Review: #3.08 Dance Me to the End of Love
Die Serie Switched at Birth ist bekannt dafür, häufig ungewöhnliche und besondere Folgen zu liefern, die eine besondere Moral beinhalten. Wir haben schon eine Folge gesehen, in der wir keinen Ton hatten. In dieser Woche wollten uns die Macher der Serie zeigen, dass es ein weit verbreitetes und absolut unwahres Klischee ist, dass die Welt des Tanzens den Gehörlosen vorenthalten bleibt. So drehte sich in dieser Folge alles ums Tanzen, was mal mehr, mal weniger deplatziert erschien.
"I can't believe you did this." - "If it's adventure you want, it's adventure you'll get."
John schläft immer noch auf der Couch von Toby und zunächst sah es nicht so aus, als ob Kathryn diese Entscheidung so schnell rückgängig machen würde. Es hat mir gut gefallen, dass sie ihm in dieser Folge das erste Mal direkt gesagt hat, dass sie einfach unglücklich ist und keine Lust mehr auf diese Routine hat. Sie sagt selbst, dass dies unfair sein möge, was natürlich auf eine bestimmte Art und Weise auch stimmt. Schließlich war sie bisher anscheinend immer sehr zufrieden mit diesem Leben und sie und John haben eine glückliche Ehe geführt. Und der Wunsch, nach so vielen Jahren in der Ehe aufregende Abenteuer zu erleben, mag vielleicht utopisch erscheinen. Doch ich glaube, es ist durchaus möglich und halte Kathryns Wunsch für nicht allzu unfair. Johns erster Versuch, sie mit einem Armband abzuspeisen, das er ihr doch allen Ernstes schon einmal geschenkt hatte, wirkte viel unfairer und armseliger und Renzo traf es danach ziemlich gut auf den Punkt: Er versucht die ganze Zeit einen Schuldigen zu finden, anstatt mal darüber nachzudenken, ob er vielleicht etwas tun könnte, um die Situation zu verbessern. Das tut er dann letztendlich auch. Als er das Tanzvideo im Fernsehen sah, dachte ich zuerst, er würde sich nun bei einem Tanzkurs anmelden. Doch was stattdessen geschah, war noch besser: Der Tanz, den er mit der ganzen Familie für Kathryn vorbereitet hatte, war einfach nur großartig. Auch wenn man sich natürlich fragen kann, wann um alles in der Welt die Familie dies geprobt hat, hat diese Szene wirklich gut funktioniert und war schön mit anzusehen. Man hat Kathryn angesehen, wie sehr sie sich gefreut hat, auch wenn ich mich natürlich frage, ob damit nun alle Probleme aus dem Weg geräumt sind. Doch zumindest kann sie John nun zugute halten, dass er sich etwas überlegt hat und gewillt ist, Kathryn das zu geben, was sie im Moment möchte: Abenteuer. Kathryns Tanzszene, in der sie sich selbst als Tänzerin auf der Bühne sah, hat übrigens auch großen Spaß gemacht und zumindest für mich war es eine Überraschung, Lea Thompson so tanzen zu sehen.
"Are you crazy? You leave some deaf idiot in here with my child?"
Bis auf die Schlussszene waren die Handlungsstränge in dieser Folge auch relativ unabhängig voneinander. Neben dem ganzen Familienchaos überlegt Daphne nach den dramatischen Ereignissen der letzten Woche nun Medizin zu studieren. Das hat mir sehr gut gefallen und ich halte es für sehr realistisch, da viele Jugendliche, die nicht in Ärztefamilien aufgewachsen sind, so einen Moment erleben, der sie dazu motiviert, Medizin zu studieren. Hier hat es mir sehr gut gefallen, dass die Autoren wieder nicht davor zurückgeschreckt sind, dieses Thema nicht nur von der rosaroten "Daphne hat jemandem das Leben gerettet und wird nun Ärztin"-Seite zu beleuchten, sondern auch die Problematik daran zu zeigen. Dass es gleich so eine heftige Erfahrung sein muss, die Daphne mit dem epileptischen Anfall des Jungen macht, tat mir für sie sehr leid. Aber es hat zu einer großartigen Szene zwischen ihr und ihrem Chefarzt geführt, der ihr erklärt, damals einer der wenigen schwarzen Medizinstudenten gewesen zu sein und sich trotzdem durchgeboxt zu haben. Und er hat Recht: Wenn Daphne es wirklich will, kann sie es auch schaffen. Doch ihr muss eben klar sein, dass es manchmal schwer werden wird und man manchmal tatsächlich Anpassungen machen muss, um Situationen wie die mit dem kleinen Jungen zu vermeiden. Ich bin wirklich gespannt, ob Daphne den Mut haben wird, sich dafür zu entscheiden, es würde mich zumindest sehr freuen.
Das Liebesdreieck zwischen ihr, Jorge und Campbell wurde nur ganz am Rande in Form eines schwer beleidigten Jorge (ganz ehrlich, wer kann es ihm verdenken?) thematisiert, was ich persönlich überhaupt nicht als störend empfunden habe. Daphnes Tanzsequenz war dafür doch etwas aus der Luft gegriffen, auch wenn es sich dabei um einen Traum gehandelt hat. Trotzdem wirkte das Tanzen hier doch etwas deplatziert und eigenartig.
"Congratulations. You figured out a way to make art instead of excuses."
Währenddessen muss Bay nun damit umgehen, dass ihre Hand möglicherweise für eine ganze Weile nicht so funktionieren kann, wie sie es sich wünschen würde. So interessant es doch ist, Bay nun dabei zu beobachten, wie sie sich diesem Problem widmet, so finde ich es doch schade, dass dieser Handlungsstrang einem ein bisschen wie ein Dejá Vu vorkommt. Es ist zwar schon eine Weile her, doch trotzdem ist die Thematik rund um die verletzte Hand von Regina noch sehr präsent. Hätte man sich nicht etwas anderes einfallen lassen können, das Bay daran hindert, ihre Kunst ungehindert auszuführen? Nun ja, dies mal beiseite gelassen, hat mir dieser Handlungsstrang sehr gut gefallen. Zunächst ist natürlich einmal Tank zu erwähnen, der für Bay wirklich ein süßer Freund und außerdem, wie man in dieser Folge gesehen hat, tatsächlich auch ein talentierter Tänzer ist. Trotzdem kommt natürlich die Frage auf, was diese Beziehung soll, da es doch sehr so aussieht, als ob Bay und Emmett sich wieder immer mehr annähern würden. Das kann und muss ich natürlich gutheißen, da ich einfach ein riesiger Fan dieses Pairings bin. Trotzdem tut einem Tank leid, der zumindest in dieser Folge wieder stark zum Nebencharakter degradiert wurde.
Umso süßer waren aber natürlich die Szenen zwischen Bay und Emmett. Er kennt sie einfach so gut und weiß genau, was man machen kann, um sie aufzumuntern und zu inspirieren. Zunächst fand ich es von Bays Lehrerin etwas streng, sie so stark zu kritisieren, vor allem, da mir ihr vergrößerter Fingerabdruck gut gefallen hat. Allerdings verstehe ich auch nicht viel von Kunst und wie sich herausgestellt hat, weiß die Lehrerin nur zu gut, wie man Bay zu motivieren hat. Letzten Endes bringt Emmett Bay zu diesem alten Rummelplatz und wir bekommen eine unglaublich coole Traumszene von Bay zu sehen, in der die beiden in Zirkuskostümen miteinander tanzen. Fühlte sich zwar auch etwas deplatziert an, hat aber großen Spaß gemacht.
Völlig sinnlos war für mich in diesem Zusammenhang übrigens die Rolle von Angelo, der Bay in ihrer Situation nun wirklich keine Hilfe war. Ich gebe zu, dass Angelo für mich wahrscheinlich überhaupt nichts mehr richtig machen kann, weil er mir einfach so auf die Nerven geht, aber trotzdem fand ich seine Pseudo-Aufmunterung hier sehr ungeschickt. Nun bin ich natürlich mehr als gespannt, wie es mit Bay, ihrer Kunst und vor allem Emmett weitergeht und hoffe nur, dass Tank bei der Geschichte nicht einfach mir nichts, dir nichts wieder aus der Serie geschrieben wird, als hätte er nie existiert.
"You make me see the world differently. You changed everything about me. I love you just the way you are."
Ein weiterer, vollkommen unabhängiger Handlungsstrang drehte sich um Travis, der in dieser Folge alles tut, um Mary Beth zu beeindrucken. Dieses Paar ist so unglaublich süß miteinander, dass man am liebsten die ganze Zeit quietschen würde, wenn sie auf dem Bildschirm erscheinen, so klischeehaft sie auch manchmal sein mögen. Es hat einen einfach unglaublich gerührt, wie Travis alles versucht, um für Mary-Beth ein guter Freund zu sein, obwohl sie und wir alle doch wissen, dass er großartiger gar nicht sein könnte, Taubheit hin oder her. Er nahm doch tatsächlich Tanzunterricht bei Angelo (der hier doch auch mal ganz nett und nützlich war), um Mary-Beth zu ihrem Ball begleiten zu können. Am schönsten an diesem Handlungsstrang war jedoch das Gespräch am Ende, bei dem Mary-Beth Travis klar macht, dass, obwohl es natürlich immer Dinge geben wird, die die beiden wegen seiner Taubheit nicht machen können, Travis einen großartigen Einfluss auf sie hat und ihr eine ganz neue Welt eröffnet. Denn das tut er wirklich. Dieser Handlungsstrang war somit wirklich nett anzusehen, wobei ich sagen muss, dass so großartig viel nun nicht passiert ist, ein Gefühl, das sich allerdings leider ein bisschen durch die ganze Folge zog.
Fazit
Die Tanzidee war eine wirklich Gute, doch leider führte es dazu, dass man ab und zu das Gefühl hatte, dass die Storys darunter litten, dass unbedingt die Tanzthematik hinzugefügt werden musste. Insgesamt aber trotzdem eine solide Folge, die vor allem etwas fürs Auge war.
Klara G. - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Dance Me to the End of LoveErstausstrahlung (US): 03.03.2014
Erstausstrahlung (DE): 09.11.2015
Regie: Millicent Shelton
Drehbuch: Lizzy Weiss & Michael V. Ross
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