Bewertung

Review: #2.04 Die Abscheulichkeit

Foto: Copyright: MTV/Bob Mahoney
© MTV/Bob Mahoney

Diese Episode dreht sich vollkommen um das neue Reptilienmonster in der Stadt, das Kanima, welches Angst und Schrecken verbreitet, weshalb nicht nur Scott und Stiles, sondern auch die Argents und Derek mehr darüber herausfinden wollen. Als das Kanima schließlich auftaucht, sorgt es für einige spannende und schauerliche Szenen.

"While we're here arguing about who's on what side, there's something scarier, stronger and faster than any of us and it's killing people."

Während Dylan O'Brien schon öfter bewiesen hat, dass er nicht nur der Clown der Serie ist, sondern als Stiles auch ernstere Töne anschlagen kann, so scheint die 2. Staffel dem nun besonders Rechnung zu tragen. Er muss hilflos beobachten, wie der Automechaniker zerquetscht wird, und später im Gespräch mit seinem Vater alias Sheriff wird dem Zuschauer auf sehr ernste Weise wieder klar gemacht, dass die Protagonisten nur ein Haufen Teenager sind, die bereits zu viel Gewalt gesehen haben und verständlicherweise nicht immer gut damit fertig werden. Da das Kanima aber munter weitermordet, wird es in nächster Zeit auch keine Verschnaufpause geben.

Für das Kanima gibt es im Moment zwei Hauptverdächtige: Lydia, die mit der bloßen Hand Spiegel zertrümmert und deshalb zum Psychologen geschickt wird, und Jackson. Da das Kanima sein eigenes Spiegelbild verabscheut, liegt es natürlich nahe, die Schuld der erdbeerblonden Schönheit zuzuschieben. Dagegen spricht wiederum, dass es nach dieser Episode ganz schön offensichtlich wäre. Allerdings gibt es ja auch noch den Verdächtigen Nummer 2. Jackson findet in dieser Folge heraus, dass sein Videoband der ersten Vollmondnacht manipuliert wurde und ist deshalb, meiner Meinung nach, ebenso ein möglicher Kandidat wie Lydia. Dabei muss ich wieder besonders die Szene loben, als er seinen besten Freund Danny um Hilfe bittet. Es ist mustergültig, wie unkompliziert und witzig immer wieder Dannys Homosexualität eingebunden wird, ebenso die Tatsache, dass niemand ein großes Theater darum macht. Neben den zwei Hauptverdächtigen gibt es auch noch den gruseligen Fotografen, der einen Narren an Allison gefressen hat. Ein unheimlicher Stalker zu sein, qualifiziert einen zwar noch nicht zum Kanima, aber in "Teen Wolf" muss man mit allem rechnen.

Als Derek und Erica Stiles aufsuchen und in weiterer Folge das Kanima über ihnen herumturnt, lässt der Werwolf-Alpha wieder mein Herz höher schlagen, als er Stiles befiehlt davon zu rennen, denn trotz aller Gemeinheiten und Sticheleien beweist Derek stets aufs Neue, was für ein guter Kerl er ist. Das Pairing "Sterek" bietet zudem in dieser Folge wieder seinen besonderen Reiz. Stiles hält den gelähmten Derek über Wasser und lässt ihn dann auch zwischendurch munter untergehen, um Scott anzurufen, der seine tierischen Instinkte, die ihn bei Gefahr warnen sollten, vielleicht einmal einer Feineinstellung unterziehen könnte. Als Scott die beiden schließlich doch noch rechtzeitig aus dem Wasser zieht, sieht es etwas dämlich aus, wie "Sterek" durch die Luft fliegen, aber diese Serie lebt eben von den superstarken Werwolf-Fähigkeiten.

Am Ende ist Scott wieder die Stimme der Vernunft, indem er Derek bittet, an dieser Sache zusammen zu arbeiten. Scott hat das Herz stets am rechten Fleck, weshalb er auch so einen tollen Helden abgibt, den man einfach gern haben muss.

"How am I the only one who doesn't seem to know anything of this stuff?" - "It's okay. You're my best friend, you're a creature of the night, it's kind of like a priority of mine. "

Die Bedrohung des neuen Monsters in Beacon Hills veranlasst Scott, Allison und Stiles wieder einmal zusammen zu arbeiten, um Gerard Argent das "Bestiary" (eine Enzyklopädie für übernatürliche Wesen) abzuknöpfen. Die Zusammenarbeit wird durch eine amüsante Szene initiiert, für deren Humor ich diese Serie so liebe. Scott hört sich verliebt lächelnd Stiles' Liebesgeständnis an, welches natürlich tatsächlich von Allison kommt. Als Stiles dann beginnt, zwischen den Turteltauben keuchend hin und her zu laufen, wofür er schließlich sogar sein Asthmaspray benötigt, kann man es als Zuschauer nur grinsend verfolgen und genießen. "Teen Wolf" beweist einfach immer wieder, dass es möglich ist, Action, Liebe, Humor und Schockeffekte so gekonnt zu verbinden, wie es nur wenige Serien schaffen.

Während das Lacrosse-Spiel läuft, das wieder MTV-typisch wie ein Musikvideo aufgezogen wurde und deshalb unheimlich spaßig anzusehen ist, muss Stiles schon wieder den Laufburschen spielen und nun bekomme ich tatsächlich fast schon Mitleid mit Dylan O’Brien, der sich da sicherlich bei mehrmaligem Szenen-Dreh verausgaben muss. Außerdem muss Stiles stets zurückstecken, wenn es um seine große Liebe Lydia geht. Der Moment, als er ihr sagt, dass sie selbst beim Weinen wunderschön ist, ist absolut gelungen und wird leider unterbrochen, da Stiles wieder losrennen muss.

Fantastisch ist ebenfalls die Dinner-Szene nach dem Lacrosse-Spiel. Die greifbare Betretenheit aller Anwesenden, bis auf Gerard, wurde toll dargestellt und als Scott und Chris Argent gemeinsam das Dessert holen, ist die Gewaltbereitschaft, die im Raum liegt, fast spürbar, während es gleichzeitig unheimlich witzig ist, wie die beiden sich niederstarren, während sie die Süßspeisen von der Theke nehmen.

Nachdem Scott Derek und Stiles aus dem Pool gerettet hat, können die beiden besten Freunde endlich das Bestiary von Gerard auf seinem USB-Stick ausfindig machen, allerdings geht dieser Umstand ziemlich unter, weshalb ich es auch - nicht ganz aufmerksam - erst gar nicht mitbekommen habe. Nachdem mehr als die Hälfte der Folge von der Suche des Bestiarys handelte, ist die Entdeckung dann nicht gerade der große Heureka-Moment, allerdings stört mich das nicht einmal besonders, da die Aufzeichnungen wahrscheinlich in den nächsten Folgen noch wichtig sein werden.

"You think I'm teaching you how to fight? I'm teaching you how to survive."

Derek wischt in der Trainingsszene mit seinem Rudel den Boden und während er sie abhärten will, damit sie die Argents und das neue Monster überleben, qualifiziert er sich wieder einmal nicht gerade als guter Anführer, da es bei ihm deutlich an Wertschätzung für seine Kameraden hapert. Die drei ängstlichen Teenager bekommen in dieser Episode wieder nicht viel Screentime. Besonders nach den vielversprechenden Anfängen bei Isaac und Erica, deren Hintergrundgeschichten mit dem prügelndem Vater und der Epilepsie sehr ernst und eindringlich gestaltet wurden, ist das sehr schade. Boyd genießt einen kurzen Machtmoment beim Lacrosse-Spiel, aber besonders die Darstellung dieses Werwolfs, über den man am wenigsten weiß, bleibt zweidimensional und lässt deshalb auf gute Storylines für die Zukunft hoffen. Ebenso ist es schon lange überfällig, mehr über Scotts Chef, den Tierarzt, zu erfahren, der sich zwar in dieser Folge endlich offiziell als Mitwisser zu erkennen gibt und auch eine Vergangenheit mit den Argents vorzuweisen hat, sonst jedoch keine Hintergrundinformationen zu seiner Person verrät.

Die Lektion, wie man überlebt, wird nach der letzten Szene der Episode für Scott besonders wichtig. Hier präsentiert man den Zuschauern einen absoluten Schockmoment, bei dem einem der Mund offen steht, als Gerard Scott mitten in der Öffentlichkeit ein Messer in den Bauch rammt und einen Gefallen für die Zukunft einfordert. Großvater Argent hat sich also die ganze Folge arglos gegenüber Scotts Fähigkeiten gegeben und alle getäuscht, während er die ganze Zeit Bescheid wusste. Nach der unheimlichen Anfangsszene mit Allison, als Gerard donnernd Vertrauen von ihr einfordert, und nach den letzten Episoden weiß man natürlich, dass mit ihm nicht gut Kirschen essen ist, aber mit der letzten Szene rechnete man trotzdem überhaupt nicht, was sie natürlich um so eindrucksvoller machte.

Fazit

"Abomination" kann die gute Qualität der 2. Staffel weiterhin halten, macht wieder irrsinnigen Spaß und kann einem gleichzeitig eine Gänsehaut verursachen, da auch einige unheimliche, toll konstruierte Szenen dabei sind. Da die drei neuen Werwölfe storytechnisch weiterhin vernachlässigt werden, gibt es hier einen kleinen Punkteabzug, ansonsten jedoch war es wieder eine rundum gelungene Episode.

Martina L. - myFanbase

Die Serie "Teen Wolf" ansehen:


Vorherige Review:
#2.03 Der Eispickel
Alle ReviewsNächste Review:
#2.05 Giftig

Diskussion zu dieser Episode

Du kannst hier mit anderen Fans von "Teen Wolf" über die Folge #2.04 Die Abscheulichkeit diskutieren.