Review: #7.14 Es... sind schon wieder Clowns
Gut möglich, dass die geringe Erwartungshaltung, die notwendig war, um die bisherige Staffel überhaupt durchzustehen, mein Urteil trübt. Aber was nach der letzten Folge als leise Hoffnung im Raum stand, scheint sich nun zu bestätigen. Die Serie stabilisiert sich und zwar ganz klar und eindeutig.
Regenbögen, Glitzer und... fliegende Zähne
Zugegeben, der Fall der Woche war vermutlich nicht jedermanns Fall. Ich persönlich habe meistens ein Problem, wenn die komödiantischen Elemente bei "Supernatural" überhand nehmen und da bildet diese Folge wohl keine Ausnahme. Allerding ist das rein subjektiv und ich bin beinahe davon überzeugt, dass diese Art von Humor bei einer respektablen Menge Anklang finden dürfte. Aber selbst ich musste das ein oder andere Mal lachen. Der Hai im Kugelbecken war wohl an Skurrilität nicht zu überbieten und man kann im Grunde nur grinsend den Kopf schütteln, wenn man überlegt, welchen Blödsinn uns die Autoren hier aufgetischt haben. Und genau das ist der springende Punkt. Endlich, endlich, hatte man wieder das Gefühl, dass hinter dem Drehbuch der Serie kein blanker Überlebenskampf steht, sondern echter Spaß an Kreativität. Was dabei im Endeffekt herausgekommen ist, ist beinahe nebensächlich, weil das Gefühl definitiv angekommen ist.
Die Frage, die sich mir stellt, ist jene, ob man genau auf diesen Punkt hingeschrieben hat. Die Winchesters wieder in die Konstellation zurückzubringen, in der wie sie kennen gelernt haben als Ausgangspunkt für etwas, was durchaus wieder funktionieren könnte.
Der Teufel steckt im Detail
Was die Serie und auch diese Folge im Speziellen rund macht und sehenswert und mehr als unterhaltsam, sind die Details, die uns von Anfang an geboten werden. Dean, der vollkommen durchdreht wegen einer Regenbogenspirale, Sam, der gleich zwei Mal wegen seiner Frisur aufs Korn genommen wird, Anspielungen und Zweideutigkeiten, wohin das Auge reicht und unterschwellig ein bitterböser Humor, der meist im Gespräch der Brüder durchschimmert.
Und wem das noch nicht reicht, um alte Fan-Gefühle wiederzuerwecken, der hat ja immer noch die Blicke, die sich Sam und Dean die ganze Folge über zuwerfen. Es ist eindeutig, dass die beiden Brüder an einem Punkt angelangt sind, an dem sie bereits waren. Sie ziehen sich gegenseitig auf, durchschauen einander ohne Probleme und machen ihren Job professionell, obwohl sie eigentlich Wichtigeres zu tun hätten. Gleichzeitig scheint die Beziehung der beiden aber durch die Verluste und Schwierigkeiten stärker geworden zu sein. Die beiden hinterfragen zwar weiterhin das Handeln des jeweils anderen, haben aber anscheinend gelernt zu akzeptieren, dass sie unterschiedliche Menschen sind. Es wirkt fast so, als ob Bobbys Tod die Winchesters endgültig davon überzeugt zu haben scheint, dass es ganz am Ende auf sie alleine ankommt. Wo sie die letzten Wochen verzweifelt versucht haben, ihren Kampfgeist am Leben zu erhalten, sieht man jetzt nur noch Resignation und obwohl ich mir nicht gedacht hätte, das jemals sagen zu werden – das ist genau das, was die Winchesters jetzt brauchen.
Von Ängsten und dem Ende der Welt
Sam und Dean haben im Laufe ihrer Geschichte gegen Monster und übernatürliche Wesen gekämpft, gegen die sie chancenlos waren und dennoch haben sie sich immer wieder zurückgekämpft. Die Leviathane haben der Staffel bislang nicht gut getan, sind aber nun vielleicht gerade das, was die Brüder so weit auf den Boden der Tatsachen zurückbringt, dass sie sich wieder auf das konzentrieren, was sie wirklich ändern können. Schuster, bleib bei deinem Leisten, wenn man so möchte.
Die letzten drei Folgen waren ruhiger, klarer, sie haben daran erinnert, wie es früher war und wie es vielleicht wieder werden könnte. Sam und Dean haben Angst, auch noch sich gegenseitig zu verlieren und wer hätte das wohl nicht. Dass sie jetzt gut daran tun, sich erst wieder auf die Leviathane zu konzentriere, wenn sie etwas Handfestes gegen Dick in der Hand haben, kann eigentlich nur von Vorteil sein. Das Ende der Welt ist bei "Supernatural" nie weit, da muss es drin sein, ab und an auf die Bremse zu steigen und die Handlung der Staffel nicht so voll zu packen mit überzogener Spannung und in Form gepresstem Inhalt, dass sich niemand mehr auskennt.
Kaum liegen die Zügel lockerer, funktioniert es nämlich offensichtlich. Die Chemie zwischen den Brüdern ist wieder da und spätestens bei Deans Lachkrampf am Ende der Folge musste einem förmlich das Herz aufgehen. Wenn es in dieser Geschwindigkeit weitergeht, könnte ich mich beinahe mit dem Gedanken anfreunden, meine Erwartungen wieder ein wenig nach oben zu schrauben.
Fazit
Die letzten drei Folgen liefern einen konstanten Aufwärtstrend. Die überbordende Dramatik wurde ein wenig zurückgenommen und das ganz zu Recht. Die Tragik der Geschichte braucht nicht sonderlich viel Arbeit, um ihr Gesicht zu zeigen, man muss nicht alle ständig umbringen und Sam und Dean ganze Felsblöcke in den Weg legen. Oftmals reicht für das richtige Gefühl schon das Bild eines Jungen, der allein in einer Pizza-Kette für Kinder sitzt und darauf wartet, wieder von seinem Bruder abgeholt zu werden. Wie auch in der letzten Staffel könnte es ab der Hälfte also wieder aufwärts gehen. Auf jeden Fall bin ich neugierig und das war ich lange nicht mehr. Zumindest für uns Zuschauer hat die Resignation also ein Ende, und im Gegensatz zu den Winchesters könnte es für uns an der Zeit sein, wieder ein wenig Kampfgeist zu zeigen.
Eva Kügerl - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Plucky Pennywhistle's Magic MenagerieErstausstrahlung (US): 10.02.2012
Erstausstrahlung (DE): 27.09.2013
Regie: Mike Rohl
Drehbuch: Andrew Dabb & Daniel Loflin
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