Die besten Storylines 2008/2009
Platz 9: Dean und Castiel - Eine überirdische Verbindung (Supernatural)

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"Supernatural" ist prinzipiell eine Mystery-Serie und somit von Natur aus nicht sonderlich fest in der Realität verankert. Allerdings haben die Geschichten rund um die Geschwister Sam und Dean Winchester, die sich aufmachen, um das Böse zu jagen, doch immer eine gewisse in sich geschlossene Glaubwürdigkeit bewahrt. Dann beginnt die vierte Staffel und man hört von Engeln, woraufhin man als eingeschworener Fan dasitzt und die Qualität der Serie mit weißen Federn, von Harfenmusik und Kinderchören begleitet, gen Himmel ziehen sieht. Nach einer Staffel mit unseren geflügelten Freunden hat sich das Blatt gewendet und man muss wegen seiner Zweifel Buße tun und um Vergebung bitten, denn Castiel, ein göttlich gespielter Engel, und Dean, der von seinem himmlischen Retter ein herrliches emotionales Wechselbad eingelassen bekommt, retteten die Staffel würdig vor dem Absturz.

"I'm the one who gripped you tight and raised you from Perdition." – "Yeah, thanks for that."

Foto: Misha Collins, Supernatural - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Misha Collins, Supernatural
© Warner Bros. Entertainment Inc.

"Supernatural" zeigte sich in der vierten Staffel durchwachsen und das ist kein großes Geheimnis. Besonders zu Anfang taten sich die Autoren anscheinend schwerer als sonst, das nötige Maß an Fingerspitzengefühl zu beweisen, und bis zum Schluss war das sonst so mitreißende Verhältnis der Winchester-Brüder entweder angespannt oder vollkommen farblos. Sam blieb weit hinter den Erwartungen zurück und so ist es eigentlich wenig erstaunlich, dass Castiel als Charakter immer mehr an Bedeutung gewann, vor allem, weil dieser von der ersten Sekunde an überraschend lückenlos überzeugte.

Castiel, grandios gespielt von Misha Collins, ist ein Engel, der auf göttlichen Befehl hin Dean aus der Hölle befreit, nachdem dieser durch einen dämonischen Pakt genau dort gelandet war. Dean durch einen Engel zu befreien, läge im Grunde nahe, wären Engel in den Köpfen der meisten Leute nicht schlichtweg sanfte Boten oder bescheidene Helfer. Die Autoren jedoch haben sich im Angesicht der Gefahr in kitschige Sphären abzurutschen, hervorragend geschlagen. Castiel, wie alle anderen Engel, ist Teil einer göttlichen Armee und alles andere als sanft und bescheiden. Er ist undurchschaubar, Respekt einflößend und düster, mehr der perfekte Antagonist als Retter in der Not. Trotzdem, man kann nicht einmal genau sagen warum, stieg Castiel in der Beliebtheitsskala der Fans sofort ganz oben ein. Es ist wohl etwas in seinem Blick, an seiner Haltung, daran, wie er spricht. Oder es ist schlicht und ergreifend (vor allem ergreifend) die außergewöhnliche Verbindung zwischen ihm und Dean, die den Engel so beliebt macht.

Castiel treibt in mehr als nur einem Punkt die Geschichte der vierten Staffel voran. Er holt Dean nicht nur aus der Hölle, sondern verlangt auch Gegenleistungen dafür, denn der ältere Winchester-Bruder soll die drohende Apokalypse aufhalten. Stück für Stück kommt dann heraus, dass Castiel und Dean ihre Rolle in einer Geschichte spielen, die sie beide nicht überschauen können. So hat beispielsweise Dean während seines Aufenthaltes in der Hölle den Grundstein zum Weltuntergang gelegt und Castiel ist, ohne es zu wissen, Teil einer anarchistischen Bewegung in den himmlischen Reihen, die die Apokalypse nicht verhindern, sondern heraufbeschwören will, um die Erde zu reinigen. Dennoch stehen die beiden am Ende auf derselben Seite, für jeden Castiel-Fan mehr als erleichternd und für die zukünftige Beziehung zwischen den beiden vielversprechend.

Zwischen dem Engel und Dean besteht etwas, was man nicht beschreiben kann, eine Art unaussprechliche Freundschaft und ihre Ähnlichkeit ist, trotz aller Unterschiede, unübersehbar. Beide gehorchen loyal einer abwesenden Vaterfigur und geben letzten Endes ihre Loyalität auf, um etwas zu tun, was augenscheinlich wichtiger ist, als ihre Befehle. Beide gehen sehr weit um das zu beschützen, was ihnen wichtig ist und wenn sich Castiels Blicke richtig deuten lassen, verbindet sie sogar eine besondere Beziehung mit derselben Frau. Und – Dean und Castiel brauchen sich einander, um jene Entwicklung zeigen zu können, die sie eigentlich vor dem Rest der Welt geheim halten wollen. Der ältere der Winchesters ist zugleich dunkler und verletzlicher geworden. Er hat Angst und zweifelt sowohl an seinen Aufträgen und seinem Bruder, als auch an sich selbst und seiner Daseinsberechtigung auf Erden. Castiel ist seinerseits ebenso von Zweifeln geplagt, an Gott und seinen Befehlen. Abgesehen davon beginnt er – für einen Engel absolut verboten – Sympathien für Dean zu zeigen, was die beiden noch enger aneinanderschweißt.

Eine fesselnde Storyline, mitreißende Charaktere und pulsierende Beziehungen sind notwendig, um eine Serie sehenswert zu machen. Dean und Cas haben zusammen all diese Kriterien erfüllt und einen großen Teil dazu beigetragen die Serie qualitativ vor einem Abstieg zu bewahren. Damit haben sie sich auch einen Platz in unserer Liste und den Dank der Fans redlich verdient.

Freundschaft: Dean und Castiel in Staffel 5

Eva Kügerl - myFanbase

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