Bewertung

Review: #2.05 Die erworbene Unfähigkeit zu fliehen

Im Moment scheint "Switched at Birth" nicht wirklich zu wissen, worauf der Fokus gelegt werden soll. In jeder Woche gibt es einen neuen Schwerpunkt und als Zuschauer konnte man noch nicht ganz herausbekommen, bei welcher Handlung man jetzt wirklich mitfiebern soll - welche also auch noch in der nächsten Woche wirklich thematisiert wird - und bei welcher man einfach entspannt zusehen sollte. Während in der letzten Folge ein großer Showdown rund um Angelo und Lana stattfand, bekamen wir die zwei in dieser Woche wieder überhaupt nicht zu sehen und es wurde sich mehr auf die Kids konzentriert.

"This Mum doesn't really have a life of her own so she is always putting herself into mine."

Die Probleme von Bay in der neuen Schule gehen weiter. Die Schulleitung lässt es die Kinder weiter spüren, dass aufgrund des Pilotenprogrammes für die normalhörigen Kinder an allen Ecken und Enden gespart werden muss. Meiner Meinung nach könnte die Direktorin, die ja durchaus sympathisch wirkt, diese Sparmaßnahmen auch so rüberbringen, dass die Feindschaft zwischen den Schülern nicht noch weiter geschürt wird. Doch in diesem Falle war der Schaden schon geschehen. Gerade hatten Bay und Natalie angefangen, sich anzunähern, als die ganze Theatergruppe gekappt werden sollte. Doch man hatte nicht mit Kathryn gerechnet, die sich hier ganz rührend für die Gruppe einsetzte und kurzerhand die Leitung selbst übernahm. Dies gefiel Bay wiederum ganz und gar nicht, was zu einem sehr traurigen Moment zwischen den beiden führte, bei dem es mir fast das Herz zerbrach, Kathryn so zu sehen. Denn keine Mutter sollte von ihrer Tochter zu hören bekommen, dass "ihre andere Mutter" die "Coole" ist und diese kein eigenes Leben hat. Natürlich sucht Kathryn im Moment irgendwie ihren Platz und man kann auch verstehen, dass es einen Teenager nervt, ihrer Mutter in der eigenen Schule zu begegnen, doch in diesem Falle wollte man Bay am liebsten den Mund zuhalten. Denn Kathryn wollte vor allen Dingen helfen, was ihr auch gelungen ist. Zum Glück vertrugen sich die beiden letzten Endes und das Theaterprojekt wird ebenfalls weitergeführt. Hier bin ich gespannt, welche Rolle Natalie noch einnehmen wird, denn sie scheint momentan doch noch etwas unberechenbar und aufbrausend zu sein.

"You can say what you want. But the only guys you are interested in are hearing guys."

Nachdem sich Daphne und Travis in der letzten Woche geküsst hatten, stand jetzt erst einmal ein klärendes Gespräch an. Denn man konnte Daphne schnell anmerken, dass sie kein wirkliches Interesse daran hatte, aus diesem Kuss mehr werden zu lassen. Man musste hier leider etwas den Kopf über sie schütteln. Denn sie wusste schließlich genau, wie gern Travis sie hat, weshalb man ihr Verhalten nicht wirklich billigen kann. Im Rahmen dieses Handlungsstranges haben mir die Freundschaftsszenen zwischen ihr und Emmett sehr gut gefallen, denn davon haben wir in der letzten Zeit wirklich wenig gesehen. Und die beiden sind doch eigentlich beste Freunde - schon vergessen? Emmett war sowieso der heimliche Star dieser Folge und ich frage mich immer mehr, warum man ihm nicht endlich wieder mehr Screentime einräumt. Hier beschränkte man sich darauf, ihn zur richtigen Zeit genau das Richtg zu Daphne sagen zu lassen - denn es stimmt nun einmal, dass sie bisher NIE Interesse an gehörlosen Jungs gezeigt hat. Doch anstatt über diesen Kommentar von Emmett zu lächeln, sah Daphne das Ganze gleich wieder als Challenge und versuchte sehr offensichtlich, sich und Emmett zu beweisen, dass das in Wirklichkeit ganz anders sei. Es tat mir richtig Leid, zu sehen, wie Daphne Travis nur deshalb bat, sie zu begleiten. Wenn ihr nun einmal in der Vergangenheit nur normalhörige Jungs gefallen haben, ist das ja nicht schlimm - dann soll sie aber auch dazu stehen.

Das ganze Liebesdrama wandelte sich dann etwas in eine andere Drama-Richtung, nämlich, als Daphne wegen ihrer Gehörlosigkeit ausgenutzt und von zwei Kids ausgeraubt wurde. Der arme Travis war gerade dabei, ihr eine Rose zu kaufen und konnte ihr im Truck nicht zur Seite stehen. Der kurze Moment, in dem Daphne Travis gegenüber zugab, dass es am meisten geschmerzt hatte, wegen ihrer Gehörlosigkeit als leichtes Ziel gesehen zu werden, war ein sehr wichtiger und interessanter. In solchen Szenen merkt man, dass hinter Daphne viel mehr steckt als das oberflächliche, alberne Mädchen, das nur an Jungs denkt. Ich persönlich würde gerne öfters mehr von dieser Daphne sehen.

"I really like hanging out with you but I gotta deal with the tornado."

Einer der interessantesten Teile der Folge betraf meiner Ansicht nach die Handlung rund um Regina und ihren Kampf für ihren Neuanfang. Endlich bekamen wir Einsicht in ihre furchtbare Situation und erfuhren, wie schwer es für sie ist, einen neuen Job zu finden. Sie ist momentan in einer wirklich schweren Position - Angelo glänzte durch Abwesenheit und vergnügt sich wahrscheinlich gerade irgendwo mit der Mutter eines seiner Kinder, mit ihrer Tochter kann sie sich momentan nicht verständigen und potentielle Arbeitgeber interessieren sich nicht für sie. Da ist es nur verständlich, dass sie sich Bestätigung und ein bisschen Glücksgefühle da holt, wo es möglich ist: Beim geheimnisvollen Zane, der aus seiner Begeisterung für Regina keinen Hehl macht. Mir gefällt sein Charakter sehr gut und ich freue mich darauf, mehr von ihm zu sehen. Sorgen macht mir aber natürlich die Tatsache, dass durch ihn Regina immer mehr abzurutschen droht, denn am Ende der Folge leistete sie ihm bei einem Glas Wein Gesellschaft. Man fragt sich natürlich, warum sie ihm nicht einfach von ihrer Alkoholsucht erzählt hat, doch als Nicht-Betroffener kann man sich wahrscheinlich nicht vorstellen, wie schwer so etwas ist. Außerdem ist Regina momentan in einer Situation, in der ein Rückfall leider mehr als erklärlich wäre. Apropos: Was ist eigentlich aus Simone und den Anonymen Alkoholikern geworden? Nun gut..

So traurig es auch ist, dass Regina möglicherweise wieder anfängt zu trinken, so viel Potential bietet dieser Handlungsstrang gleichzeitig und mit sehr gemischten, aber gespannten Gefühlen blicke ich der Fortführung hier entgegen.

"I don't even know if I have a path. But I have made up my mind. I"m not going to college next year."

Da wäre dann übrigens auch noch Toby, der mit allen anderen Charakteren in dieser Woche überhaupt nichts zu tun hatte, sondern auf einmal beschloss, nicht den klassischen Zukunftsweg zu wählen und erst einmal nicht aufs College zu gehen. Ich habe irgendwie das Gefühl, dass die Autoren nicht wirklich wissen, was für eine Storyline sie Toby geben sollen, was ich sehr schade finde. Ich mag Toby sehr und finde, er hätte auch mal mehr spannende Geschichten verdient. Doch mit diesem Entschluss könnte der Grundstein genau hierfür gelegt worden sein, weshalb ich doch sehr optimistisch bin. Es war außerdem interessant, Johns Vater mal zu sehen, auch wenn ich noch nicht weiß, ob dies noch einen größeren Sinn hatte oder er eben bloß einmal vorgestellt werden sollte. Immerhin erfuhren wir so ein bisschen mehr über Johns Vergangenheit und dass sein Vater seinen Weg damals so gar nicht gutheißen konnte. Da kann man ihm seine Unterstützung seiner Kinder natürlich noch höher anrechnen, was auch schön ist.

Fazit

Die Themen dieser Folge waren alle durchaus interessant und man konnte gut mit den Charakteren mitfühlen. Trotzdem fehlt der Serie momentan etwas der rote Faden und man fühlt sich ein wenig verloren im Meer der wechselnden Storylines und ab- und auftauchenden Charakteren. Wo war zum Beispiel Tobys Freundin? Wo waren Angelo und Lana (nicht dass ich die beiden sonderlich vermisst hätte...). Insgesamt mal wieder eine solide, unterhaltsame Folge, die jedoch auch wieder einmal nicht gänzlich überzeugen konnte.

Klara G. - myFanbase

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