Bewertung

Review: #1.12 Selbst ist die Frau

Nikki Westerly macht die reine Freundschaft zu Cameron zu schaffen, weil sie doch eifersüchtig ist. Johnny Durant gibt ihr einen erwachsenen Rat, obwohl er selbst leidet, dass Ava Gregory mit Dr. Simon O'Keefe immer besser klar kommt. Klingt nach einer runden Sache, aber wirkliche Neuigkeiten sind darin nicht versteckt.

Surfeifer

Von diesen Ereignissen eher ausgeschlossen ist Bradin Westerly, der sich für das neue Schuljahr in der Surfmannschaft bewerben will und sich dafür voll ins Zeug legt. Dafür lässt er auch seinen Heißsporn wieder aufblitzen, vor allem als er bemerkt, dass es Leute wie Tanner zu beeindrucken gilt. Es passt zu einem 16-Jährigen, in diesen Momenten das Alpha-Männchen raushängen zu lassen und um alles in der Welt gut auszusehen. Allerdings ist da auch noch Callie, die selbstverständlich wenig übrig hat für diese Art. Bradin braucht eine Weile, um das einzusehen, und hätte sich damit fast etwas kaputt gemacht, was gerade erst anfängt, richtig schön zu werden. Da musste schon Erika mit einstimmen, um dem kleinen Raufbold den Kopf zu waschen. Ich würde eigentlich mal lieber eine Episode sehen, in der zwischen Bradin und Callie alles glatt läuft und schön ist, denn diese ständigen, kleinen Konflikte sind auf Dauer nicht zu ertragen und überhaupt kein gutes Omen für eine lange Beziehung. Hier stellt sich dann sogar die Frage, inwieweit Bradins Emotionen für Erika nicht auch noch eine Rolle spielen. Callie hat man mit der Geschichte um Tanner zu Beginn der Serie eher im Dunkeln gelassen. Man sollte auch keine schlafenden Hunde wecken, aber das sind alles Gefahren, die dem Paar noch im Wege stehen könnten, was meinem Harmoniebedürfnis nicht so entgegen kommt. Dass Bradin es nicht direkt in die Mannschaft schafft, finde ich eine sehr realistische und daher schöne Entwicklung. Die Serie schafft es weiterhin, überflüssige Übertreibungen zu vermeiden.

Sunnyboy

Cameron ist aber auch ein Casanova. Jetzt hat er schon wieder das nächste Eisen im Feuer. Ein ereignisreicher Sommer ist das für ihn. Erst kam er Nikki nahe, dann buhlte auch Amber wieder etwas um ihn und jetzt ist es Jordan, die er wohl schon seine Freundin nennen kann. Um seine Zukunft mit dem weiblichen Geschlöecht muss er sich keine Sorgen machen. Das Gemeine ist ja, dass er nicht nur den typischen Sunnyboy-Look hat, auf den viele abfliegen, er ist auch noch sehr sympathisch, verhält sich in der Regel absolut richtig und ist immer bodenständig. Das ist schon beängstigend. Nikki fällt es auch überhaupt nicht leicht, damit umzugehen, dass Cameron sich mit anderen Mädchen trifft. Sie verhält sich gewohnt präpubertär und lässt sich von Amber regelrecht anstiften. Mir ist immer noch schleierhaft, warum Nikki und Cameron nur Freunde sein wollen. Irgendwie habe ich die schlüssige Erklärung für diese Entscheidung verpasst, zumal sie auch etwas zu erwachsen für die beiden wirkt. Dank Johnny hat Nikki haben das richtige Maß gefunden, sich selbst zu regulieren und ihn nun als Freund anzusehen. Vielleicht kommt hier im Staffelfinale noch mal mehr, denn diese Story war mir nicht ausgewogen genug. Das geht alles zu schnell und niemand scheint das zu sagen, was ihm eigentlich durch den Kopf geht.

Besser als nichts

Witzigerweise ist es Susannah Rexfords Ersatz, der sich in die Beziehung zwischen Ava und Simon einmischt und damit gleich dne Platz gut einzunehmen scheint. Gerade die Objektivität können hier weiterhelfen, auch wenn es schon ein sehr seltsamer Charakter ist, der auf der Suche nach einem Job gleich so offensiv Privates anspricht und Tipps gibt. Der Erheiterung hat es aber geholfen und Ava sowieso. Diese traut sich, Simon darauf anzusprechen, dass er nicht angerufen hat. Hier wird wohl jedem Mann auch mal aus der Seele gesprochen, als Simon erwidert, sie habe schließlich auch nicht angerufen. Also selbst ist die Frau. Wenn schon Emanzipation, dann richtig. Das weibliche Geschlecht muss sich nicht immer bitten lassen, sondern kann die Zügel selbst in die Hand nehmen. Ava ist dafür selbstbewusst genug und entführt Simon in eine peinliche Situation, die beide aber eher noch mehr bindet. Das läuft doch richtig gut.

Leidtragender ist Johnny, der mit seinen Miezen auch nur zum Teil kompensieren kann, was wirklich in ihm vor geht. Er leidet sichtlich. Wer hier als Zuschauer kein Mitleid hat, weiß offenbar nicht, was Liebe ist. Das Thema ist also weiterhin Schwerpunkt, obwohl da nach der letzten Episode eigentlich die Luft raus zu sein schien. Wirklich neue Erkenntnisse hat die Episode dann auch nicht gebracht, außer dass Johnny nach außen das Eine tut und innen das Gegenteil fühlt. Mir spuckte immer dieser unsinnige Satz "Wenn du sie wirklich liebst, dann lässt du sie ziehen" durch den Kopf, nach dem Johnny offenbar derzeit agiert. Ich habe ihn noch nie verstanden, wenn klar ist, dass der Gegenüber auch Gefühle für jemanden hat. Da bin ich vielleicht auch hoffnungsloser Romantiker. Dieser Teil in mir wehrt sich daher gegen die Entwicklung der Episode. So sehr ich Ava und Simon auch mag, Johnny ist einfach für sie bestimmt. Das hat die Serie immer wieder deutlich gemacht, gerade in der letzten Zeit. Daher wirkt das Intermezzo nur wie ein Aufschub des Unvermeindlichen. Das ist völlig ok, wenn man nicht so lange darauf rumreitet, was diese Episode auch mit der Parallele zu Nikki getan hat. Die Aussage, dass Johnny eine Freundschaft zu einem liebenden Menschen hat, als gar kein Teil mehr im Leben zu sein, hätte man auch in der letzten Episode noch unter bringen können, dann wäre hier für Anderes Platz gewesen. Auch hier bleibt allerdings die Frage, welche Bedeutung die Episode für das Staffelfinale spielt.

Fazit

Diese Episode hat kaum richtige Entwicklungen gebracht, sondern lediglich, das fortgeführt oder bestätigt, was schon nach der letzten Episode deutlich gewesen ist. Da jetzt also auch der letzte Zuschauer verstanden hat, wie die Ausgangslage der Charaktere ist, darf das Finale von Staffel eins das Tempo gerne wieder anziehen.

Emil Groth - myFanbase

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