Review: #5.03 Die Überraschung
Das war doch mal eine Folge! Mit dem dritten Anlauf in der neuen Staffel hat "Switched at Birth" es endgültig geschafft, mich wieder mitzureißen und mich daran zu erinnern, warum mich diese Serie anfangs so begeistert hat. Und das sogar ohne den Handlungsstrang, der mich in dieser Staffel bisher am meisten fesseln konnte – naja, zumindest fast. Aber dazu später mehr.
"We've already been through a lifetime of experiences and I can’t wait to go through the rest of my life with you." - "Really?"
Toby und Lily sind wieder da! Als klar wurde, dass sich die Folge größtenteils um die frischgebackenen Eltern und ihr Kind drehen würde, kam bei mir große Freude auf. Und das obwohl in der vorigen Staffel dieses Thema gar nicht immer zur größten Zufriedenheit abgehandelt wurde. Doch in dieser Folge konnte man nicht anders als mit den beiden mitzufiebern – und es gab es Einiges, in das man emotional investiert werden konnte. Von Hochzeit über Streit bis hin zu Problemen mit dem Kind und schließlich dem Wiederaufgreifen von Tobys Spielsucht, die wir schon lange nicht mehr gesehen hatten. Wenn es etwas an diesem Handlungsstrang zu kritisieren gibt, dann vermutlich, dass zu viel auf einmal passiert ist. Allerdings nicht, weil man sich in dem Moment überfordert oder überrollt fühlte – im Gegenteil, ich war einfach nur mitgerissen – sondern eher, weil ich Sorge habe, dass das viele Potential der beiden schon innerhalb einer Folge ausgeschöpft wurde. Doch wer weiß, vielleicht erleben wir da ja eine angenehme Überraschung, denn immerhin bleiben uns die beiden noch ein Weilchen erhalten – ein Beschluss, der übrigens vorhersehbar, aber deswegen nicht minder erfreulich war.
Dass es zwischen den beiden kompliziert war, machte Lily schon von der ersten Minute an klar. Ihre genervten Blicke waren mehr als deutlich. Umso besser gefiel es mir dann, als Kathryn dies bemerkte und ihr dazu riet, mehr von Toby einzufordern. Sie ist ja schließlich Tobys und nicht ihre Mutter, daher war das umso bemerkenswerter. Dass es mit einem Kind mit Down-Syndrom nicht leicht werden würde, war abzusehen. Doch wie schwer es den beiden fiel, wurde erst nach und nach klar. Es gefiel mir hier sehr gut, wie dieser innere Konflikt, den bestimmt die meisten Eltern mit Kindern – erst recht mit behinderten Kindern – haben, dargestellt wurde. Natürlich ist da auf der einen Seite die Liebe, auf der anderen jedoch die Überforderung und damit einhergehend natürlich das schlechte Gewissen. Während Lily das Ganze allerdings noch weitaus stärker wegsteckte, trieben die Sorgen und die Überforderung Toby wieder in die Wettsucht. Damit hätte ich persönlich nicht gerechnet, während es weniger überraschend war, dass die beiden Probleme miteinander hatten. Der Ganze eskalierte dann ausgerechnet bei der Hochzeitszeremonie. Man erwischte sich dabei, wie es einem kalt den Rücken herunterlief bei dieser mehr als ungewöhnlichen Hochzeit. Doch kurz danach bewiesen die beiden, dass sie doch ein tolles Team sind, denn bei der Aussprache kam dann alles ans Licht. Wie gesagt ging das möglicherweise ein wenig schnell, doch man darf gespannt sein, wie es sich jetzt entwickelt, wenn Toby sich die Hilfe holt, die er braucht und vielleicht auch wieder eine größere Unterstützung für Lily sein kann.
"He is already with someone!" -
"Are you kidding?" -
"Why is it that men your age can date women way younger and no-one bets an eye
but when it’s a woman it’s like she's robbing a daycare?" -
"Okay. Point taken. DAMN!"
Im Gegensatz zu dem doch eher problembehafteten und zeitweise sehr traurigen Haupthandlungsstrang rund um Lily, Toby und dem kleinen Carlton brachten Regina und ihr junger Lover den nötigen Humor in die Folge. Und das war wirklich großartig! Abgesehen davon, dass mir die beiden zusammen sehr gut gefallen, da sie eine tolle Chemie haben und Luca schon für sich alleine ein überzeugender Charakter ist, so war die Herausforderung, der Familie von ihrem neuen Freund zu erzählen, von Reginas Seite so herrlich komisch und zum Glück letzten Endes so undramatisch, dass es einfach nur Spaß machte, zuzusehen. Die mit Abstand fantastischste Szene war der Moment, in dem John, dem Luca ja durchaus gut gefiel und der deshalb gehofft hatte, ihn mit Daphne verkuppeln zu können, bewusst wurde, dass es Regina war, die bereits mit ihm zusammen ist. Kurz hatte ich Sorge, dass es ein Drama geben würde, doch stattdessen sprang John nach Reginas Geständnis erstaunlich schnell über seinen Schatten und gratulierte ihr sogar noch zu ihrem neuen Freund. Eine tolle Charakterentwicklung von John und von beiden großartig gespielt! Auch die Szene, in der John Kathryn über die Beziehung informiert, war sehr amüsant und als am Ende auch noch Daphne die beiden absegnet, ist Regina endgültig glücklich.
Und ich bin es auch, denn ich freue mich auf weitere Szenen mit den beiden und Luca als Charakter hat sich in der kurzen Zeit auch schon sehr gut eingefügt.
"I thought you were gonna die that night. And all I could think about was calling everyone to tell them what happened and how it was all my fault."
Unter anderem hat er sich auch als sehr guter Ratgeber und Unterstützer für Daphne bewiesen, die immer noch mit den Nachwirkungen der Erlebnisse in China und dem Verlust ihrer Freundschaft zu Iris zu kämpfen hat. Wenn ich diesen Handlungsstrang auch nicht ganz so stark fand wie die ersten beiden, so war es trotzdem sehr emotional, Daphnes Verarbeitungsprozess mitzubekommen und sie und Luca nach und nach dahinter kommen zu lassen, dass der Streit mit Iris dazu geführt hat, dass der Beinahe-Verlust von Bay wieder hochgekommen ist. Ich hatte schon Sorge, dass man auf irgendeine absurde Art und Weise versuchen wollte, Bay wieder todkrank werden zu lassen oder dass die Enthüllung gegenüber ihrer Familie zu großem Drama führen würde. Doch ein weiteres Mal reagierten sowohl die Kennishs als auch Regina zwar schockiert, aber nicht panisch und Bay scheint tatsächlich gesund zu sein. Stattdessen sollte hier Daphnes Trauma thematisiert werden, was mir gut gefiel und unter anderem dazu diente, sie eine Beziehung zu ihrem – nunja, nennen wir es mal "Schwiegervater", aufbauen zu lassen. Ich hoffe von ganzem Herzen, dass man nicht vorhat, Gefühle zwischen den beiden aufkommen zu lassen, denn so gefällt mir die Konstellation bisher sehr gut und auch Daphne war wieder viel sympathischer.
"You are a terrible person."
Der Handlungsstrang, der mich in dieser Woche am wenigsten überzeugen konnte, war die problematische Freundschaft von Bay und Mary Beth. Natürlich ist es nicht so, dass man das Verhalten der beiden nicht nachvollziehen könnte. Im Gegenteil, es ist sehr verständlich, dass Bay sich schlecht fühlt, mit Travis
zusammengekommen zu sein und dann trotzdem darüber erzürnt ist, Mary Beth mit Tank zu sehen. Doch ich habe mich schon damals, als die Vergewaltigungsvorwürfe gegen Tank Thema waren, sehr schwer damit getan, ihn als den Bösen zu sehen und das hat sich nicht geändert. Wie Bay selbst auch schon sagte: Tank ist kein böser Mensch. Und daher finde ich persönlich, dass man die Situation von Bay und Mary Beth eben doch vergleichen kann. Vor allem vor dem Hintergrund, dass es Mary Beth unglaublich schlecht ging und sich dadurch eine echte und liebevolle Beziehung zwischen Tank und ihr entwickelt hat.
Bay wurde ja letzten Endes auch weich, doch von Travis war überhaupt kein Verständnis zu sehen, was nicht nur Mary Beth sondern auch mir weh tat. Das mag natürlich damit zusammenhängen, dass es Travis momentan sowieso nicht so gut geht. Und wer kann ihm das verdenken?
"Can you come over tonight?" -
"Sure. On my way."
Denn auch wenn er es noch nicht weiß, so ahnt Travis sicherlich, dass das Thema
Emmett bei Bay noch alles andere als abgeschlossen ist. Dass sie nach so kurzer Zeit hinter Travis' Rücken mit Emmett schreibt und ihn besucht, hätte ich nicht gedacht. Doch die Spannung wurde hier definitiv aufgebaut und ich habe mich unglaublich geärgert, die Folge mit einem solchen Cliffhanger enden zu sehen.
Fazit
Bis auf den Konflikt zwischen Bay und Mary Beth, der aber durchaus seine Daseinsberechtigung hatte, konnte die Folge auf ganzer Linie überzeugen und ich bin bei jedem Handlungsstrang mehr als neugierig, wie es weitergeht. Eine gelungene Folge!
Klara G. – myFanbase
Die Serie "Switched at Birth" ansehen:
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: SurpriseErstausstrahlung (US): 14.02.2017
Erstausstrahlung (DE): kein Termin
Regie: Stephen Tolkin
Drehbuch: Terrence Coli & Colin Waite
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