Bewertung

Review: #3.21 Der Fux und der Wolf

Foto: Arden Cho, Teen Wolf - Copyright: MTV/Matthew Welch
Arden Cho, Teen Wolf
© MTV/Matthew Welch

In dieser Episode wird der gesamte Hintergrund für das Auftauchen des bösartigen japanischen Werfuchses in Beacon Hills erklärt und die Informationen flechten sich wunderbar in die bisherige "Teen Wolf"-Mythologie ein. Es mag seltsam erscheinen, dass "Teen Wolf" sich eine breite Rückblicksgeschichte im Jahre 1943 und somit im zweiten Weltkrieg vornimmt, genauer gesagt im Internierungslager für japanisch-stämmige Amerikaner, und dort sogar Fälle von Korruption innerhalb der US Army aufdeckt, es unterfüttert die Staffelhandlung jedoch auf eine sehr gelungene Art und Weise und gibt dem Nogitsune eine Motivation für sein Handeln, die über seine reine Freude an Chaos hinausgeht.

Oak Creek 1943

Da der Rückblick einen großen Teil der Episode einnimmt, war es sehr schlau von den Serienmachern für die Szenen mit Noshiko, Kiras Mutter, in 1943 Kira-Darstellerin Arden Cho zu nehmen, da man ihren Anblick bereits liebgewonnen hat und sich somit den ausgedehnten Szenen im Internierungslager vermutlich leichter öffnen konnte, als wenn man so spät in der Staffel eine Episode gehabt hätte, die über große Strecken gar keine vertrauten Gesichter zeigt. Arden Cho trägt so im Grunde die Episode allein, da ihr sowohl die zentrale Rolle in den Rückblicksszenen zukommt, als auch die der nach wie vor arglosen Kira, die in der Gegenwart aus allen Wolken fällt, als sie die vielen Informationen ihrer Mutter erfährt. Dabei ist es interessant zu sehen, wie Arden Cho Kira mit dieser naiven Unschuld darstellt, während sie Noshiko doch schon um einiges weltgewandter wirken lässt. Um Noshikos Informationen in die heutige Situation einzubetten, gilt es, das Schwert wieder zusammen zu setzen, das Malia und Stiles bei der vermummten, im Eichen House eingemauerten Leiche gefunden haben und das Malia Scott sofort übergeben hat. Dieses Schwert diente 1943 dazu, den Nogitsune unschädlich zu machen, wobei es in unzählige Splitter zersprang. Bei der Erklärung holt Mrs. Yukimura in ihrer Schilderung der Lage in 1943 sehr weit aus, und Kira und Scott kommt dabei die Rolle zu, die mitunter ungeduldige Reaktion des Zuschauers widerzuspiegeln.

Die erste große Offenbarung ist zunächst einmal, dass Noshiko Yukimura 900 Jahre alt ist, die zweite, dass der Nogitsune ihretwegen in Beacon Hills ist. Erklärt wird das so: Noshiko Yukimura hatte 1943 ein jugendliches Äußeres und verliebte sich in einen ebenso jugendlichen US-Soldaten. Dass der junge Darsteller des Rhys (Skyler Maxon) ungefähr wie eine Kreuzung aus Ryan Phillippe und Justin Timberlake aussieht, schadet dem Genuss der Flirtszenen ebenso wenig wie tolle Licht- und Schatteneinstellungen. Noshiko stahl Lebensmittel und einige andere Dinge aus den Vorräten der Army für ihre Landsleute und Rhys sammelt gleich schon erste Sympathiepunkte, als er dem kleinen japanischen Jungen den Baseball schenkt, durch den Noshiko beinahe aufgeflogen wäre. Da hätte man als Zuschauer sofort ahnen können, dass ihn ein düsteres Schicksal erwartet, aber ich muss zugeben, dass es mich einigermaßen überraschte, als er während des Aufstandes den Flammen zum Opfer fiel und wenig später zu eben der mit Verbänden vermummten Leiche wurde. Noshiko selbst war es wiederum, die ihre Vorfahren anflehte, den Nogitsune zu senden, damit er sie heilen und stark machen würde, um sich verteidigen zu können.

Nun wird in dieser Episode aber nochmal in aller Deutlichkeit klargemacht, dass ein Nogitsune in erster Linie ein Trickster ist, der nicht nur Schmerz und Chaos, sondern auch Rätsel und Verwirrung liebt. Der Nogitsune antwortete also auf Noshikos Flehen, indem er sich Rhys' vermummten Leichnam schnappte, anstatt ihr Kraft zu geben. Und in einer äußerst gelungenen Gruselszene führte der bösartige Trickster also seinen ersten Schabernack aus, indem er den Soldaten mit seinen eigenen Rätseln verhöhnte: "Was hat einen Hals aber keinen Kopf?" – ein Soldat, welchem der Kopf gerade abgerissen wurde! Und das war erst der Anfang seiner Grausamkeiten! Noshiko wusste sich nicht anders zu helfen, als ihren eigenen Geliebten nun mit dem Schwert zu durchbohren, um den Nogitsune unschädlich zu machen, und obwohl sie in der Gegenwart in den Szenen mit ihrer Tochter ehrlich zugibt, dass sie sich ihrer entscheidenden Fehler beim Geschehen 1943 bewusst ist, so stellt sie offensichtlich Rhys' (erneute) Tötung nicht in Frage – ebenso wenig wie die Notwendigkeit, Stiles zu töten. Aber da hat sie ihre Rechnung ohne Scott gemacht, der die ganze Geschichte zusammen mit Kira erfährt, aber als Schluss aus den Ereignissen der Vergangenheit alles andere zieht als Hoffnungslosigkeit. Und deshalb ist Scott der Held dieser Serie! Noshiko mag ihren Geliebten damals aufgegeben haben, aber er wird seinen besten Freund nicht aufgeben!

Outfoxing the Fox

Hoffnungslosigkeit ist auch das Stichwort in der Nebenhandlung, von der man sich im Gegensatz zur letzten Folge sehr viel mehr gewünscht hätte, denn Derek, Chris Argent und Sheriff Stilinski bilden ein Dreamteam! Sheriff Stilinski hat herausgefunden, dass der Nogitsune Stiles' Aufnahmen des Computertomographen nicht nur manipuliert hat, er hat Claudia Stilinskis Aufnahme kopiert, um seine Opfer nicht nur vor Angst erstarren zu lassen, sondern ihnen vielmehr die Hoffnung zu nehmen, dass es überhaupt etwas nutzt, sich zu wehren. Sowas ist wirklich ein klassischer Trickster move, mich hat es aber trotzdem sehr überrascht. Auf eine solch bodenlose Gemeinheit - und das auch noch gegenüber Herzensfamilie Stilinski - wäre ich einfach nicht gekommen und nun fiebere ich dem Untergang des Nogitsune so dermaßen entgegen, wie es noch bei keinem Big Bad der vorherigen Staffeln der Fall war! Die Realisierung, dass das MRT gefälscht war, und die Erkenntnisse aus Noshikos Geschichte machen allerdings auch Hoffnung! Rhys war schon tot, als der Nogitsune von seinem Körper Besitz ergriff, also gab es keinerlei Chance, ihn durch eine Austreibung des Nogitsune zu retten. Stiles ist lebendig und womöglich sogar völlig gesund!

Und das Dreamteam kommt dank Sherlock Stilinskis begnadeter Kombinationsgabe sogar auf die Idee, dass der Trickster nur spielen will und es insofern die Möglichkeit gibt, ihn schachmatt zu setzen. Dylan O'Brien hat in dieser Episode nur zwei Szenen, eine zu Beginn und eine zum Schluss. Beide sind ungeheuer creepy, gerade aber auch in der ersten Einstellung sieht man wieder dieses leichte Fingertrommeln, das VoidStiles auch schon auf dem Griff des Schwertes in Scotts Körper gemacht hatte. Darin könnte man eine perfide Verspieltheit erkennen. Jedenfalls wird uns Stilinskis Plan noch nicht verraten, die Gegenüberstellung von Vater und Sohn in der Schlussszene hatte neben aller unterschwelligen Emotionalität jedoch glatt schon etwas von einem spannenden Duell im Western!

Randnotizen

  • Sheriff Stilinski ist so sehr in Sorge, wie man als verwitweter Vater eines einzigen Sohnes wohl nur sein kann, trotzdem hat er ein offenes Ohr, eine Schulter zum Anlehnen und eine tröstende Umarmung für Allison, die hier einfach mal wieder zum Ausdruck bringen kann, wie sehr sie dieses Leben überfordert. Bedenkt man, dass in Beacon Hills nur wenige Wochen oder Monate seit dem Tod ihrer Mutter vergangen sind, so wird einem nochmal verdeutlicht, wieso sie Derek noch immer nicht traut. Für den Zuschauer ist seit der zweiten Staffel sehr viel Zeit vergangen, aber für Allison ist es noch recht nahe, dass Derek ihre Mutter gebissen und auch Jackson bedroht hat. In dem Moment im Aufzug merkt man erst richtig, dass Allison wirklich fertig mit der Welt ist oder vielmehr fertig mit Beacon Hills.
  • Isaac in dieser Folge aus dem Koma zu holen, hätte den ohnehin schon sehr begrenzten Rahmen für die Gegenwartsszenen gesprengt. Aber er fehlt mir ungemein, und sei es schon allein deshalb, weil er des häufigeren für die leichteren und witzigen Momente zuständig war, seit Stiles nicht mehr er selbst ist. So sehr ich die Entwicklung der aktuellen Staffel genieße und mitgerissen werde, der typische "Teen Wolf"-Humor fehlt mir zuweilen doch ein wenig.
  • Während Thunderfox Kira in dieser Staffel als Scotts neues Love Interest und nun womöglich Endgegnerin von Stiles eine sehr große Rolle eingenommen hat, wird Malia sehr behutsam eingeführt. Es war in dieser Episode nicht essentiell, sie zu zeigen, also wurde sie auch nicht gezeigt. Das lässt mich vermuten, dass wir womöglich eher sie als Kira mit in Staffel 4 hinübernehmen werden.

Fazit

Eine hochgradig informative Episode, die für die Beleuchtung der Hintergrundgeschichte den Einsatz unserer Protagonisten noch einmal zurückschraubt, um dann wahrscheinlich in den letzten drei Episoden Vollgas geben zu können. Solche Episoden müssen sein, um die Figuren in Stellung zu bringen, aber sie sind oft nicht die unterhaltsamsten Episoden. Der Wunsch, mehr vom Dreamteam zu sehen, war doch recht stark, aber ich denke, wir dürfen damit rechnen, dass er uns in den verbleibenden drei Episoden erfüllt wird.

Nicole Oebel - myFanbase

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