Bewertung

Review: #2.05 Giftig

Foto: Holland Roden, Teen Wolf - Copyright: MTV/Bob Mahoney
Holland Roden, Teen Wolf
© MTV/Bob Mahoney

Nachdem man in der ersten Staffel neun Episoden damit verbrachte zu rätseln, wer der ominöse Alpha ist, geht es in der zweiten Staffel um einiges schneller und die Identität des mysteriösen Kanimas wird bereits am Ende der fünften Folge enthüllt, obwohl die Autoren gute Arbeit dabei geleistet haben, die Zuschauer auf die falsche Spur zu führen.

"You know, Jackson, you've always been kind of a snake. And everyone knows a snake can't be poisoned by its own venom."

Jackson kämpft die ganze Folge über wieder mit seiner seltsamen Reaktion auf Dereks Biss. Zum Glück ist es jetzt kein schwarzes Blut mehr, sondern hauptsächlich übermenschliches Hörvermögen, was einen als Zuschauer zu Beginn ziemlich verwirrt zurücklässt. Ist er jetzt ein Werwolf oder nicht, wird er es noch oder ist er etwas anderes? Ist er tatsächlich immun, weil Lydia etwas an ihn weiter gegeben hat?

Am Ende kommt natürlich heraus, was man vermuten konnte, doch zumindest ich ließ mich immer wieder erfolgreich von dieser Spur abbringen: Jackson ist das Kanima. Aber obwohl Jackson mehr als die Hälfte der Zeit in der Serie irgendetwas Fieses tut, so trägt diese Episode mehr als gut dazu bei, dass man wieder reichlich Sympathien für ihn sammelt. Er ist er zwar erst etwas gemein zu Stiles und Scott, als er sie damit konfrontiert, was er von Erica und Isaac gehört hat, doch dann zögert er nicht, der Clique dabei zu helfen, Lydia zu beschützen. Außerdem sieht man in einem kurzen Moment in der Bibliothek, warum Danny und er beste Freunde sind, ein Umstand, der meiner Meinung nach bislang etwas mysteriös war, da Jackson sich Danny gegenüber oft ziemlich herrisch benimmt. Doch als Jackson ihn damit aufzieht, dass er wohl etwas für den Fotografen Matt übrig hat, entsteht ein witziger und kumpelhafter Moment und man sieht, dass die beiden sich einfach richtig gut verstehen.

Jackson ist allerdings nicht nur einfach sympathisch, denn wenn man diese Episode Revue passieren lässt, kann er einem auch richtig leidtun und zwar nicht nur, weil ihm Schuppen und ein Schwanz wachsen, sondern weil Derek erzählt, dass das Wesen zu dem ein Gestaltenwandler wird, manchmal die eigene Persönlichkeit reflektiert. Und es reflektiert dabei nicht, dass Jackson eine Schlange ist, wie Derek es meint, sondern eher, was die Vertrauenslehrerin Ms. Morell beizusteuern hat. Das Kanima ist einsam und es sucht einen Freund. Und dabei tut Jackson nichts anderes, als die einzige Person, die wirklich starke Gefühle für ihn hegt, ständig von sich zu stoßen.

"How do we know it's not her? - Because I looked into the eyes of that thing, okay? And what I saw was pure evil. And when I look into Lydia's eyes, I only see 50% evil. "

Bevor jedoch alle erfahren, dass Jackson das Kanima ist, vermuten sie, dass Lydia dahintersteckt. Natürlich bis auf Stiles, der niemals den Glauben an seine erdbeerblonde Schönheit verliert und sich diesbezüglich auch zu einigen witzigen Kommentaren hinreißen lässt, wie beispielsweise das Zitat aus der Zwischenüberschrift. Nachdem Isaac wieder in der Schule sitzt, warnt Stiles diesen sogar, Lydia in Ruhe zu lassen, obwohl Isaac nicht nur ein Werwolf ist, sondern ein ganzes Rudel hinter sich stehen hat, aber es ist Stiles eben ziemlich ernst.

Das Netz schließt sich währenddessen immer enger um Lydia und es ist auch wirklich glaubwürdig, dass sie das Kanima sein könnte, vor allem als sie einen halben Nervenzusammenbruch in der Klasse hat. Hier muss ich allerdings anmerken, wie seltsam ich es finde, dass sie nicht sofort zur Schulpsychologin geschickt wird. Selbst wenn der Lehrkörper weiß, dass sie in Behandlung ist, würde ich sie doch nach dieser Szene sofort zu einer Notfallsitzung schicken. Außerdem ist es nicht wirklich schwer, Spiegelschrift als solche zu erkennen und zu lesen, dass es ein Hilfeschrei ist, den sie an die Tafel geschrieben hat. Aber die Autoren wollten eben schnell zu einer der besten Szenen der Episode umschwenken: die Gruppenexperimente in Chemie. Hier gibt es einige tolle Charaktermomente, als die Gruppen ständig durcheinander gewürfelt werden und es zu einigen Konfrontationen kommt. Besonders der sich anbahnende Catfight zwischen Allison und Erica kommt sehr gut rüber, ebenso wie die Interaktion zwischen Stiles und Isaac. Isaac und Erica geben ihr bestes, um sich unsympathisch zu machen, und sind dabei - nach dem, was Derek sie durchmachen lässt - die Definition des Tyrannisierten, der zum Tyrannen wird. Zumindest gewinnen die beiden dabei an Charaktertiefe und man lernt etwas über die beiden, während Boyd so farblos wie eh und je bleibt.

"Peter said the bite either kills you or turns you. You were probably hoping that he would die."

Während also Pläne geschmiedet werden, um Lydia wahlweise zu beschützen oder umzubringen, versucht Scott wieder einmal, mit Derek vernünftig zu verhandeln, aber dieser ist bereits auf seine Meinung fixiert. Derek entpuppt sich leider wirklich als schlechter Alpha. Auch Boyd scheint ernsthafte Zweifel an ihm zu bekommen, als Scott ihm vorwirft, dass er Jackson zwar gebissen, dabei aber anscheinend gehofft hat, es würde ihn umbringen. Und man kann Scott hier nur zustimmen, schließlich hat Derek sich kaum um Jackson gekümmert, während seine drei anderen Wölfchen seinen Schutz bekommen. Was ihn jedoch meines Erachtens jedoch vor allem zu einem schlechten Alpha macht, ist, dass er Erica und Isaac vorschickt, um Lydia umzubringen, obwohl sie doch glauben, dass sie das Kanima ist. Der große, böse Alpha Derek ist erst letzte Episode fast ertrunken, als er eine Begegnung mit dem Monster hatte, aber trotzdem schickt er seine beiden neuen Rudelmitglieder ohne Bedenken ins Haus, obwohl Scott vor zwei Episoden noch mit ihnen den Boden (bzw. das Eis) gewischt hat. Das zeigt nicht nur, dass Derek sein Rudel keinen Deut wert ist, sondern es grenzt schon an ziemliche Dummheit zu glauben, dass sie eine Chance gegen das Kanima hätten. Eine Dummheit, die ich jedoch weniger Derek, als eher den Autoren ankreide.

"I think I'm finally getting why you keep refusing me, Scott. You're not an Omega, you're already an Alpha of your own pack. "

Während Scott in der Schule mit relativ nutzlosen Dingen beschäftigt ist und ich bis jetzt nicht weiß, wozu das zerstörte Lacrosse-Equipment ins Spiel gebracht wurde, außer um Danny von seinem Laptop-Bildschirm abzulenken, beschützen Jackson, Allison und Stiles das vermeintliche Kanima, Lydia. Jackson verschwindet mit ihr in Scotts Schlafzimmer und es kommt zu einem gut inszenierten Moment, als er bemerkt, dass Lydia ihn wegen seines Hausschlüssels anlügt. Ich musste lachen, als auf Lydias Brustansatz hingezoomt wird, um ihr pochendes Herz zu zeigen, denn bis jetzt hatte der Sound eines schnell schlagenden Herzens eigentlich immer ausgereicht, aber hier wollte man wohl nach all den vielen nackten Männeroberkörpern auch einmal den männlichen Zuschauern etwas Gutes tun. Danach ist es allerdings herzzerreißend mit anzusehen, wie Jackson erst wieder gemein zu seiner Ex-Freundin ist, nur um dann umso lieber zu werden, und man muss hier einfach festhalten, dass in dieser Szene beide Schauspieler ihr allerbestes geben.

Allison hingegen kann ihre Panik, anders als Lydia, recht gut kontrollieren, was zu einer extrem befriedigenden Szene mit Erica führt, als sie sie austrickst und lähmt. Hier hat Allison schnell und gut reagiert, aber über das Kanima-Gift muss ich mich doch wundern. Das Monster ist ziemlich schlangenähnlich und man möchte meinen, es verbreitet Gift über die Zähne oder eben die Krallen, wie man es schon gesehen hat, aber dass es, wo es geht und steht, Schleim hinterlässt wie eine Nacktschnecke, finde ich schon ein wenig seltsam.

Als Scott schließlich der Clique zu Hilfe kommt und wieder einmal mit Isaac den Boden wischt, finde ich Dereks Erkenntnis, dass Scott bereits ein Alpha seines eigenen Rudels ist, sehr gelungen. Derek scheint jedoch nicht zu bemerken, dass Scott viel mehr Führungsqualitäten hat als er selbst, und es ist nicht wenig wahrscheinlich, dass mindestens einer der neuen Werwölfe, im Moment habe ich am ehesten Boyd im Visier, die Seiten wechseln wird.

Das Ende der Episode ist sehr gelungen mit Jackson, voll verwandelt auf dem Dach, der jedoch gerade noch rechtzeitig verschwindet, damit die aus dem Haus stürmende Lydia ihn nicht sieht. Wer am Ende im Auto sitzt und der Freund des Kanimas zu sein scheint, lässt wieder einiges an Spekulationen zu. Ein Geheimnis wurde gelüftet, aber ein neues kommt gleich hinterher. Da der Chemielehrer Mr. Harris Einstein zitiert und zufällig ein Einstein-Sticker auf dem Auto des Freundes klebt, wäre er die offensichtliche Wahl, aber in "Teen Wolf" ist selten etwas so, wie es zu sein scheint.

Fazit

Die Charaktermomente während des Chemieunterrichtes waren gut inszeniert, und es war toll anzusehen, wie die Clique zusammenarbeitet, um Lydia zu beschützen. Die differenzierte Darstellung Jacksons zerrissener Persönlichkeit lässt keine Wünsche offen, ebenso wie die Enthüllung der Identität des Kanimas, doch da Derek dumme Entscheidungen trifft und Boyd noch immer farblos bleibt, vergebe acht Punkte für diese ansonsten wirklich gute Episode.

Martina L. - myFanbase

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