Review: #2.03 Der Eispickel
Diese Folge startet mit beklemmenden Szenen der Familie Argent, die beschlossen haben, dass Allisons Training als Jäger nun beginnen sollte, während Derek sich auf die Suche nach neuen Rudelmitgliedern macht, was Scott um jeden Preis verhindern will. Nach der starken vorhergehenden Episode lässt "Ice Pick" etwas nach, kann aber trotzdem in vielen Bereichen punkten.
"Our sons are trained to be soldiers, our daughters to be leaders. The training starts now."
Dass die Familie Argent manchmal ein wenig über die Stränge schlägt, hat man nun schon öfter gesehen, die Erziehungsmethoden dieser Episode wirken allerdings noch weit extremer. Allison wird in ein Szenario hineingeworfen, in dem sie um ihr Leben fürchten muss, dann stellt sich jedoch heraus, dass die Familie lediglich beschlossen hat, mit ihrem Jäger-Training zu beginnen. Crystal Reed spielt überzeugend ihren Charakter Allison, der in diesen Stress-Situationen immer gleich zu reagieren scheint: Erst ein paar Tränen und Hysterie, dann folgt eiskaltes Kalkulieren, ob sie jetzt vom eigenen Vater an einen Stuhl gefesselt wurde oder ein Reptilienmonster sie als Abendessen ins Auge gefasst hat. Wann und wo sie gelernt hat, in Stresssituationen so ruhig zu bleiben, da sie schließlich erst vor kurzer Zeit von der Jägertradition in ihrer Familie erfahren hat, bleibt unklar, allerdings muss man wahrscheinlich in dieser Familie bereits im Sandkasten zum Strategen werden. Offensichtlich ist Allison auch bereits drauf und dran eine echte Argent zu werden, denn statt sich ein paar gesundheitsschädliche Schlafstörungen zu holen, freut sie sich darüber, dass sie nur zweieinhalb Stunden gebraucht hat, um sich zu befreien! Oh Scott, ich sehe da ein paar Probleme auf dich zukommen.
Während Chris Argent eifrig damit beschäftigt ist, dem Töchterchen ein paar Alpträume zu verpassen, zeichnet sich auch Victoria Argent nicht gerade durch Rationalität aus oder in ihrem Fall ist es vielleicht auch zu viel Rationalität. Wahrscheinlich hat Allison die eiskalte Berechnung von ihrer Mutter geerbt, die sich einfach einmal so den Arm aufschlitzt, um eine gepflegte Unterhaltung mit Melissa McCall zu führen. Von den Argents, die wir bis jetzt kennen gelernt haben (den Großvater einmal ausgenommen, da der noch nicht viel Screentime hatte), war mir Allisons Mutter schon immer am unheimlichsten. Nicht Kate Argent, die ein Haus voller Kinder angezündet hat und auch nicht Chris, der sich zumindest an seinen ehrbaren Code klammert. Victoria kann mir in ihren wenigen Szenen stets am effektivsten einen Schauer den Rücken hinunter jagen, da sie immer den Eindruck macht, als würde noch wesentlich mehr unter der Oberfläche lauern. Vielleicht ist ihre Zurechnungsfähigkeit sogar noch schlechter als Kates.
"I don't want you to be normal. I want you to be alive."
Beeindruckend finde ich immer wieder, wie diese Serie es schafft, dass man sich als Zuschauer stets aufs Neue in das Paar Scott und Allison verliebt. Eine der besten Szenen der Folge ist eindeutig, als Scott voller Selbstbewusstsein aufgrund seiner Werwolfsfähigkeiten auf das Eis steigt und sofort stürzt mit Allison im Hintergrund, die dies bereits vorhergesehen hat. Genauso hinreißend ist die Szene im Fotoautomaten, als Allison sich schämt, weil sie Scott indirekt als abnormal bezeichnet hat und er darüber nur lacht. Hier wird, wie schon in der letzten Episode, wieder hervorgehoben, dass diese beiden sich lieben trotz aller Unterschiede. Allerdings droht Ärger am Horizont, da Allison möchte, dass Scott sich aus allem heraushält, aber der Held sich nun einmal für alles und jeden verantwortlich fühlt.
"He makes you feel like he's giving you some kind of gift, when all he's done is turn you into a bunch of guard dogs."
Was bereits in vielen Serien und Filmen erfolgreich angewendet wurde, also auch in "Teen Wolf" gut funktioniert, ist das berühmte Makeover eines Charakters. Erica Reyes, die Epileptikerin, schafft es anfangs nicht einmal sich die Haare zu kämmen, doch der Werwolfbiss verwandelt sie ruckzuck in eine Stylingqueen, die scheinbar alle Vogue-Ausgaben vor- und rückwärts gelesen hat. Einzig und allein, dass sie nur um in einen Apfel zu beißen in die Cafeteria stolziert und dann wieder verschwindet, lässt einen schmunzeln.
Übrigens Erica: Eine der besten Szenen, meiner Meinung nach, war, als Scotts Hand in der Umkleidekabine zu zittern beginnt, weil er Ericas drohenden Anfall spürt und er sie deshalb gerade noch rechtzeitig auffangen kann. Hier wird sehr schön darauf Bezug genommen, dass seine Werwolfsseite Scott nicht nur besser hören, sehen und riechen lässt, sondern er auch einige animalische Instinkte gewonnen hat.
Die Kampfszenen auf dem Eis lassen mich im Zwiespalt zurück. Wie so oft in Serien ist nicht ganz klar, ob eine Staffel sich nur über wenige Wochen im Leben der Charaktere erstreckt oder es um mehrere Monate geht. Da Stiles und Scott sich in Episode #2.02 wieder intensiv über das vollmondnächtliche Anketten unterhalten haben, führt mich das allerdings zu der Vermutung, dass Scott, wenn überhaupt, erst einige wenige Vollmonde ein Werwolf ist. Ist es dann tatsächlich realistisch, dass er Erica und Isaac so einfach besiegen kann, obwohl sie zu zweit auf ihn losgehen?
Nachdem die erste Kampfszene mich eher skeptisch gestimmt hat, gefiel mir die zweite dafür umso besser. Die musikalische Untermalung als Derek Scott aufs Übelste verprügelt, Dereks Verwandlung und Scotts erbarmungswürdiger Versuch, während er noch blutend am Boden liegt, Boyd trotzdem vor dem Biss zu "retten" sind fabelhaft gelungen. Da ich allerdings Team "Scerek" (Scott und Derek) bin, hat mich diese Szene auch etwas wehmütig gestimmt, aber Derek hatte eben das Verlangen, Scott eine Lektion zu erteilen.
"Nothing happened to you. It's like you're immune."
Jackson macht sich wieder mehr als unsympathisch, als er über die arme Lydia herfällt, die ohnehin schon mit Panik- und Kreischanfällen zu kämpfen hat. Dabei denkt er wohl, dass Lydia ihn mit ihrer Immunität "angesteckt" hat und ich muss sagen, falls dies tatsächlich der Fall wäre, würde mich diese Storyline ziemlich enttäuschen. Zum Glück wird am Ende dann noch das Ruder herumgerissen, als man sieht, dass Jackson seinen Pickup hochheben kann. Trotzdem hoffe ich, dass Jackson-technisch das Tempo der Erzählung bald erhöht wird, denn im Moment steht er meistens nur lauschend und mit gerunzelter Stirn in der Ecke.
Die Lydia- und Stiles-Situationen sind wie immer niedlich, vor allem, als Stiles ihr mit offenem Mund beim Pirouettendrehen auf dem Eis zusieht. Ganz ehrlich, was kann dieses Mädchen eigentlich nicht?! An dieser Stelle muss ich ein Lob an Holland Roden aussprechen, da sie diesen Charakter unvergleichlich gut spielt. In dieser Serie gibt es eigentlich keinen Charakter, den ich nicht mag, aber Lydia sticht für mich, neben Stiles, besonders hervor.
Immunität hin oder her, Lydia wird offensichtlich von Peter Hales Geist oder etwas Ähnlichem verfolgt und ich hoffe hier auf eine gute Auflösung der Geschichte später in der Staffel. Nicht besonders überzeugend fand ich übrigens in dieser Episode, dass Lydias Kreischanfall auf dem Eis danach komplett fallen gelassen wurde.
"I think maybe we better have that talk now."
Ein wenig komisch mutet an, dass Scott scheinbar bereits wieder Tage oder Wochen zur Arbeit geht ohne, dass er jemals mit seinem Chef darüber gesprochen hat, dass dieser ein Mitwisser ist. Dafür erfolgt die Entschädigung am Ende der Folge, als der Tierarzt beschließt, das Gespräch mit Scott nun doch zu führen, und ich hoffe, dies bedeutet, dass wir in den nächsten Episoden etwas mehr Hintergrundinformationen bekommen.
Fazit
Die dritte Episode wartet wieder mit Witz, Action und toller Musikuntermalung auf, doch aufgrund einiger Ungereimtheiten und zu wenigen Stiles-Szenen vergebe ich sieben Punkte.
Martina L. - myFanbase
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Diskussion zu dieser Episode
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Ice PickErstausstrahlung (US): 11.06.2012
Erstausstrahlung (DE): 24.08.2013
Regie: Tim Andrew
Drehbuch: Luke Passmore
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