Bewertung

Review: #1.07 Die Hitzewelle

Die Eifersucht ist ein zentrales Thema in dieser Episode, was sich zur Hitze natürlich gut fügt. Es ist also eine Menge los und im Gegensatz zur letzten Folge ist dabei auch Vieles sehr gefällig.

Wahre Liebe?

Bradin Westerly hat in der Hitze der Nacht Träume, die nicht passender für einen 16-Jährigen sein könnten. Bei der überaus attraktiven Sarah Borden war es natürlich nur eine Frage der Zeit, bis Sex ein Thema sein könnte. Nun ist es so weit und die Männer der WG unterstützen Bradin sinnvoll in seinem Wunsch, auch wenn Ava Gregory das nicht so sieht. Ich finde es aber völlig richtig, Bradin jetzt nicht zu viel zu erzählen, sondern seine eigenen Entscheidungen treffen zu lassen. Die Verhütung wurde geklärt und das reicht doch dann auch. Alles andere muss Bradin selbst wissen. Dass Ava natürlich eine emotionalere Vorbereitung auf das Ereignis gewünscht hätte, ist verständlich und prinzipiell nicht falsch. Allerdings war einem als Zuschauer von Beginn an klar, dass man gerade bei Sarah diese rücksichtsvollen Gedanken nicht machen muss. Es ist ja nicht so, dass Bradin Sarah zu etwas überreden würde. Die Vorzeichen sind vielmehr umgekehrt. Entsprechend entwickelt sich auch der Abend, der an Romantik kaum zu übertreffen ist. Danach zieht sich Sarah aber zurück. Mir ist nicht ganz klar, ob es eine emotionale Reaktion war oder ob sie selbst dachte, dass sie mit Bradin nur eine weitere Kerbe in ihr Holz schlagen wollte. Es stellt sich für sie jedenfalls heraus, dass sie genauso sehr möchte, dass Bradin sich nur ihr widmet, wie Bradin dies umgekehrt möchte. Das ist auf jeden Fall eine Entwicklung, die ich nicht erwartet hatte. Zu dominant und kontrolliert wirkte Sarah bisher auf mich. Es stand außer Frage, dass sie mit Bradin nur spielt. Nun scheint es doch etwas anders zu sein.

Trotzdem muss ich aber auch sagen, haben mir die Szenen mit Bradin und Kelly ausgesprochen gut gefallen haben. Dass diese nur als Lückenfüller herhalten durfte und von Bradin eigentlich übel ausgenutzt wurde, ist wirklich schade. Kelly war mir auf Anhieb sympathisch. Sie wirkte echt, war ernsthaft verliebt und hatte gleich eine gute Chemie mit Bradin. Im Endeffekt passte es fast zu gut, als dass man ernsthaft glauben konnte, dass es funktionieren könnte. Leider macht die Storyline dann auch deutlich, dass Jungen relativ oberflächlich sind, denn Sarah ist natürlich die im Aussehen Attraktivere. Bradin wollte sie lediglich eifersüchtig machen und das hat prima funktioniert. Ob Sarah jetzt nur ein Revierverhalten zeigt oder tatsächlich richtige und aufrichtige Gefühle für Bradin hat, wird sich in den nächsten Episoden zeigen. Bis hierhin ist es jedenfalls eine ziemlich authentisch erzählte Geschichte um Jugendliebe und Jugendtriebe.

Die richtige Erziehung

Ava hat letztlich mit Bradin relativ wenig zu tun. Dafür versucht sie sich intensiv um Derrick Westerly zu kümmern, der für die Ferien tolle Spielkameraden gefunden hat und selbst wohl das erste Mal unbewusst verknallt ist. Doch plötzlich dürfen Martha und Chris gar nicht mehr vorbei kommen, was Ava natürlich sehr irritiert. Nur mit viel Aufwand erfährt sie, was das Problem ist. Ein Nacktfoto von Ava, das Chris gestohlen hat. Carol versucht die ganze Zeit, daraus keine voreiligen Schlüsse zu ziehen, aber im Endeffekt hat sie es längst getan. Statt sich mit Ava zu treffen, bricht sie den Kontakt ab um dann auf Nachfrage mit plumpen Anschuldigungen und Phrasen deutlich zu machen, dass sie die bessere Mutter sei. Solchen Eltern sind wirklich die Hölle. Sie haben keine Ahnung, verurteilen aber und glauben, die Weisheit mit Besen gefressen zu haben. Leider ist auch das ein sehr realistisches Szenario. Da Ava schnell merkt, wie sehr Derrick leidet, begeht sie aber einen eigentlich unverzeihlichen Fehler. Sie belügt Carol und liefert ihr damit weitere Argumente. Immerhin tut ihr es schnell leid und sie gibt ihren Fehler zu. Carol findet auch plötzlich einen Tick Menschlichkeit weil sie Chris auf den Zahn gefühlt hat, und versucht dann einen richtigen Einblick in das Familien-WG-Leben der Gregorys zu bekommen, der sie gleich überzeugt. Das Ende ist fast ein bisschen sehr kitschig, aber wenn es vielleicht dazu animiert, jeder Familie erst mal eine Chance zu geben, bevor man aufgrund von unzureichenden Informationen voreilige Schlüsse zieht, dann nehme ich den Kitsch gerne in Kauf. Im Übrigen fand ich Derricks Einsatz unglaublich süß. Wie er Chris attackierte, weil dieser schamlos Kopien von Avas Foto verkaufte, war eine tolle Szene, die zeigt, wie sehr er Ava liebt und schätzt.

Schon wieder oder immer noch?

Nikki Westerly hat erneut Probleme mit Cameron, denn dieser arbeitet in den Ferien mit seiner alten Freundin Amber zusammen. Nikki ist davon überhaupt nicht begeistert, weil sie Amber nicht über den Weg traut. Erneut ist sie übermäßig eifersüchtig und absolut kindisch. Irgendwann muss sie Cameron doch mal vertrauen. Dass man mit dieser Story schon wieder ankommt, ist ziemlich nervig gewesen. So etwas wie Charakterentwicklung darf es ruhig mal geben. Wenigstens passiert in der Episode selbst dann etwas, weil Nikki von Erica ein paar Ratschläge bekommt. Nikki nimmt sich diese zu Herzen und freundet sich mit Amber an. Leider ist sie von diesem neuen Freiheitsgefühl derart angetan, dass sie sich völlig kindisch verhält und Cameron übel vor den Kopf stößt. Nikki ist und bleibt also ein Kind, das es immer wieder schafft, ihre völlig intakte Beziehung mit Problemen zu belasten, die überhaupt nicht nötig sind. Vielleicht ist es letztlich doch eine sich selbst erfüllende Prophezeiung, wenn Nikki sich nicht langsam ändert und Vertrauen entwickelt.

Fazit

Diese Episode kann mit sinnvollen Geschichten überzeugen, die vor allem realistisch umgesetzt wurden und genau die Themen angesprochen haben, die mich an dieser Serie interessieren.

Emil Groth - myFanbase

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