Review: #5.02 Das hat mit mir zu tun
Nach dem durchaus gelungenen Staffelauftakt war die dieswöchige Folge von "Switched at Birth" ein wenig träge und konnte mich nicht so richtig fesseln. Auch wenn die Handlungsstränge in der Theorie alle Potential haben, so wurde dies noch nicht richtig ausgeschöpft – zumindest bisher.
"Are you only be allowed to dress up as a celebrity you love if you're the same ethnicity?"
Schon am Ende der letzten Folge deutete sich an, dass das Foto von Daphne und Mingo im Lil' Wayne-Kostüm für Furore sorgen würde. Und hier begebe ich mich wahrscheinlich auf ganz dünnes Eis, wenn ich mich über den Handlungsstrang und die Thematisierung dieses Themas auf die Art und Weise beschwere. Doch meiner Meinung nach wurde hier tatsächlich falsch angesetzt. Mir fiel es zunächst wirklich schwer nachzuvollziehen, warum sich eine Ethnizität angegriffen fühlt, wenn man sich als ein Star ihrer Herkunft verkleidet (und das gilt ja nicht nur für Dunkelhäutige, denn nachdem Regina Daphne gefragt hatte, wie es ihr in derselben Situation als Latina gehen würde, verstand sie die Verletzung auf einmal). Denn Mingo wollte sich tatsächlich schlichtweg als sein Idol verkleiden, das er cool findet. Über die Hautfarbe hat er dabei möglicherweise gar nicht nachgedacht – was an sich eine löbliche Einstellung ist.
Doch natürlich ist diese Thematik eine heikle und nachdem ich wirklich versucht habe, mich einzufühlen, konnte ich nachvollziehen, dass eine Außenstehende, die Mingo nicht kennt, möglicherweise das Gefühl hat, er wollte sich lustig machen oder nimmt die schwarze Ethnizität, die so lange für ihre Rechte kämpfen musste, nicht ernst. Doch das entsprach ja ganz und gar nicht dem, was wirklich abgelaufen ist. Im Gegenteil, Mingo bewundert diesen Künstler und wenn Schwarze sich darüber brüskieren, dass ein Weißer sich als einen Star aus "ihren Reihen" präsentiert, ist das meiner Meinung nach umgekehrter Rassismus. Natürlich ist diese Einstellung utopisch, doch mir hätte es besser gefallen, wenn die Folge die Botschaft vermittelt hätte, dass es das Ziel ist, dass Hautfarbe oder Ethnizität tatsächlich keine Rolle spielen – und dann könnte sich jeder so verkleiden, wie er möchte; sofern er sich über die Person nicht lustig macht. So wie es ja letzten Endes auch Mingos Absicht war. Daphnes Artikel wurde nicht ganz gezeigt, doch meinem Verständnis nach ging ihre Einstellung genau in diese Richtung und somit fand ich es schade, dass sie damit sogar bei Regina auf Widerstand stieß.
Ich weiß nicht, ob diese Thematik noch weiter aufgegriffen wird, doch falls dies der Fall sein sollte, würde ich mir einen positiveren Ansatz wünschen oder zumindest einen, der einem die Problematik auf eine Art und Weise näherbringt, die einem hilft, die negativen Gefühle, die hier aufgelöst wurden, besser nachzuvollziehen.
"I don't hire people without references I trust.
Auch Bay hatte in dieser Folge mehr mit ihrer Rückkehr zu kämpfen als gedacht. Dass sich die Jobsuche als nicht so einfach entpuppen würde, wie sie es sich gedacht hatte, war abzusehen. Und genauso war es abzusehen, dass die berühmte Tattoo-Meisterin nach einem kleinen Drama letztendlich doch noch sehen würde, was für ein Talent in Bay schlummert und hinter ihrer harten Schale ein Kern steckt, der zumindest weich genug war, um Bay doch noch eine Chance zu geben.
So sehr man sich für Bay freute, so vorhersehbar war dieser Handlungsstrang doch. Deshalb konnte er mich nicht wirklich fesseln. Auch die Problematik rund um ihre Beziehung mit Travis, der sich beschwerte, dass Bay keine Zeit für ihn fand, trat ein wenig auf der Stelle. Am Interessantesten, wenn auch nicht minder unoriginell, denn wie schwer es ist heimzukehren, ist besonders im Serienuniversum keine neue Thematik, waren noch die Szenen, in denen Bay ihre ganze Rückkehr hinterfragte und sich wünschte, die chinesische Auszeit zurückhaben zu können. Travis erfüllt ihr diesen Wunsch zumindest auf die ihm mögliche Art und Weise in einer süßen Schlussszene, die leider nicht ganz für die während der Folge aufgekommene Langeweile dieses Handlungsstranges aufkam.
"I want a car."
Ebenfalls absehbar war das Ende des kleinen Konfliktes rund um den neuen Vorzeigeschüler, den sich John und Kathryn so wünschten. Auch wenn es durchaus interessant anzusehen war, wie umkämpft derartige Wunderkinder sind und wie sehr die Schulen bereit sind, jene zu bestechen und mir außerdem Kathryn in ihrer moralischen Rolle unglaublich gut gefiel, kam auch hier angesichts der Tatsache, dass man sich das Ende schon zu Beginn denken konnte, nicht wirklich Spannung auf. Doch dieser Handlungsstrang, so wenig er mich in dieser Folge auch mitreißen konnte, könnte durchaus Potential haben. Nicht nur dadurch, dass Kathryn wieder mal beweisen konnte, wie stark und gerissen sie ist, sondern auch durch den Charakter von Chris, der an sich kein reiner Unsympath ist und durchaus noch interessant werden könnte.
Pacman from the 80s beating 2016-shooters
Für mich persönlich waren Regina und Luca das Highlight dieser Folge und auch der einzige Handlungsstrang, der sich nach dem Staffelauftakt gesteigert und an Spaß gewonnen hat. Es gefällt mir wirklich gut, dass Luca nicht lockerlässt und sich für seine Beziehung zu Regina einsetzt. Auch wenn die Geschichte von einer "älteren" Frau und einem College-Studenten ebenfalls keine neue ist, so funktioniert sie hier wirklich gut, was zum Großteil an Luca und Regina liegt, die gut miteinander harmonieren und zu unterhalten wissen. Die Computerspielparty war ein riesiger Spaß. Als Regina die anderen beiden fröhlich mit den 80er-Jahre-Automaten im Café erwartete und der dritte Studienkollege vollkommen entsetzt war und verzweifelte, musste ich wirklich herzlich lachen. Dass es letzten Endes diese altmodischen Automaten sein würden, welche der Gruppe den Abend und die Finanzen retten, war vielleicht auch ein bisschen vorhersehbar, doch erstens hat das in diesem Falle trotzdem für eine nette Story funktioniert und zweitens musste ich den Hut vor Luca ziehen, der all das geplant und das WLAN manipuliert hat – also schlicht den Stecker gezogen hat. Somit gab er Regina ihren Moment zu glänzen. Wirklich ein tolles Paar, bei dem ich mich auf mehr Szenen freue!
Fazit
Schade, auch beim zweiten Anschauen hat diese Folge keinen großen Spaß gemacht. Wo war Emmett mit seiner Geschichte, die meiner Meinung nach das mit Abstand größte Potential des Staffelauftaktes geboten hatte? Hoffentlich gibt es dahingehend in der nächsten Folge mehr zu sehen. Den Großteil der 5 Punkte hatte sich eindeutig Reginas Handlungsstrang verdient, denn Luca ist wirklich ein Sympathieträger und hier kann sich noch Einiges entwickeln.
Klara G. – myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: This Has to Do with MeErstausstrahlung (US): 07.02.2017
Erstausstrahlung (DE): kein Termin
Regie: D.W. Moffett
Drehbuch: William H. Brown & Liz Sczudlo
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