Bewertung

Review: #1.13 Ferienende

Mit dem Ferienende endet auch die erste Staffel "Summerland", doch irgendwie hatte man lange Zeit den Eindruck, als wenn die Serienmacher das beinahe vergessen hätten.

Zeit zum Trauern

Wie es sich für eine ordentliche Serie gehört, muss im Staffelfinale natürlich das entscheidende Ereignis für die Existenz der Serie thematisiert werden. Das Ende der Ferien ist dafür auch ein gelungener Zeitpunkt, denn letztlich sind die Ferien immer etwas Besonderes, vom Alltag Abgegrenztes. Schulbeginn bedeutet auch meist, dass einem der Alltag wieder hat, weil ein geregelter Tagesablauf verpflichtend ist. Entsprechend müssen die Westerly-Waisen nun noch mal mit all den Gefühlen zurecht kommen, weil nun noch mal bewusst wird, was da eigentlich passiert ist. Besonders Nikki Westerly hat am meisten damit zu kämpfen, weil Bradin Westerly abgelenkt ist und Derrick Westerly ganz andere Trauerphasen durchlaufen hat. Nikki versucht ist mit dem extremen Vorgaukeln von guter Laune, die mehr als offensichtlich zeigte, dass es Nikki nicht gut geht. Mehr als Fragen kann man aber nicht oder besser gesagt will man auch nicht. Nikki bekommt dann aber ziemlich souverän die Kurve und aus der viel zu offensichtlichen und damit fast nervigen Storyline entwickelt sich ganz plötzlich eine enorm emotionale Szene, die einem dann sogar ein paar Tränen in die Augen treibt. Allein schon die Vorstellung, beide Eltern zu verlieren, ist grausam. Wie die drei dann die Überwindung finden, den Karton zu durchsuchen und Erinnerungen aufleben zu lassen, vor denen sie sich bisher gescheut haben, weil es einfach zu sehr geschmerzt hat, war einfach herzzerreißend. Über den Sommer konnte man in der kalifornischen Sonne ganz gut verdrängen. Jetzt ist es aber unausweichlich geworden und nach stotterndem Beginn hat es die Serie geschafft in dieser Episode einen schönen Bogen über die gesamte Geschichte zu spannen.

Einrichtungsprobleme

Jay Robertson und Erika gewöhnen sich langsam ans Zusammenwohnen, doch wie so oft ist das der Anfang der Probleme. Erst ist alles schön, dann beginnt man, nicht mehr überall kompromissbereit zu sein und schon entstehen kleine Streitigkeiten, die man eigentlich nicht will. Da Erika darauf sowieso sehr sensibel reagiert und Jay irgendwie auch schnell genervt war, kommt es zum Mini-Eklat, der Erika aber reicht, das Projekt Zusammenwohnen gleich wieder zu beenden. Dabei wird man irgendwie das Gefühl nicht los, dass sie in den letzten Wochen schon mal deutlich reifer und bedachter interagiert hatten. Jay wollte sich immerhin entschuldigen, obwohl er gar nicht alleine verantwortlich ist. Erika aber hinterfragt gar nicht erst, ob sie sich ändern könnte. Ohne Kompromisse geht es aber nicht und bei all den Liebesschwüren der letzten Wochen müsste das eigentlich möglich sein. Die Vorzeichen sind jetzt miserabel und es sieht wirklich nicht gut aus. Nach dieser Episode stört es aber gar nicht wirklich. Jay tut mir zwar ziemlich leid, aber zu Erika konnte ich nie eine richtige Bindung aufbauen und auch in der wenigen Zeit in dieser Episode hat die Sympathiepunkte aus den letzten Episoden (mit Jay und Bradin) wieder verspielt. Gestört hat mich eigentlich auch, dass die Serie so gar keine Beziehung mit einem Happy End aus der Staffel entlässt, dabei will man doch auch mal Mut bekommen und kitschige Glücksmomente sehen.

Fortschrittsprobleme

Gut, wenn man es ganz genau nimmt, sind Callie und Bradin auf dem Wege zum Traumpaar. Allerdings hat sich die gesamte Episode nur mit Problemen der beiden auseinander gesetzt, sodass der oben erwähnte Nachgeschmack bleibt, dass so fröhliche Momente eher selten blieben. Zumal es auch etwas seltsam gelaufen ist. Callie hat endlich, was sie wollte, und beginnt sich nun plötzlich von Bradin zu distanzieren. Grund ist das Thema Sex, obwohl Bradin sehr erwachsen damit umgeht. Die ganzen Aktionen und Reaktionen von Callie können nicht mit dem gewöhnlichen Vergleich zu Sarah Borden und einem noch nicht so weit sein zu tun haben, denn dafür war Bradin einfach viel zu zuvorkommend und dass sie über so etwas reden können, sollte nach dieser Staffel auch klar sein. Offenbar gibt es da aber doch noch etwas, was Callie erst mal nicht offenbaren möchte. Bradin ist verliebt genug, um nicht so viel Böses zu ahnen, aber mein Traumpaar hat doch ein paar Risse bekommen. Wie es hier weitergehen wird, ist auf jeden Fall interessanter als die Konstellation Jay/Erika.

Jobprobleme

Eigentlich bin ich die ganze Zeit überrascht, dass Susannah Rexford trotz des neuen Jobs noch so viel zugegen ist. Die Diskussionen um den Jobwechsel hatten immer ein derart absoluten Charakter, dass man eigentlich davon ausgehen konnte, dass Susannah mehr in ihrem Leben verändern muss (und auch will). Dass sie nun also nach New York soll, war wenn überhaupt konsequent. Relevant war es überhaupt nicht. Die Episode hätte es wirklich nicht gebraucht, Susannahs Geschichte überhaupt noch mal aufzugreifen.

Der Herr im Haus bekommt derweil das Leben gleich doppelt hart zu spüren. Neben dem Liebeskummer wird im nun auch noch der Job gekündigt und man wird als Zuschauer schon wieder zum Mitleiden gebracht. Armer Johnny Durant. Seine Reaktion ist ganz im Stile eines Alphamännchens. Er verbirgt seinen Frust im Kaufen großer Geschenke und lässt ihn dann, wann immer es geht, an Dr. Simon O'Keefe aus. Da unterscheidet er sich gar nicht so sehr von Nikki, nur dass Johnny bereits von Verzweiflung getrieben wird. Und obwohl er sich eigentlich total daneben benimmt, verliert er keinerlei Sympathien. Man hat Verständnis für sein Verhalten und kann es ihm nicht übel nehmen, weil er sich zu wehren versucht, aber mit all dem Leid nun einfach überfordert ist. Ava Gregory wäscht ihm dann kurz den Kopf und leitet damit den Cliffhanger für das Finale ein.

Entscheidungsprobleme

Für Ava läuft es die Episode über eigentlich richtig gut, denn Simon und sie harmonieren wunderbar miteinander, turteln rum, fühlen sich pudelwohl und können ganz offen miteinander sprechen. Nun gut, vielleicht etwas zu offen, denn Simon macht Ava deutlich, dass er in ihr gleich die Frau des Lebens sieht. So schnell kann das gehen. Jetzt sieht sich Ava plötzlich zwei Männern gegenüber, die sich entschieden haben, ihr Leben mit ihr zu verbringen, denn auch Johnny ist am Strand klar geworden, dass er aufs Ganze gehen muss. Es kommt zu einer Art Showdown, der witzigerweise von den ahnungslosen Kindern immer wieder unterbrochen wird und dadurch nur noch intensiver wird. Am Tisch sitzt das Liebestrio dann richtig inszeniert am Tisch. Die Autoren haben also aufgepasst und wissen, wie man ein Staffelfinale zum Abschluss bringt. Ava ist in der Not sich zwischen zwei sehr guten Varianten entscheiden zu müssen. Egal, was sie machen wird. Sie wird es wohl bereuen und die Marschroute für Staffel 2 sollte damit auch klar sein.

Fazit

Erst gegen Ende der Episode zog das Tempo wirklich an und es gelang noch Spannung und Dramatik in dieses Finale voller bedeutender Probleme hinein zu bringen. Dadurch wurde die enttäuschende erste Hälfte immerhin etwas wett gemacht auch wenn die Episode trotzdem zu voll gepackt und mittelmäßig ausgearbeitet wurde.

Emil Groth – myFanbase

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