Bewertung

Review: #3.04 Mit der Liebe warten tut weh, wenn die Liebe woanders ist

Ach, Bay. Ach Bay, ach Bay, ach Bay. Ich bin wirklich ein großer Fan von diesem Charakter und alles, was sie tut, ist eigentlich nur menschlich. Trotzdem musste man in dieser Folge angesichts ihres Verhaltens den Kopf schütteln. Das Ganze fing damit an, dass sie eine E-Mail von Ty erhielt, die sie zögerte zu lesen. Verständlicherweise. Denn wie sie Tank (den ich übrigens immer mehr in mein Herz schließe, weil er für Bay nach so kurzer Zeit so ein treuherziger Freund geworden ist und seine Sprüche zum Schießen sind) erklärte, konnte diese E-Mail sie eigentlich nur enttäuschen, würde sie doch wahrscheinlich sowieso keinen Wunsch auf ein wieder Zusammenkommen enthalten. Da der Zuschauer allerdings weiß, dass Ty Bay nie betrogen hat und nur zu ihrem Schutz mit ihr Schluss gemacht hat, ist man natürlich jetzt mehr als gespannt auf den Inhalt dieser E-Mail. Doch vorerst werden wir ihn nicht zu sehen bekommen, denn Bay bringt es am Ende der Folge doch tatsächlich übers Herz, die E-Mail zu löschen.

"I apologized a thousand times for what happened with Simone. But you keep throwing it back at me. And that's why we can never get back together. Because you’re never going to stop bringing it up. And you know what? I don't have that hanging over me with Mandy. It's a fresh start."

Nachdem sie mit Emmett ein quasi-romantisches quasi-Date gehabt hat, bei dem sie auf seiner neuen Freundin herumhackte, nur um ihn anschließend zu küssen. Das Herumhacken auf Emmetts neuer Freundin Mandy, mit er er übrigens bisher nur über das Internet Kontakt hatte, kann man, so fies es von Bay auch war, wirklich nachvollziehen, denn mal ernsthaft... Internet-Beziehung? Ohne sich überhaupt mal gesehen zu haben? Da geht es meiner Meinung nach gar nicht ums Äußere, wie Tank bemerkt hat, sondern einfach darum, dass es immer etwas anderes ist, sich persönlich zu treffen und man, um seinen Beziehungsstatus "so offiziell" zu ändern, schon vielleicht zumindest mal ein Live-Gespräch geführt haben sollte.

Nunja, Bays und Emmetts Kuss führte zu einem riesigen Streit zwischen den beiden, bei dem man beide Standpunkte gut nachvollziehen konnte. Man konnte verstehen, dass es Bay weh tat, dass Emmett seine Mandy offenbar nicht betrügen konnte, während es ihm bei ihr scheinbar so leicht fiel. Doch auch Emmett hat Recht mit seinem Argument: Solange Bay darauf herumhackt, haben die beiden keine Chance. Im wahren Leben würde die ganze Vorgeschichte der beiden tatsächlich bedeuten, dass die beiden keine Chance mehr auf eine Beziehung haben, denn solche Wunden, wenn sie denn so tief sitzen wie bei Bay (und auch Emmett), würden immer wieder aufgekratzt werden und beide würden sich dann jemanden wünschen, mit dem sie ein nicht-vorbelastetes Verhältnis haben. Doch da dies immer noch eine Serie ist, hat es mir das Herz gebrochen, Emmett dies sagen zu hören und als Bay am Ende der Folge versprach, es nie wieder aufkommen zu lassen, hoffte ich doch, dass die beiden wieder zueinander finden würden. Das "beide gehen nächste Jahr aufs College"-Problem hat man schließlich auch schon ganz schnell aus der Welt geschafft, indem erwähnt wurde, dass die beiden sowieso beide an der Ostküste landen würden. Na dann steht einer Reunion ja nichts mehr im Wege, oder?

"Everything you do, every single thing, has a ripple effect. So you can't just go around doing what you want to do because it will come back to you somehow."

Bay ist nicht die Einzige, die in dieser Folge mit zwei verschiedenen Jungs ihre Probleme hat. Die arme Daphne muss sich mal wieder damit auseinander setzen, dass jeder Kerl ihr verfällt und sie am Ende nicht mehr weiß, für wen sie sich entscheiden soll. Für fünf Minuten sieht es so aus, als müsste Daphne sich damit abfinden, dass Campbell, ihr erster Auserwählter, eine Freundin hat. Das versucht sie auch, weshalb sie einer Partyeinladung vom süßen Krankenpfleger zustimmt. Die Verlobungsfeier bot schöne Szenen und außerdem wurde es interessant, als Daphnes Vergangenheit sie einholte und ihre Erpressung des Senators wieder zur Sprache kam. Doch diese Szene dauerte nicht besonders lang und statt diesen interessanten Konflikt weiter zu thematisieren, bekam Daphne praktischerweise genau in dem Moment, in dem sie traurig von der Feier mit dem Jorge flüchtete, eine SMS von Campbell. Die beiden spielten Basketball miteinander und hatten viel Spaß, bis Campbell Daphne auf einmal küsste. So klischeehaft das Ganze auch inszeniert war, es gefiel mir gut, da die beiden eine gute Chemie miteinander haben. Außerdem ist es mehr als menschlich, dass Campbell in einem Konflikt ist, weil er sich zwar nicht von seiner langjährigen Freundin, die immer an seiner Seite war, trennen möchte, sich aber gleichzeitig zu Daphne hingezogen fühlt. Sehr menschlich, sehr verständlich, sehr realistisch. Soweit, so gut.

Für Daphne war die Geschichte damit dann auch abgehakt und sie entschied sich offenbar, Jorge eine Chance zu geben, denn sie erwiderte seinen Kuss glücklich. Bis ihr fünf Minuten später Campbell eröffnete, dass er sich von seiner Freundin getrennt hatte. Hier war ich wirklich hin – und hergerissen. Einerseits war ich unglaublich genervt davon, wie so ein bisher realistischer Konflikt auf Campbells Seite sofort aufgelöst wurde und er für Daphne sofort alles stehen und liegen ließ, andererseits muss ich zugeben, dass ich mich auf dieses Liebesdreieck freue, da beide Jungs besonders und wirklich sympathisch sind. Trotzdem hoffe ich in Zukunft hier auf weniger Kitsch und "alle lassen für Daphne sofort alles stehen und liegen, auch wenn es allem widerspricht, was sie sich bisher aufgebaut haben"-Momente.

"So where does that leave us?" - "We don't have the money for both. Something has to give." - "And that something is me."

Herzlichen Glückwunsch! Angelo hat es in dieser Folge endgültig geschafft, den Preis für den unsympathischsten pseudo-sympathischen Charakter zu bekommen. Dieser Mann geht mir so unglaublich auf die Nerven, dass ich es kaum in Worte fassen kann. Jetzt ist er also pleite. Also fast. Es bleibt noch genug Geld übrig, um eines der beiden Geschäfte durchzuziehen: Sein Restaurant oder eben Reginas Firma. Und weil Angelo eben so ein Macho ist und ihm Reginas Verhalten im Moment ein bisschen missfällt, entscheidet er sich für sein Restaurant. Und das ohne Absprache. Wahnsinn.

Zum Glück ist Regina selbstständig und klug und bittet ihren neuen Chef Wes um einen Vorschuss. Ich muss sagen, dass mir Wes wirklich gut gefällt. Es kann sein, dass uns da noch die ein oder andere bittere Überraschung bevorsteht (ein bisschen deutete sich ja schon an, dass er in Reginas früherem Wohnviertel möglicherweise ein bisschen ZU SEHR Ordnung schaffen will), doch bisher verhält er sich wirklich korrekt. Er unterstützt Regina und ihre Ideen und glaubt an sie. Das ist mehr, als man von Angelo behaupten kann. Auch dass er ihr den Vorschuss so ohne weiteres gewährt, hat ihm wirkllich einige Sympathiepunkte eingebracht. Nun muss man natürlich beobachten, wie das Ganze weitergeht. Der Konflikt zwischen Regina und Angelo ist jedenfalls wirklich interessant und ich hoffe so sehr, dass sie und Wes jetzt erfolgreich werden, möglicherweise etwas miteinander anfangen und sie Angelo endlich in den Wind schießt.

"I get it. You wanna fly solo. Well, I can fly solo, too."

So ganz am Rande bekommen wir außerdem mit, dass offenbar nicht nur Kathryn, sondern auch John in einer Midlife-Crisis steckt. Deshalb zicken sich die beiden im Moment eigentlich nur an, wobei die wahren Probleme rund um Kathryn und ihr Unglücklichsein wieder komplett ausgeblendet werden. Am Ende stellt sich heraus, dass John sich nicht wieder zum Senator wählen lassen möchte, was ich für eine gute Entscheidung halte. Dieses Amt passte einfach nicht zu ihm und hat für viel Chaos gesorgt. Insgesamt war dieser Handlungsstrang trotzdem etwas sinnlos und ich hoffe, hier wird in Zukunft wieder mehr in die Tiefe gegangen, denn das Thema rund um Kathryn, das Stepptanzen und Renzo bieten viel Stoff für Konflikte.

Fazit

Diese Folge war deutlich unterhaltsamer als die letzte, auch wenn man einige Male einfach nur den Kopf schütteln musste. Trotzdem wurde der Grundstein für einige spannende Entwicklungen gelegt, auf die man gespannt ist.

Cindy Scholz - myFanbase

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