aldo und Harris als (verheiratetes) Paar wäre einfach nicht lange gut gegangen.
Schade ist es auch um Mark und Logan (Travis Burnett), da ich glaube, die beiden haben sich gegenseitig gut getan. Es ist auch vollkommen richtig, dass man sich zu nichts drängen lassen soll, nur weil man die Angst in sich hat, vergessen zu werden oder eben auch bei Mark nochmal wegen der ADHS-Pillen, dass zu viel Stress ebenfalls nicht gut ist. Ebenso musste das Jackie (Laurie Metcalf) erkennen, die mit der Lunch Box eben auch nicht immer obenauf war. Aber sie hat sich ja Hilfe bei Ben geholt und auch privat hat sie ja endlich ihr Glück mit Neville gefunden, was mich wirklich unglaublich für sie freut. Wenn man mal bedenkt, was sie in der Mutterserie alles durchmachen musste, dann ist ihr dieses Glück total zu gönnen und ich hoffe, dass die Ehe lange halten wird und dass sie erkannt hat, dass sie selbst wirklich ausreichend ist.
Auch wenn "Die Conners" diesmal mehr Humor und auch Alltagshumor hatten, so gab es doch ein Thema, was durchaus schwerer gewogen hat. In Episode 14 mit dem Titel "Trauma" wurde ein Amoklauf thematisiert. Dieser wurde zwar nicht gezeigt, aber aufgrund dessen, dass Lecy Goranson schon vorgewarnt hat und man die ganzen Reaktionen gesehen hat, hat gezeigt, dass dieses Thema einfach immer wieder Beachtung bekommen muss und dass man sowas nur gemeinsam bewältigen kann. "Die Conners" als Familie geht zwar manchmal nicht allzu harmonisch miteinander um, aber in solchen Situationen sind sie einfach immer füreinander da.
Die Serie "Die Conners" ansehen:
Fazit
Die vierte Staffel von "Die Conners" ist sehr viel ausbalancierter als die dritte in meinen Augen, woran ich auch mehr Sehvergnügen hatte. Die Charaktere haben sich vor allem auf der persönlichen Ebenen weiterentwickelt, woran man sicherlich auch wieder anknüpfen kann. Da Michael Fishman nicht mehr als Hauptdarsteller zurückkehren wird, aber Jayden Ray weiterhin zum Cast gehören wird, hoffe ich, dass man ihr dann als Mary etwas mehr Beachtung schenkt.
Daniela S. - myFanbase
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