Review: #11.21 Die Familie der Finsternis
© Jenny Duckworth Photography
Nachdem Chuck in #11.20 Don't Call Me Shurley endlich offiziell als Gott offenbart wurde (ein Gerücht, das ja schon länger in Fankreisen kursierte), ging es in #11.21 All in the Family hauptsächlich darum, die Begegnung von Chuck und den Winchesters zu zeigen und alles für den großen Kampf gegen Amara vorzubereiten. Dabei gab es zwar einige kleinere Ungereimtheiten, insgesamt ist es aber gut gelungen, Chuck in den großen Handlungsstrang einzufügen.
"I always had faith in you."
Seit dem Cliffhanger der letzten Folge habe ich mich gefragt, wie Sam und Dean wohl darauf reagieren werden, dass ausgerechnet Chuck Gott sein soll. Da war Deans "Holy crap!" eigentlich ziemlich passend. Schließlich wirft das gleich ein ganz anderes Licht auf ihre vorherigen Begegnungen mit Chuck: Sie haben Chuck mehrmals bedroht, damit er aufhört, ihre Geschichten weiterzuschreiben, haben ihn bei Fanconventions erlebt und Sam wurde von Chuck ausgeknockt. Mit diesen Bildern im Kopf ist es wirklich kein Wunder, dass die beiden da doch ziemlich ungläubig dastanden.
Aber kaum ist der erste Schock überwunden, nehmen Sam und Dean die Positionen ein, die man von ihnen erwarten konnte. Sam reagiert ganz ähnlich wie auch schon bei seiner ersten Begegnung mit Castiel in #4.07 Der große Kürbis, Sam Winchester mit einer Mischung aus Ehrerbietung und Begeisterung. Da er von Anfang an der gläubigere der beiden Brüder war, der sich seinen Optimismus und seine Hoffnung, was Gott anging, stets beibehalten hat, ist das nicht weiter verwunderlich. Ganz nebenbei war Sams Neugier, was die ganze Schöpfung angeht, wirklich herrlich amüsant anzuschauen. Schließlich ist es echt naheliegend, dass man diese ganzen uralten, mächtigen Wesen, mit denen sie es die ganze Zeit zu tun haben, auch mal etwas ausfragt.
Während Sam also begeistert drauflos redet, sieht man Dean grüblerisch in der Ecke sitzen. Aber wie sollte es auch anders sein? Dean wurde so oft von Gott enttäuscht, wurde so oft im Stich gelassen, da wäre jede andere Reaktion out-of-character gewesen. Trotzdem erkennt man aber deutlich Unterschiede zwischen seinem ursprünglichen Verhalten den Engeln und Gott gegenüber. Als Castiel und Uriel aufgetaucht sind, hatte Dean keine Scheu, sich über die beiden lustig zu machen oder auch sonst zu sagen, was ihm so einfiel. Jetzt geht er da schon sehr viel respektvoller vor. Nicht, dass er deswegen nicht trotzdem seine Meinung sagen würde. Kriege, Seuchen, all das Leid - und wo war Gott? Hier hat man mit Dean als Zweifler auch gleich viele der Punkte angesprochen, die sich die Menschheit fragt. Obwohl Dean da eigentlich noch ziemlich allgemein spricht, kann man ihm deutlich anmerken, dass es mehr als persönlich für ihn ist. Es ist echt ungewöhnlich, dass wir solche emotionale Szenen schon so früh in der Episode sehen, meistens steht das doch eher am Schluss. Nichtsdestotrotz schafft es Jensen Ackles wirklich grandios, Deans tiefe Enttäuschung darzustellen. Die ganze Verbitterung im Laufe der Jahre, sein Schmerz über all das, was ihm und der ganzen Welt passiert ist, und dann steht er demjenigen gegenüber, der all das hätte aufhalten können und sich einfach nicht darum gekümmert hat.
"You started this. You started all of this. But does that give you the right to end it?"
Ich bin mir noch nicht ganz sicher, was ich von dieser Darstellung von Chuck/Gott halten soll. Bis jetzt passt das Ganze auf jeden Fall zur Geschichte von "Supernatural", in der Gott immer als abwesend dargestellt wurde. So ist dieser Gott ein bisschen eine Mischung aus Chuck und etwas anderem. Grundsätzlich erscheint er fast eher komödiantisch, sei das jetzt als nerviger Mitbewohner von Sam und Dean (einfach herrlich) oder mit seinen ganzen amüsanten Bemerkungen. Trotzdem gefällt mir seine Grundeinstellung zur ganzen Amara-Angelegenheit nicht. Irgendwie ist es ziemlich ernüchternd, dass es Chuck so gar nicht schert, was aus der Welt werden soll. Aber anders würde alles auch kaum einen Sinn machen. Während dieser passive, uninteressierte Chuck zwar amüsant, aber nicht wirklich aufregend ist, konnten wir ja zumindest in ein paar Momenten sehen, dass jenseits der Chuck-Fassade noch etwas tiefere Emotionen liegen. Zum Beispiel, als die Sprache auf Luzifer kommt. Daher hoffe ich, dass wir in den nächsten Folgen noch mehr von der richtigen Gottesmacht zu sehen bekommen, die ja noch irgendwo in Chuck schlummern muss. Überhaupt stellt sich die Frage, wie die Geschichte weitergehen soll, nachdem Gott höchstpersönlich das Spielfeld betreten hat. Wobei, einen Ausweg hat Metatron ja schon präsentiert: Chuck möchte sich Amara opfern und dadurch weggesperrt werden. Was bei Luzifer geklappt hat, könnte ja auch eine Etage höher funktionieren?
"You need all the help you can get. Even douche-help."
Nachdem ich Metatron die letzten Staffeln über mit Liebe gehasst habe, muss ich zugeben, dass er mit den letzten Folgen zumindest ein paar Sympathiepunkte sammeln konnte. Nicht, dass das auch nur ansatzweise ausgleichen würde, dass er Dean damals umgebracht hat. Trotzdem scheint Metatron nun ehrlich interessiert daran, an der Seite der Winchesters zu kämpfen. Für Chuck und für seine Schöpfung. Klar, dass das natürlich bedeuten muss, dass seine Tage gezählt sind. Nur ob Amara ihn tatsächlich umgebracht hat ist fraglich. Irgendwie wäre das schon ein sehr nebensächlicher Tod für einen Charakter, der schon seit einigen Staffeln dabei ist und zwischenzeitlich mal Bösewicht Nummer 1 war. Da muss doch noch mehr kommen, oder?
Überhaupt war Amaras Auftritt diesmal nicht allzu überzeugend. Abgesehen davon, dass Luzifer befreit wurde, konnte auch ihr Gespräch mit Dean nicht viel Neues bringen. Okay, das Ganze war eh nur eine Hinhaltetaktik von Dean, aber trotzdem. Amara lockt Dean immer noch mit der Erlösung, macht sich immer noch irgendwie an ihn ran, Dean blockt immer noch ab. Irgendwie scheint die Verbindung zwischen den beiden - merkwürdige mentale Gespräche hin oder her - lange nicht mehr so dramatisch zu sein, wie sie die Staffel über dargestellt wurde. Trotzdem kann ich nicht so wirklich glauben, dass das schon alles gewesen sein soll. Da kommt sicher noch irgendein Plott-Twist. Zumindest haben wir in dieser Folge erfahren, dass Dean sowas wie die letzte Festung zwischen Licht und Dunkelheit ist. Es liegt also mal wieder an ihm, all die übernatürlichen Dinge zu richten, die Himmel und Hölle und darüber hinaus kaputt gemacht haben. Gleichzeitig kann man das wohl als Upgrade betrachten: von Michaels Hülle bei der Apokalypse zum eigenständigen Helden in - naja, der Super-Apokalypse. Es liegt also mal wieder offiziell an den Winchesters, die Welt zu retten.
Randnotizen
- Kevin ist wieder da! Wenn auch nur für einen Augenblick. Trotzdem ist es schön, dass zumindest seine Geschichte ein Happy End bekommen hat.
- Auch dieses Mal hat Dean Sam sofort die Wahrheit über seine Visionen von Amara erzählt - mir gefällt diese Entwicklung in Staffel 11 wirklich sehr gut.
- Der neue Prophet hatte einen echt herrlichen Auftritt - endlich eine verständliche Reaktion auf den ganz alltäglichen Wahnsinn der Winchesters ("Wow, I so miss being an atheist.")!
- Ich bin ja mal gespannt, wie Luzifer und Chuck zusammenarbeiten werden, schließlich haben die beiden ja wirklich eine komplizierte Vergangenheit miteinander.
- Apropos Luzifer: Was ist eigentlich aus dem Plan geworden, sofort Cas zu retten? Davon hat man in dieser Folge ja überhaupt nichts mehr gehört.
Fazit
Das Team Winchester wurde nun offiziell um Chuck/Gott und Luzifer erweitert und kann sich damit schon mal wirklich gut sehen lassen. Jetzt fehlen eigentlich nur noch die Dämonen um Crowley und Rowena, bevor es in die große Schlacht geht.
Denise D. - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: All In The FamilyErstausstrahlung (US): 11.05.2016
Erstausstrahlung (DE): kein Termin
Regie: Thomas J. Wright
Drehbuch: Eugenie Ross-Leming & Brad Buckner
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