Bewertung

Review: #2.04 Ankleiden für die Charade

Foto: Switched at Birth - Copyright: ABC Family/Andrew Eccles
Switched at Birth
© ABC Family/Andrew Eccles

Da hat es "Switched at Birth" doch tatsächlich geschafft, eine komplette Folge auf Emmett zu verzichten, das Thema Bay und Emmett, sowie Neuzugang Noah unter den Tisch zu kehren und sich stattdessen mit den Auswirkungen von Angelos Verhalten auseinanderzusetzen.

"Well come on in and sit down. Awkward family dinners are a big tradition around here."

Eines lässt sich sicherlich sagen. Die Beziehung von Bay und Emmett macht einen Großteil von "Switched at Birth" aus. In den ersten Episoden der ersten Staffel war es diese Beziehung, die einen von Woche zu Woche hat einschalten lassen. Dann waren es die Anfänge und später die Wut auf Emmett, weil er Bay betrogen hat. In der letzten Folge kam das Thema erneut auf, denn Emmett wollte nicht mehr nur befreundet sein und Bay hat ihn abgewiesen, weil sie derzeit viel durchmachen muss. Und das hat diese Folge gut gezeigt. Das Thema Bay und Emmett wurde unter den Tisch gekehrt und Angelo wurde hervorgekramt. Nachdem dieser im Staffelauftakt unglaubliches Nervpotenzial hatte, war es nur eine positive Abwechslung, ihn in der letzten Folge nicht zu sehen. Man konnte als Zuschauer endlich mal durchatmen und sich vielleicht selbst die Frage stellen, ob Angelo tatsächlich so ein böser Mensch ist oder nicht. Und nach dieser Folge tauchen erneut Fragezeichen auf, denn so wie es aussieht, hat sich Angelo anscheinend doch wieder geändert. Aber geht das so schnell?

Lana wird von Toby zum Abendessen eingeladen und was sich dahinter verbirgt, ist noch sehr schleierhaft. Was möchte Toby damit bezwecken? Er weiß genau, dass seine Eltern und Bay und auch Regina und Daphne überhaupt nichts mit Lana zu tun haben wollen. Dieser ist die Sache auch unangenehm, aber sie will die Chance, dass ihre Tochter Bay kennenlernen könnte, auch nicht vermasseln. Somit sagt sie zu und es entsteht erneut ein sehr unangenehmes Aufeinandertreffen, was wohl bei den Kennishs mittlerweile zur Tagesordnung gehört. Überraschend ist hier überhaupt nicht, dass Bay ihrer Wut freien Lauf lässt. Mittlerweile ist sie dafür bekannt, dass sie einfach den Mund aufmacht, wie es ihr passt und die Person, auf die sie wütend ist, niedermacht. Es ist ihr aber auch nicht zu verübeln, denn Angelo hat tatsächlich Mist gebaut, ganz besonders mit seiner Aussage, dass er alles dafür tun wird, damit Lana von der Bildfläche verschwindet. Das Thema ist jedoch noch lange nicht gegessen, denn so wie es aussieht, bleibt Lana uns noch erhalten und allem Anschein nach, könnte sich sogar mehr zwischen ihr und Angelo entwickeln.

Es bleibt zu hoffen, dass dies mit keinem großen Drama verbunden ist, denn davon gibt es momentan reichlich. Es ist fraglich, wie Bay darauf reagieren würde, doch in einem hat Angelo tatsächlich Recht und es ist erfreulich, dass er dies geäußert hat. Er hätte all die Probleme nicht auf sich nehmen müssen, er hätte einfach gehen können. Bays schockiertes Gesicht hat wohl genau das gezeigt, was der Zuschauer in dem Moment gefühlt hat, denn Angelo konnte mit dieser Aussage zumindest mir die Augen ein wenig öffnen. Er trifft vielleicht nicht die richtigen Entscheidungen, doch er probiert es. Und das muss man ihm dann tatsächlich zugute halten. Hoffentlich wird das Thema noch einmal aufgegriffen, denn momenten ist Bays und Angelos Beziehung tatsächlich sehr fesselnd, weil nicht vorhersehbar ist, welche Richtung die Story einschlagen wird.

"It's the last time I try to pull a Kathryn Kennish. Lesson learned. Total disaster."

Neben dieser Entwicklung stand jedoch eine ganz andere im Vordergrund. Und obwohl sie nur einen kleinen Teil der Folge ausgemacht hat, hatte man das Gefühl, dass hier die Zeit stehen bleibt. Plötzlich ist er da - Julian Spencer. Er will sehen, ob Regina und Angelo ausgezogen sind und die Einwanderungsbehörde nicht anlügen. Eigentlich hätte dieser Teil dazu führen können, dass Angelo abgeschoben wird und keiner mehr Probleme mit ihm hat. Einerseits ist dieser Gedanke zufriedenstellend und hätte gut so umgesetzt werden können, doch andererseits waren es diese Minuten der Episode, die richtig spannend waren. Man hat trotz allem für Regina und Angelo mitgefiebert und gehofft, dass Julian nicht dahinter kommt, dass es eine Scheinehe ist. Und das zeigt, dass man als Zuschauer doch hinter diesem Paar steht und doch hofft, dass alles irgendwann gut wird.

In diesem Handlungsstrang gibt es selbstverständlich logische Fehler, die jedoch nicht weiter störend sind. Zum einen hätte Julian sofort merken müssen, dass etwas faul ist, denn so, wie sich alle verhalten haben und schockiert geschaut haben, wäre wohl jeder dahinter gekommen, dass hier gerade ein Schauspiel vom Feinsten stattfindet. Außerdem wäre es für jeden Menschen sehr merkwürdig, dass eine Teenagerin mit einem anderen männlichen Teenager in einem Gästehaus zusammen wohnt. Hier stimmt hinten und vorne nichts und Julian hätte das merken müssen. Die Krone bildete dann Lana, die knallhart die Wahrheit sagt und damit für noch mehr Spannung sorgt. Am Ende geht alles gut und das Positive ist, dass man als Zuschauer selbst aufatmen kann. Dies zeigt wunderbar, dass mit dieser Entwicklung alles richtig gemacht wurde und "Switched at Birth" es erneut geschafft hat, einen richtig mitzureißen. Solche Momente braucht die Serie viel öfters.

"I don't care. In fact, I should be thanking you. It was never going to work between me and Angelo."

Neben dieser Handlung gab es drei kleine Nebengeschichten. Zum einen wäre da John, der mit Kathryn wegen seiner Kampagne aneinander gerät, weil sie unterschiedlicher Meinungen sind. Kathryn hat hier definitiv die Punkte auf ihrer Seite, denn sie bringt logische Argumente vor, die mit keinem unverschämten Handeln zu tun haben, das andere in den Dreck zieht, nur um davon zu profitieren. Gefühlt ist dies nur der Anfang der Probleme, die auf die beiden während dem Wahlkampf warten, doch hoffentlich wird es nicht noch schlimmer. John und Kathryn konnten bisher am meisten überzeugen, wenn sie einer Meinung waren und es wäre schade, wenn man die beiden jetzt durch diesen Wahlkampf auseinander reißen würde.

Die zweite Handlung, die sich nebenher abgespielt hat, drehte sich um Regina. Es ist schade, dass man so wenig auf ihre Entwicklung eingegangen ist, denn schließlich sollte man meinen, dass ihre Welt zusammen gebrochen ist, nachdem sie weder ihren Beruf ausüben, noch die Zeichensprache benutzen darf. Stattdessen stellt man ihr einen neuen Mann zur Seite. Zane ist sympathisch, das steht außer Frage. Dennoch vermittelt seine Einführung das Gefühl, dass er genau jetzt auftauchen muss, wenn Regina und Angelo sich auseinanderleben und Angelo plötzlich sehr freundlich zu Lana ist. Ob dies bedeutet, dass beide erstmal andere Wege gehen? An sich wäre das nicht weiter störend, doch Regina sollte derzeit andere Prioritäten haben und sich nicht auf einen neuen Mann stürzen. So bekommt man als Zuschauer das Gefühl, dass sie ihre Probleme verdrängt - so in der Art, als ob irgendwann einfach alles gut werden würde.

Eine weitere Handlung bringt endlich Daphne und Travis näher und dies wirft natürlich auch Fragen auf. Sollte die Einführung von Noah und Teo jetzt nur Zufall sein, oder wird eine mögliche Beziehung zwischen Travis und Daphne einfach nicht funktionieren? Das Problem ist, dass die beiden leider gar keine romantische Chemie versprühen. Sie funktionieren als Freunde wunderbar und obwohl Travis nach seinen Abfuhren immer Mitleid hervorgerufen hat, so hat diese Folge doch gezeigt, dass hier keine Funken sprühen. Vielleicht wäre es besser, die beiden nur befreundet zu lassen, doch ohne Herzschmerz wird das jetzt vermutlich nicht mehr gehen. Hier wird man wohl abwarten müssen, wie sich die Story entwickelt, doch derzeit ist eine Beziehung der beiden schwer vorstellbar.

Fazit

In dieser Folge stand ein großes Abendessen im Vordergrund, dessen Verlauf unerwartet, spannend und zufriedenstellend umgesetzt wurde. Zum einen hat man mit der Familie gehofft, dass Angelos und Reginas Scheinehe nicht auffliegt und Angelo somit in Amerika bleiben darf und zum anderen hat es gezeigt, dass man doch auf Angelos Seite ist, obwohl er das Potenzial hat, die Nerven zu strapazieren. Alle weiteren Entwicklungen sind vielversprechend und obwohl einige Handlungsstränge aus den vorherigen Episoden unter den Tisch gekehrt wurden, haben die Autoren doch eine starke Episode geschaffen.

Alex Olejnik - myFanbase

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