Bewertung

Review: #11.17 Rotes Fleisch

Foto: Jared Padalecki & Jensen Ackles, Supernatural - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Jared Padalecki & Jensen Ackles, Supernatural
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Wow, was für ein actionreicher Start in die Episode. Nicht zum ersten Mal zeigt "Supernatural" gleich am Anfang, wie einer der Brüder stirbt (man erinnere sich an Dean, der in #1.12 Der Wunderheiler einen Stromschlag bekommt, oder an #5.16 Sonnenfinsternis, als beide Brüder von Jägern erschossen werden). Trotzdem muss man Sam lassen, dass er wirklich wunderbar dramatisch zu Boden fällt. Überhaupt haben die schauspielerischen Leistungen von Jared Padalecki und Jensen Ackles einen großen Teil zur Qualität der Folge beigetragen.

Leider muss ich zugeben, dass es mir etwas schwer gefallen ist, ihnen die ganze Todesnummer abzukaufen. Dafür sind die beiden im Laufe der Jahre einfach viel zu oft gestorben und dann auch noch mitten während der Staffel und durch irgendein unwichtiges Monster der Woche? Nein, das hätte einfach so gar nicht gepasst. Trotzdem hat es Jensen Ackles geschafft, bei mir einen Haufen Emotionen auszulösen, obwohl mir von vorn herein klar war, dass das Ganze gut ausgehen wird. Dabei hatte er es gar nicht so leicht, Deans Gefühlen genügend Ausdruck zu verleihen, da die Folge doch einen sehr schnellen Rhythmus hatte. Wenn man das mit #2.21 Der Sturm bricht los (2) vergleicht, in der es die legendäre Szene gab, in der Dean zu Sams Leiche spricht, wurde hier viel subtiler gearbeitet. Zum Beispiel mit dem Baum, auf den Dean in einem kurzen Moment der Verzweiflung einschlägt, oder in den Augenblicken, in denen man Dean ansehen kann, wie er gerade noch so um Fassung ringt.

"You pretending you save Sam for the greater good, when we both know you're doing it for yourself. You can't lose him."

Ansonsten läuft das Problem Tod mal wieder nach dem üblichen Schema F ab. Sam steht am Rande des Todes (oder eben schon ein bisschen weiter) und Dean ist sofort bereit, alles zu tun, um das zu verhindern. Im Nachhinein hätte er bei Sam wohl besser noch einmal etwas genauer nachgeprüft, ob er auch wirklich tot ist, denn so hätte er sich einiges an Stress sparen können. Aber wie auch immer, Dean begeht ohne viel Federlesen Selbstmord und trifft auf Billie. Deren Rolle war eigentlich ziemlich unbedeutend, daher kann ich nur davon ausgehen, dass noch etwas mehr hinter ihrem Auftreten steckt, als man bis jetzt weiß. Denn nachdem Sam ja noch am Leben ist, kann auch Dean ohne weiteres wiederbelebt werden. Da hätte ich mir dann eigentlich schon einen größeren Kampf vorgestellt, nachdem Billie ja alles daran liegt, dass die Winchesters auch tot bleiben. So kommen die beiden überraschend unbeschadet aus der Geschichte heraus.

Naja, was heißt unbeschadet. Gerade Sam hat ja einiges abgekommen. Hier muss auf jeden Fall auch noch Jared Padalecki genannt werden, der den verletzten Sam, der sich nur noch mit bloßer Willenskraft am Leben hält, wirklich komplett überzeugend und mitreißend gespielt hat.

"I watched the man I love die. There's no normal after that."

Zugegebenerweise hat man von dem Fall der Woche fast nichts mitbekommen. Es ging wohl mehr darum, einen Grund zu finden, weswegen Sam sterben kann. Dass es gerade Werwölfe sein müssen, hatte ja schon fast eine gewisse Ironie, immerhin hat Sam kein glückliches Händchen mit diesen Monstern (man erinnere sich an #2.17 Herz). Ganz nebenbei hat man aber trotzdem noch eine kleine Nebengeschichte mit dem entführten Pärchen eingebaut, die überraschendenderweise eben nicht nur als Ablenkung dienen sollte. Vor allem Michelle hat sich im Laufe der Folge als sehr nützlich für Dean erwiesen und war wohl sowas wie der moralische Kompass. Während ihr Freund Corbin ohne großes Zögern Sam erstickt (es wurde diesmal echt nicht mit schockierenden Szenen gespart), ist sie es, die betont, dass die Brüder sie gerettet haben und sich dann sogar auf Deans Seite stellt.

"Death is not the end."

Die eigentliche Frage ist, was genau der Zweck dieser Folge war. Wie gesagt dürften die meisten der Zuschauer beim Thema Tod der Hauptcharaktere zumindest in dieser Serie kaum mehr mit der Wimper zucken und gerade an dieser Stelle war von vornherein der Ausgang klar. Warum also das Ganze? Ich könnte mir gut vorstellen, dass die komplette Folge nicht nur als Filler benutzt wurde, sondern auch gleich noch einmal das große Thema der Staffel zusammengefasst hat, bevor wir uns in die heiße Phase der Haupthandlung rund um Amara, Luzifer und Co. stürzen.

Denn gerade in Staffel 11 wurde die Beziehung der Brüder wieder richtig gut aufgebaut, Differenzen größtenteils aus der Welt geschafft und überhaupt wieder etwas in die Harmonie der ersten Staffeln zurückgefunden. Dazu kommt dann noch die gegenseitige Selbstaufopferung füreinander, die vor allem bei Dean stark ausgeprägt ist. Zu Beginn der Staffel haben sie selbst schon eingesehen, dass dieser Trend alles und jeden für den anderen aufzugeben, nicht der richtige Weg ist. Das scheint auch Dean klar zu sein, der am Ende der Folge Sam gegenüber nicht zugibt, wie weit er für Sams Rettung gegangen ist. Nicht zu vergessen ist da auch dSensenmann Billie, die mal eben wieder unauffällig mitsamt ihrer Mission, die Winchesters im Jenseits zu halten, in die Erinnerung der Zuschauer gerufen wird. Vermutlich können wir also davon ausgehen, dass das Thema Opfer bzw. den anderen gehen zu lassen, auch für die Haupthandlung noch eine Rolle spielen wird. Bekommen wir also vielleicht noch einmal eine Szene à la #5.22 Schwanenlied zu sehen, in der sich einer der Winchesters opfert, um das große Böse zu besiegen?

Fazit

Während der Fall an sich eigentlich nur Nebensache war, ist es mal wieder die Beziehung der Brüder und ihre Bereitschaft, alles zu tun um einander vor dem Tod zu retten, das im Mittelpunkt der Folge stand. Gerade durch die Vorhersehbarkeit von Sams Überleben und Billies Auftritt kann man davon ausgehen, dass die Episode einiges an Foreshadowing beinhaltet hat. Der grundlegende Standpunkt der Winchesters zum Thema Tod wurde noch einmal zusammengefasst, bevor es jetzt dann hoffentlich mit der Haupthandlung weitergeht. Schließlich sind es ja gar nicht mehr so viele Folgen bis zum Finale.

Denise D. - myFanbase

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