Bewertung

Review: #7.08 Juckreiz im Gehirn

Foto: Johnny Galecki, The Big Bang Theory - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Johnny Galecki, The Big Bang Theory
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Wie wäre es wohl, wenn man einen Tag in die Rolle von Sheldon schlüpfen müsste? An sich wäre das sicherlich spannend, weil man so sehen könnte, wie es ist, so zu sein wie er. Doch für Leonard ist diese Erfahrung alles andere als angenehm. In dieser Folge wird er von Sheldon bestraft und steht damit im Mittelpunkt, was leider auch das Problem ist.

"If I take it off, Sheldon wins." - "Sweetie, every night you don't kill him in his sleep, Sheldon wins."

Leonard gesteht Sheldon, dass er vor Jahren vergessen hat, eine DVD zurückzubringen und diese wurde auch noch von Sheldon bezahlt. Dass dies zu einem großen Problem wird, kann man sich schon denken. Doch genauso wie Penny und Leonard, ist man anfangs schockiert über das Verhalten von Sheldon. Er flippt nicht aus, er bleibt ruhig und versetzt uns damit in eine seltsame Stimmung, weil man zunächst nicht weiß, was man glauben soll. Doch dahinter versteckt sich ein teuflischer Plan. Sheldon hat die DVD-Gebühren schon lange bezahlt und hat nur auf den Moment gewartet, bis die Sache ans Tageslicht kommt. Um Leonard eine Lektion zu erteilen, will er, dass dieser sich genauso fühlt, wie Sheldon es immer macht, wenn eine Sache nicht zu Ende gebracht wird. Die Idee ist wirklich gelungen, doch an der Umsetzung hapert es leider. Obwohl Leonard ein Charakter ist, der einem leid tut, weil er eben immer in dumme Situationen kommt und es nicht leicht mit Sheldon hat, schafft man es in dieser Folge nicht, mit ihm mitzuleiden. Die Idee mit dem Pullover ist zu Beginn noch witzig, doch im Laufe der Episode verliert man einfach das Interesse daran. Es ist nicht wirklich witzig, Leonard ständig in dem gleichen Zustand zu sehen. Der Pullover juckt, er regt sich auf, will Sheldon aber auch beweisen, dass es ihm nichts ausmacht. Doch wir alle wissen, dass es ihm etwas ausmacht und er die ganze Geschichte am liebsten hinschmeißen würde. Doch Sheldon kann dies eben auch nicht. Er muss eine Sache zu Ende bringen und so muss Leonard in dieser Folge durchhalten.

Der starke Fokus auf Leonard hat der Folge eher geschadet und da Sheldon hier wenig zu sagen hatte und man die Auflösung erst am Ende gesehen hat, wurde es zwischendurch sehr langatmig. Als Sheldon dann am Ende gesteht, dass dies ein Plan von ihm war, auf den er Jahre lang gewartet hat, konnte man endlich wieder lachen und hat sich gewünscht, dass dies viel früher passiert wäre. Wie gesagt, die Idee, einen anderen Charakter in die Rolle von Sheldon zu stecken, ist sehr interessant, hat jedoch mit Leonard nicht zünden können. Das ist sehr schade, weil dadurch die Serie nicht das Potenzial ausschöpft, das sie hat und das wir in den letzten Episoden gesehen haben.

"He has so little self respect and is so desperate for the smallest crumb of affection, she could literally sleep with his own father in his own bed and post the video to YouTube, and he'd still buy her flowers and ask her to be his bride." - "He's right. But in my defense, if we could survive that, we could survive anything."

Der zweite Handlungsstrang in dieser Folge konnte ebenfalls nicht wirklich zünden und das lag an Raj selbst. Hier musste man öfters den Kopf schütteln, weil sein Verhalten unerklärlich ist. Das Beste an der Story war mit Abstand Penny. Ihre Konfrontation mit Lucy war sehr witzig umgesetzt und man musste darüber lachen, wie sie sie zur Rede stellt und einfach nicht aufhören kann. Verbunden mit ihren schlechten Qualitäten als Kellnerin hat diese Szene großen Spaß gemacht. Auch ihre Reaktionen Raj gegenüber waren witzig und hier konnte man sich amüsieren.

Raj selbst konnte hier nicht punkten. Er ist ein toller Charakter und er hat seine Eigenschaften, die man an ihm liebt. Dazu gehören seine weiblichen Züge, seine Freundschaft mit Howard und die Fähigkeit, immer verrückte Sprüche zu liefern, die oft unangebracht sind. Dass er Probleme mit Frauen hat, das wissen wir bereits, doch dass er so verzweifelt ist, dass er Lucy sogar einen Seitensprung mit seinem Vater verzeihen würde, nur um Aufmerksamkeit zu bekommen, das geht dann doch zu weit. Das hat seinem Charakter geschadet und machte das Wiedersehen mit Lucy zu keinem Highlight. Die Frage ist auch noch, warum Lucy plötzlich zurückkommt, nur um Raj erneut das Herz zu brechen? Wäre sie wieder gekommen, um sich mit ihm zu versöhnen, dann hätte ich damit gar kein Problem gehabt. Doch dass sie dann zurückkommt, um ihm zu sagen, sie hat einen neuen Freund, macht ihre Rückkehr bedeutungslos. Das hätte man sich auch sparen können. Zum einen wird Raj dadurch nur hoffnungsloser dargestellt, als er schon ist und zum anderen wissen wir jetzt, dass es zwischen den beiden keine Beziehung geben wird, worauf ich in der letzten Staffel noch gehofft hatte.

Dennoch gab es einige witzige Momente, die erwähnt werden müssen und das sind Rajs Wutausbrüche gegenüber Penny. Im ersten Moment macht er sie fertig, nur um sie dann in den Arm zu nehmen, weil sie es wieder gut gemacht hat. Hier musste man dann doch lachen und als am Ende der Folge Raj sich selbst im Spiegel anschreit, war dies eine gute Auflösung der Story, denn genau das ist der Punkt: Was ist nur los mit dir Raj? Du stehst dir selbst im Wege und es wird Zeit, dass du deine Einstellung änderst. Hoffentlich sehen das die Autoren genauso.

Fazit

Der Folge fehlte eindeutig das Tempo, was sicherlich am Fokus auf Leonard gelegen hat. Er konnte die Story leider nicht tragen und die Auflösung am Ende konnte es dann auch nicht mehr retten. Auch Rajs Story konnte nicht zünden, da sein Verhalten nicht nachvollziehbar ist und die Autoren sich für ihn unbedingt etwas neues überlegen müssen. Die Rückkehr von Lucy war eine Enttäuschung und eigentlich war es nur Penny, die hier überzeugen konnte. Das geht auf jeden Fall besser und das haben die Autoren mit dieser Staffel schon bewiesen. Einen kleinen Ausreißer wird es aber wohl immer geben.

Alex Olejnik - myFanbase

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