Bewertung

Review: #9.18 Meta-Fiktion

Foto: Misha Collins, Supernatural - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Misha Collins, Supernatural
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Es war an der Zeit. Von Castiel hat man länger nichts mehr gehört, obwohl Misha Collins in dieser Staffel zum Hauptcast gehört, und auch Metatron musste oft für Abaddon Platz machen. In dieser Folge liegt der Fokus aber wieder ausschließlich auf den Engeln, und das wäre auch alles recht zufriedenstellend, wenn da nicht der noch immer ungelöste Bruderkonflikt wäre, der den Gesamteindruck nach unten reißt.

"What makes a story work? Tonight I tell you a story and let you decide."

Für eine kurze Zeit hat es den Eindruck gemacht, als würde Metatron die vierte Wand durchbrechen und den Zuschauer direkt adressieren, was ein verwirrender Einstieg in die Folge war. Allerdings stellt sich später heraus, dass er in Wahrheit mit Castiel spricht und sich gerne als Gott aufspielt. So sehr er jedoch alle um sich herum glauben lassen möchte, dass er alle Zügel in der Hand hält, so empfinde ich sein Verhalten bloß als größenwahnsinnig. Ich kaufe es ihm nicht ab, dass er angeblich so viel Macht und Voraussicht besitzt, denn ansonsten wäre ein Kampf gegen ihn bereits entschieden, was ich mir kaum vorstellen kann. Er kann sich gerne in Sicherheit wiegen, denn das macht es umso schöner, wenn etwas Unvorhersehbares passiert, was ihm dann den Boden unter den Füßen wegzieht.

Castiel macht zunächst noch genau das, was von ihm erwartet wird und akzeptiert die Rolle des Anführers. Irgendwie kann ich mich mit dieser Tatsache immer noch nicht anfreunden, obwohl es schon Sinn macht, ihn in diese Richtung zu schicken. Ihm sei es ja schließlich gegönnt, einmal das Richtige zu tun, doch ich wünschte, dass die ganze Last nicht immer auf seinen Schultern liegen würde. Deswegen habe ich mich über das Wiedersehen mit Gabriel gefreut, der mit Castiel ein cooles Duo im Kampf gegen Metatron abgegeben hätte. Richard Speight Jr. hat eine tolle Präsenz und sein komödiantisches Timing macht ihn zu einem gern gesehenen Gastdarsteller. Der Trickster entpuppt sich jedoch als Metatrons Illusion und so muss man von diesem Charakter genauso schnell wieder Abschied nehmen, wie er plötzlich aufgetaucht ist. Schade.

Die Brüder sind in der Zwischenzeit damit beschäftigt, Gadreel gefangen zu nehmen und zu befragen. Sam redet dabei lieber mit seinen Fäusten und auch Dean zeigt sich gewalttätig. Nachdem er Sam wegsgechickt hat, tötet er den Engel jedoch trotz seiner Rachegefühle nicht, weil er Gadreel damit einen Gefallen tun würde. Der Engel zeigt sich von seiner verletzlichen Seite, was seinen Charakter komplexer macht und vielleicht auch andeutet, dass er gar nicht für Metatron arbeiten möchte. In der Vergangenheit hat er mehrmals seine Zweifel zum Ausdruck gebracht und wer weiß, vielleicht wird er noch zum unvorhersehbaren Element im Kampf gegen den selbsternannten Gott.

Da Gadreel Sams Gedanken und Gefühle miterlebt hat, als er im Besitz seines Körpers war, erzählt er Dean nun auch von Sams angeblicher Meinung über ihn. Vieles davon kommt einem bekannt vor und der Rest wird durch Gadreel auf die Spitze getrieben. Jetzt stellt sich natürlich die Frage, inwieweit er etwas hinzugedichtet hat oder tatsächlich Sams Empfindungen äußert. Ich kann mir jedenfalls gut vorstellen, dass Deans Unfähigkeit alleine zu sein, davon geprägt ist, dass er von seinem Vater nie die Anerkennung und Liebe zu spüren bekam, nach der er sich gesehnt hat. Was mich allerdings an dieser Situation stört, ist, dass die Autoren uns bloß wieder diesen Happen zuwerfen, der etwas mit den Konflikt der Brüder zu tun hat und es dabei aber belassen. Es gibt keine Worte mehr, um auszudrücken, wie sehr mich das künstliche Strecken dieses Konfliktes aufregt oder einfach die Tatsache, dass den Brüdern kein gutes Verhältnis von Seiten der Autoren vergönnt ist.

Fazit

Castiels und Sams Sorge um Dean ist berührend mitanzusehen, aber die Zeiten sind mehr als vorbei, wo ich darüber hinwegsehe, dass der Zuschauer bloß an der Stange gehalten und ihm nichts Handfestes geboten wird. Das Verhältnis der Brüder soll besser werden und da es die Autoren schon wieder so lange versäumen, irgendwas in Gang zu setzen, müssen Köpfe rollen – ähm – ich meine Punkte abgezogen werden.

Lukas Ostrowski - myFanbase

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