Review: #8.09 Eine Urne für Leonard

Die neunte Episode der Staffel widmet sich zwei nicht weiter verknüpften Storylines, die beide wieder mit unzähligen großartigen Witzen gespickt sind. Eine der Story konnte ihr Potenzial aber leider (mal wieder) nicht nutzen.

"I wouldn't be able to forgive myself, if something happened to him and I wasn't at his bedside to say 'I told you so'!"

Leonard will sich einem kleinen operativen Eingriff unterziehen, um sein Schnarchen zu beseitigen und Sheldon flippt vollkommen aus. Er hat Sorge, dass er daran sterben könne, und versucht Leonard davon zu überzeugen, dass er die Operation bleiben lässt. Wie Sheldon all seine wissenschaftlichen Möglichkeiten zu nutzen versucht, um Leonard von der äußerst geringen Chance aufs Ableben zu überzeugen, ist einfach nur herrlich komisch gewesen. Ich finde, dass die Witze wirklich alle gezündet haben und die Vergleiche gelungen sind. Die Charaktere konnten hier voll aufgehen. Auch Amys Versuche, Sheldon nichts von der vorgezogenen OP zu berichten, waren toll. Hinter all den Witzen versteckt sich aber eben die große Sorge von Sheldon, die er wieder auf seine Art zum Ausdruck bringt. Er versucht es von sich zu halten und in technischen Fragen wie der Beerdigung sein Wohlbefinden zu suchen. Natürlich passt es zu Sheldon, wie er sich verhält. Dass er sich die Nase bricht, weil er vor Sorge im Dunkeln gegen die Scheibe rennt, ist dann der Höhepunkt dieser Geschichte. Insgesamt hatte sie nicht viele Überraschungen parat, aber die versteckte Emotionalität und die vielen Witze machen diese Story wirklich hervorragend. So darf es gerne weiter gehen, auch wenn eine Fortentwicklung der Handlung quasi kaum vorhanden war. Ach ja, die Weihnachtskarte hätte ich auch sehr gerne. Aber mit Ton, denn das klang wirklich zu herrlich.

"Can you imagine being married to someone for fourty years?"

Die zweite Geschichte dreht sich um Howard und Bernadette, die sich durch die überraschende Trennung von Rajs Eltern mit ihrer Ehe auseinander setzen müssen. Die Geschichte ist vom Humor her genau so gut wie die andere, weil die Gags zünden und wunderbar verpackt werden. Insbesondere das Gespräch zwischen Howard und Bernadette beim Essen hat wirklich wunderbare Kommentare präsentiert. Doch bei all den Lachern hat man im Autorenteam hier leider erneut vergessen, wirklich auch etwas Gehalt aus der Idee mitzunehmen. Ich habe schon häufiger kritisiert, dass Bernadette und Howard immer wieder in der gleichen Weise in die Serie integriert werden. Sie streiten sich, Bernadette ärgert sich über Howards Verhalten, dieser checkt es nicht und kommt mit ein paar lieben Sprüchen und romantischen Gesten davon. Jetzt hat man endlich mal durch die Scheidung einen Aufhänger, sich wirkliche Gedanken über die eigenen Beziehung zu machen, und geht doch gar keinen Schritt aufeinander zu. Man wirft sich nur sarkastisch die Fehler des Gegenüber an den Kopf, wobei Howard dabei wieder die schlechtere Figur macht, klärt das Problem aber gar nicht. Eigentlich müsste jetzt richtig eisige Stimmung bei beiden herrschen. Ich finde es so schade, dass man hier nicht mal eine langfristige Geschichte in Gang bringt oder wenigstens mal innerhalb der Episode etwas erzählt und zum Abschluss bringt. Da hat man lieber mit der Urnenbestellung Sheldon noch mal einen Lacher gegeben, statt Bernadette und Howard in ihrer Ehe mal weiter zu entwickeln. Das ist inzwischen wirklich sehr ärgerlich und sorgt dafür, dass ich die Episode nicht so gut empfinde, obwohl sie doch so viel Spaß gemacht hat.

Fazit

Die Episode konnte mit dem Humor eigentlich fast schon ein zwanzigminütiges Durchlachen bewirken. Das ist natürlich für eine Comedyserie ein starkes Argument. Wenn man dann aber inhaltlich in die Tiefe geht, ist es leider doch sehr blass. Das darf im Einzelfall mal sein, ist bei Bernadette und Howard aber inzwischen viel zu lange so, weshalb es nur sieben Punkte insgesamt gibt, 9 für den Humor und 5 für den Inhalt.

Emil Groth - myFanbase

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