Bewertung

Review: #8.04 Gebissen

Foto: Jared Padalecki & Jensen Ackles, Supernatural - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Jared Padalecki & Jensen Ackles, Supernatural
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Ohne Frage hat man so eine Folge noch nie zuvor bei "Supernatural" gesehen. Kein Wunder also, warum sie derart unterschiedliche Reaktionen hervorruft. Einige Zuschauer zerreißen sie förmlich in der Luft, während wiederum andere in ihr etwas Besonderes sehen.

"I just wanted you to know that Michael wasn't always a Monster. None of us were."

Während des Schauens musste ich die ganze Zeit über an den Film "Chronicle – Wozu bist du fähig?" denken, der mit derselben Handkameraführung gedreht wurde und mir gerade auch deswegen so sehr gefallen hat. Dementsprechend muss ich diesen Aspekt der Episode von vorne herein zu Gute halten, da man das Gefühl hatte, viel näher am Geschehen dabei zu sein. Jedoch sind es plötzlich nicht mehr Sam und Dean, denen man auf Schritt und Tritt folgt, sondern drei Studenten, die der Zuschauer noch nie zuvor gesehen hat. Durch ihre Augen beziehungsweise Kamera sieht man die Brüder zwar noch gelegentlich, doch dieser Perspektivenwechsel ist schon ungewöhnlich.

Nichtsdestotrotz hatte dieses Ungewohnte seinen Reiz. Das liegt einerseits daran, dass die Geschichte rund um Michael, Brian und Kate trotz einiger Störfaktoren Tiefe besitzt, und andererseits an der Besetzung. Die Schauspieler haben ihre Sache solide gemeistert und einmal so detailliert zu sehen, was das Verwandeln in einen Werwolf für die Gejagten bedeutet, weckte sowohl Interesse als auch Mitleid. Die ganze Situation ist völlig aus dem Ruder gelaufen und nimmt zum Schluss tragische Ausmaße an. Mit Kate auf der Flucht habe ich wirklich nicht gerechnet, obwohl der Rest schon sehr vorhersehbar war.

Mein großer Kritikpunkt ist weniger die Tatsache, wie sehr die Folge aus dem eigentlichen Raster fällt, sondern dass in der Charakterzeichnung und Charakterkonstellation die Innovation fehlte. Die Freundschaft von Michael und Brian, dem Gutaussehenden und dem Außenseiter, empfand ich als nicht tiefgründig genug und hier hätte man mehr herausholen können. In Bezug darauf hat mich Kate gestört und das weniger als Charakter an sich, sondern weil sie einfach zwischen den beiden Männern stand. Das ist so eine typische Situation, in der sich Brian als fünftes Rad am Wagen fühlt und natürlich zudem selbst in das Mädchen verliebt ist. Es wäre besser gewesen, hätte man mit der Freundschaft von Michael und Brian eine Parallele zu Sam und Dean geschaffen. Dafür hätte es sicherlich mehrere Wege gegeben. Und diese Parallele hätte zu einer Erkenntnis für die Brüder führen können, die vielleicht sogar die Debatte aus der letzten Woche aufgreift, wo es zur Zeit doch aussieht, als würden Sam und Dean demnächst getrennte Wegen gehen. Deans Verhalten als Berserker in Bezug aufs Jagen hätte ebenso aufgegriffen werden können. So oder so, ein bedeutender Bogen zu den zur Zeit wichtigen Themen in der Serie wäre hervorragend gewesen. Es ist zwar schön, dass die beiden Kate eine Chance geben und dementsprechend das Video schon was bewirkt hat, doch das reicht mir nicht aus.

Fazit

Ich kann die unterschiedlichen Meinungen nachvollziehen. Diese Folge ist einfach anders. Dabei gefallen mir die Besonderheiten und der Perspektivenwechsel bot spannende Einblicke. Dennoch hätte zum Schluss ein größerer Effekt auf die eigentlichen Hauptcharaktere der Serie bestehen müssen. Irgendwie werde ich den Eindruck einer teilweise verpassten Chance nicht los.

Lukas Ostrowski - myFanbase

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