Bewertung

Review: #7.09 Bier und Football

Foto: The Big Bang Theory - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
The Big Bang Theory
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Ich bin generell kein großer Fan von Feiertagsepisoden, auch wenn in dieser Episode "Thanksgiving" eigentlich weiter keine große Rolle gespielt hat – außer dass es die Rahmenhandlung lieferte und dafür sorgte, dass alle Hauptpersonen in einer Story vereint wurden. Insgesamt würde ich die Folge eher im unteren Bereich ansiedeln – gemessen an dem, was die Serie kann. Es gab ein paar lustige Momente, aber auch einiges, das überflüssig wirkte oder schlicht unlustig war oder mich sogar verärgert hat. Aber das ist leider, was "The Big Bang Theory" für mich in letzter Zeit geworden ist...

"Did somebody say 'pie'?"

Die Big-Bang-Freunde feiern also gemeinsam bei Howards Mutter quasi gezwungenermaßen Thanksgiving. Der Teaser, der darauf hinführte, war meiner Meinung nach so selten dämlich, dass ich gar nicht näher darauf eingehen möchte. Genau an der Stelle wusste ich schon, dass es keine meiner Lieblingsepisoden werden würde. Denn, wenn ich eines in der Serie schon von Beginn an überhaupt nicht leiden konnte, war es die endlose Aneinanderreihung von "Howards Mutter ist so fett..."-Jokes, in die die Serie jedes Mal verfällt, wenn es um die geplagte ältere Dame geht, die wir nie zu Gesicht bekommen, was dann irgendwie auch total lustig sein soll. Ganz ehrlich, da höre ich mir lieber nochmal eine mehrminütige Audiodatei mit "Deine Mudda"-Witzen von meinen Brüdern an, als mir so etwas reinzuziehen. Das ist wenigstens origineller, als was die Autoren hier jedes Mal verzapfen. When in doubt… ein "fat joke" oder ein bisschen Slutshaming geht immer...

Cool fand ich immerhin in der ganzen Sache Raj – der natürlich als "Frau in der Runde" zum Kochen verdammt wird (sarkastisches hahaha im Hintergrund von mir) – wie er den Mädels zackige Anweisungen gibt und die gesamte Küche im Griff hat. Davon hätte ich gerne mehr gesehen, dann wäre ich vielleicht nicht so unzufrieden zurückgelassen worden.

"We had one of those silly, fake weddings…"

Der erste Aufreger der Folge war für mich die Tatsache, dass die Autoren uns tatsächlich glauben machen wollten, dass Penny so selten dämlich ist, dass ihr nicht klar ist, dass die Hochzeitskapellen in Las Vegas echte, legale Ehen nach sich ziehen. Die vergangenen Staffeln haben doch eigentlich gezeigt, dass Penny nicht so dumm ist, wie es zunächst den Anschein hatte, auch wenn sie aus anderen Gründen immer mal wieder dumme Sachen anstellt. Hier fühlte ich mich als Zuschauer selbst ein wenig für dumm verkauft und ging erstmal davon aus, dass man hieraus eine große Sache machen wollte, um entweder eine Beziehungskrise zwischen Penny und Leonard herauf zu beschwören oder deren Beziehung auf die nächste Stufe zu verhelfen. Das schien jedoch erstmal nicht so, aber vielleicht unterschätze ich das auch und langfristig soll daraus etwas gemacht werden. An sich fand ich die gesamte Storyline jedenfalls total überflüssig. Auch fand ich es irgendwie nicht in Ordnung, dass Penny Probleme in ihrer Beziehung anspricht, die schon wichtig sind, diese dann aber im selben Atemzug wieder unter den Teppich gekehrt werden, um Penny weiterhin dumm dastehen zu lassen. Dass Leonard sich ihr gegenüber überheblich verhält und ihr ihre Fehler immer wieder vorhält, ist ja schon etwas, das einer erfolgreichen Beziehung auf Dauer im Wege stehen kann. Ich sehe ein, dass "The Big Bang Theory" keine rührselige Comedy mit emotionalen Momenten und Durchbrüchen ist wie beispielsweise ein "Friends", aber wenn sie nicht beabsichtigen, gewisse Dinge ernst zu nehmen, warum dann überhaupt diese ansprechen?

Der zweite Aufreger war für mich, dass Penny hier abermals als Schlampe dargestellt wird, weil sie schon mit mehreren Typen zusammen war. Das ist echt Männerhumor auf dem untersten "Two and a Half Men"-Niveau und ich hätte nichts dagegen, wenn das nach bald sieben Staffeln endlich einmal eingestellt würde. Sheldon war generell in der ersten Hälfte dieser Episode einfach unausstehlich, auch sein Sklaven-Joke, der wohl besonders "edgy" sein sollte, kam bei mir nicht an. Manchmal ist er der einzige Grund, warum ich einschalte, und manchmal der Hauptgrund, warum ich lieber abschalten würde...

"I just vomited on a lot of clowns!"

Okay, obiger Satz war für mich das Lustigste an der ganzen Folge und aus welchem Grund auch immer, brachte er mich zumindest kurzzeitig lauthals zum Lachen. Diese sehr seltsame Aussage gepaart mit Sheldons grinsendem Gesicht fand ich irgendwie urkomisch, auch wenn ich hin und her überlegt habe, das in dieser Review überhaupt zuzugeben (Spaß...). Sheldons Story wurde in der zweiten Hälfte doch irgendwie ganz ansprechend. Ihn plötzlich überraschenderweise als Football-Experten zu erleben und einen weiteren Einblick in seine äußerst… sagen wir mal "spannende" Kindheit zu erlangen, waren für mich die Highlights dieser Folge. Und wenn mich bei jeder anderen Serie so etwas wie ein Rülps-Wettbewerb direkt total abtörnen würde, so fand ich es bei Sheldon doch irgendwie ganz lustig. Wahrscheinlich weil es einfach so "out of character" war und ich "out of character" bei Sheldon gerade mal angenehm finde… Natürlich findet die Serie auch hier wieder einen Weg, diese amüsante Wendung in billigen Sexismus abdriften zu lassen. Und klar, Amy gefällt es natürlich auch noch, weil sie ja sooo schlimm ist, dass kein anderer Mann sich ihr gegenüber respektvoll verhalten würde und sie gern hat. Ach ja... wieder etwas gelernt. Das ist halt immer der Nachteil, wenn Frauencharaktere in Männerserien von Männern entwickelt und geschrieben werden... Und das meine ich nur halb scherzhaft.

An sich war die Story ja wie gesagt ganz lustig, aber dass Howard irgendwie ständig so von Bernadettes Vater heruntergemacht wurde, tat mir irgendwie schon fast leid. Zwar mag ich Howard selbst eigentlich kaum, aber so etwas hat er auch nicht unbedingt verdient. Am Ende soll er sich mit einem betrunkenen "Gibt Schlimmeres als dich" abfinden, was auch irgendwie nichts Halbes und nichts Ganzes ist. Einerseits halte ich es der Serie zugute, dass sie nicht in Rührseligkeiten abdriftet und ihre Kontinuität in der Hinsicht bewahrt. Andererseits bin ich auch Empath und wünsche mir manchmal vielleicht doch ein ganz klein bisschen Rührseligkeit...

Fazit

Obwohl ich am Anfang das Gefühl hatte, nicht wirklich viel zur Folge sagen zu können, kam am Ende doch einiges an Text dabei herum. Allerdings wenn ich mal so durchschaue nicht viel Positives. Die Episode war recht typisch für das, was die Serie momentan positioniert. Mir hat sie allerdings wenig Spaß gemacht und daher kann ich nicht viel mehr als drei Punkte vergeben.

Nadine Watz - myFanbase

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