Bewertung

Review: #1.11 Sarahs Flucht

Der deutsche Titel dieser Episode nimmt das Wichtigste schon mal vorweg und vermasselt damit einen wesentlichen Teil der Folge. Der andere Teil negiert zunächst die letzte Episode, reißt aber dann noch sinnvoll das Ruder herum.

Chance vertan

Um die Enttäuschung aus der letzten Episode zu überwinden, flüchten Ava Gregory und Johnny Durant in das genaue Gegenteil und schieben die Verantwortung weg. Johnny erfreut sich an allem, was nicht bei drei auf dem Baum ist. Dass er sich abreagieren muss, kann man zwar nachvollziehen, aber Ava hat ihn eigentlich nur darum gebeten, ihr etwas Zeit zu geben. Warum er ihr also nicht erneut den Hof macht, sondern lieber so tut, als wenn Ava ihm nichts bedeutet, ist schwer zu verstehen. Das ist einfach zu übertrieben. Da hätte es schon noch einen zweiten misslungenen Versuch geben müssen. Ava ist auch verwirrt, bekommt aber eine gute Ablenkung. Dr. Simon O'Keefe wirkte bereits beim ersten Auftritt vor zwei Episoden wie ein potenzieller Lover für Ava, was diese Episode gleich zu nutzen weiß. Er ist aber auch niedlich. Trotzdem hatte man lange das Gefühl, als wenn sowohl Ava als auch Johnny bei der letzten Episode geistig nicht anwesend waren. Dass Ava meint, dass Johnny noch einen Schritt gehen müsse, um die "Tür" richtig zu öffnen, kann ich nicht verstehen. Johnny hat sich doch im Prinzip entschieden. Ava fehlt dann der Mut, weil Johnny sich mit der Bikini-Fraktion amüsiert. Immerhin ist dann langsam deutlich geworden, dass ihnen die letzte Episode schon noch gegenwärtig ist. Das wechselnde Zurückschauen hat deutlich gezeigt, dass die beiden eigentlich füreinander bestimmt sind.

Richtig gut wurde der Abschnitt dann, als Johnny erkannt hat, dass Ava gerne mit Simon mitfahren würde, das aber durch die schlechte Laune von Derrick Westerly nicht übers Herz bringt. Jetzt kommt der große Auftritt. Johnny nimmt sich Derrick zur Seite und erklärt ihm, dass man im richtigen Moment akzeptieren muss, dass es nicht immer nach dem eigenen Willen geht. Derrick kann das überraschend schnell umstellen und nimmt Simon gleich wohlwollend auf. Ava und Simon haben eine Zukunft und Johnny sieht das schweren Herzens mit an. Er hat seine Chance nicht genutzt, weil ihm der Mut fehlte und Ava auch einfach den anderen in die Verantwortung geschoben hat. Man kann davon ausgehen, dass es trotzdem nicht das letzte Wort war.

Der Reiz des Fremden

Susannah Rexford steht vor einer großen Veränderung in ihrem Leben und hat damit schon zu kämpfen, weil ihr so verdammt viel durch den Kopf geht. Was folgt, ist eine beliebte Ausweichstrategie. Ein freiheitsliebender und sehr attraktiver Mann kommt da wie gerufen. Irgendwie schafft es die Serie auch weiterhin nicht, mich mit Geschichten über Susannah mitzureißen. Solche kleinen Momente wie den mit Bradin Westerly, als sie ihn ermutigt zu Callie zu gehen, sind toll, aber sobald sie in den Mittelpunkt rückt, kommt bei mir Langeweile auf. Die Verlockung des Abenteuers fern von Terminen und Verpflichtungen war zwar nachvollziehbar, aber der Aufbau inklusive den Zweifeln und dem Verpassen am Ende war sowohl vorhersehbar als auch uninteressant. Susannah bleibt für mich eine Art Fremdkörper in der Serie, die nur in den kleinen Momenten ihre Stärken hat.

Rückkehr und Abkehr

Der deutsche Titel hat ja bereits alles verraten, was man rund um Bradin zu erwarten hat. Dadurch konnte ich mich gar nicht richtig darüber freuen, dass Bradin es geschafft hat, Callie wieder näher zu kommen und sich so zu verhalten, dass auch Callie Zutrauen gewinnt. Natürlich muss Sarah Borden die gute Stimmung wieder vernichten. Das ist wohl so ihre Art und die nervt nicht nur Callie. Immerhin hat das erneute Auftauchen von Sarah eine große Bedeutung, weil Bradin so die Möglichkeit bekommt, mit ihr abschließen zu können. Er schafft es, ihr zu sagen, dass er nicht auf sie warten wird. Für Sarah ist das ein herber Schlag und man kann diskutieren, ob man ihr in ihrem Zustand so etwas zumuten darf, aber man wird auch einfach nie das Gefühl los, dass Sarah immer nur das sagt, was ihr gerade am besten in den Kram passt. Aufrichtige Liebe nehme ich dem Charakter jedenfalls nicht ab. Bradins Ehrlichkeit hat trotzdem derbe Konsequenzen, die vollkommen überraschend in Sarahs Flucht Ausdruck finden. Sie macht also mal wieder das absolut Falsche. Da Bradin aber eigentlich mit sich im Reinen ist und immer noch eine Chance bei der wunderbaren Callie hat, hoffe ich, dass die Autoren die Sarah-Option hiermit begraben haben. Eine erneute Rückkehr würde nur langweilen.

Das Leben im Goldfischglas

Der englische Titel hat dafür viel besser gepasst, weil er die besten Momente dieser Episode beschreibt. Nikki Westerly und Cameron spielen eine Art allwissendes Erzählerpaar, welches durch die Episode führt und in Nikkis Fall sogar noch als Ratgeber für die Erwachsenen fungiert. Sie haben alles in der Hand, geben die Impulse und kommentieren wunderbar die Wirklichkeit. Cameron und Nikki haben nach ihrem Zwist endlich wieder richtig Spaß bereitet und mit ihrer außenstehenden Beobachterfunktion die Episode deutlich aufgewertet.

Fazit

Die Episode ist in erster Linie dazu da gewesen, um die Ereignisse der Vorfolge zu verarbeiten und die letzten Geschichten in Richtung Staffelfinale einzuleiten. (Hoffentlich diente sie auch dazu, mit Sarah abzuschließen.) Von einer genialen Episode ist sie weit entfernt gewesen, aber in einigen Momenten hat sich auch dieses Mal wieder gezeigt, warum es sich lohnt, diese Serie zu schauen.

Emil Groth - myFanbase

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