Review: #7.05 Hüfte vs. Heels
Immer noch warte ich auf den Moment, in dem sich "And Just Like That…" richtig anfühlt, doch er ist auch in Episode #1.05 Tragically Hip nicht gekommen. Zwar kann man im Vergleich zur miesen Episode der letzten Woche ein paar mehr Dinge richtig machen, dennoch fühlen sich auch dieses Mal wieder viele Szenen unstimmig an.
Tragically Hip
Fangen wir mit Charlotte an, die auf dem Weg, den Rose – oder neuerdings Rock – für sich gewählt hat, wieder einen Schritt nach hinten macht. Ihre überfürsorgliche Art kennen wir bestens, daher ist es kein Wunder, dass Charlotte den Drang hat, alles perfekt zu machen. Doch warum kann sie nicht einfach auf dem Kurs bleiben, den sie zuletzt eingelegt hatte? Warum ist es ihr nicht möglich Rose/Rock einfach zu unterstützen und bedingungslos dem eigenen Kind zur Seite zu stehen? Ich mag ja vielleicht noch verstehen, dass Charlotte erst mit dem Gedanken warm werden muss, dass Rose kein typisches Mädchen sein möchte, doch das ganze wird so stark überdramatisiert. Vor allem die Rolle von Harry passt dabei überhaupt nicht ins Bild. Er, als Charlottes ruhender Gegenpol, zeigte in den vorangegangenen Episoden keinen Hauch von Verwunderung über das Auftreten von Rose/Rock und nun möchte er sein Kind plötzlich zur Psychotherapie schicken? Das passt überhaupt nicht zu seinem Charakter und vermiest einem den Handlungsstrang, der so schön hätte sein könnten, wären Charlotte und Harry einfach fein mit Roses/Rocks Entscheidung.
In eine noch viel fragwürdigere Richtung entwickelt sich Miranda. Sie ist die Figur, mit der "And Just Like That…" die unschönsten Spielchen treibt. Bereits nach #1.03 Wenn du in Rom bist… habe ich es nicht gutgeheißen, auf was die Beziehung von Miranda und Steve reduziert wird und nun überschreitet man ganz eindeutig eine Grenze. Erinnern sich die Autoren wirklich nicht an den steinigen Weg der beiden oder wird ihre wunderbare Liebesgeschichte bewusst ignoriert? Denn Miranda und Steve heirateten schließlich nicht, weil sie Eltern wurden, sondern erst, nachdem sie sich nach Bradys Geburt neu ineinander verliebt hatten. Was mir ebenfalls sehr bitter aufstößt, ist Mirandas dreister Seitensprung, nachdem sie Steve einst die Hölle heißgemacht hat, als er sie betrogen hatte. Ironischerweise ist es jedoch genau dieser Seitensprung, der den einzigen Moment in sich trägt, der an "Sex and the City" erinnert. Wie Miranda sich Che in Carries Küche hingibt und wie Carrie versucht, nicht hinzuschauen und gleichzeitig ins Bett macht, konnte endlich mal wieder ein herzliches Lachen entlocken. Doch genau so schnell, wie dieser unterhaltsame Moment gekommen ist, rückt er auch schon wieder in den Schatten. Ich kann in diesem Zusammenhang leider weder Miranda noch Carrie verstehen – und schon gar nicht die Darstellung von Steve, der so nett, charmant und liebevoll ist, dass er es nicht verdient hat, als alt schwerhörig aufs Abstellgleis befördert zu werden. Während man sich fragt, wie Miranda so rücksichtslos ihren Ehemann betrügen kann, kann man gleichzeitig Carries verurteilende Reaktion nicht nachvollziehen. Überhaupt wirkt sie in diesem Revival nur wenig wie die strahlende und witzige Carrie, die wir aus der Mutterserie kennen. Hier verurteilt sie ihre Freunde und hält sie emotional auf Abstand, gleichzeitig verlangt sie eine Rundumbetreuung, um nicht allein zu sein. Doch nicht nur charakterlich ist der Handlungsstrang rund um Carrie sehr schwach, auch inhaltlich gibt er nicht wirklich viel her. Wozu war die Hüftoperation nötig? Sie bringt keinen Mehrwert, einzig die Feststellung am Schluss, dass nach dem Tod von Mr. Big ein zweiter Zeitsprung erfolgt ist, lässt einen Sinn dahinter erkennen.
Randnotizen
- Es hat mir gefallen, dass Anthony mit in den inneren Kreis aufgenommen wurde.
- Richtig schrecklich fand ich das Texten zwischen Carrie und Samantha. Lieber soll Samantha gar nicht mehr erwähnt werden, als uns auf diese unglaubwürdige Weise an ihr Fehlen zu erinnern.
- Che mag Charisma haben, doch irgendwie wird mir die Figur immer unsympathischer.
- Wird Carrie sich in der nächsten Episode mit Seema ins Datingleben stürzen?
Fazit
Leider überwiegen wieder einmal undurchdachte Handlungsstränge, die nicht viel mit den Figuren aus "Sex and the City" zu tun haben. Nur selten gelingt es "And Just Like That…" einen stimmigen Moment zu kreieren.
Marie Müller - myFanbase
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Diskussion zu dieser Episode
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Tragically HipErstausstrahlung (US): 30.12.2021
Erstausstrahlung (DE): 27.09.2022
Erstausstrahlung (Pay-TV): 30.12.2021
Regie: Gillian Robespierre
Drehbuch: Samantha Irby
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