Review: #8.11 Weihnachtswunder mit Taube

Amy richtet dieses Jahr Weihnachten aus, weil Raj nach der Trennung seiner Eltern seinen Vater zu Besuch hat und ihm die Lust fehlt, da seine Partys eh auch nicht immer so viel Anklang finden. Richtige Feierstimmung kommt aber erst spät auf, weil den größten Teil der Episode die Charaktere noch verstreut sind.

"Let's find the kind of gift that makes her feel small and worthless."

Sheldon ist mit Bernadette unterwegs und das ist eine eher ungewohnte Konstellation. Bernadette kann aber ihre ganze Dominanz deutlich machen und Sheldon auf den Zahn fühlen. Der überzeugte Weihnachtsmuffel findet es nicht schön, dass Amy ihn zum Feiern zwingt, und will sich dafür rächen. Der Plan ist, dass er Amy ein tolles Geschenk macht und sie sich dann schlecht fühlt, weil sie wie vereinbart keines hat. Sheldon beim Weihnachtsmann und dessen Kommentare waren ebenso herrlich wie die Gespräche zwischen Sheldon und Bernadette. Zumal man ahnte, dass Bernadette sich in erster Linie amüsiert, weil Sheldon so einfach in die "Falle" gelockt werden kann. Bernadette wusste doch bestimmt, dass Amy auch was für Sheldon hat. Die Überraschung hält sich dann am Ende entsprechend in Grenzen, aber die Emotionalität der Szene war natürlich ein Highlight. Da wäre zunächst Amy Überwältigung, dann Sheldons Schadensfreude und dann sein Erlebnis, so dermaßen positiv überrascht worden zu sein, dass er Weihnachten wohl doch schön finden kann. Allerdings kann das natürlich nicht an Pennys Geschenk damals heranreichen, was der Geschichte insofern auch etwas die Glaubwürdigkeit nimmt, weil Sheldon in seiner Haltung etwas inkonsequent wirkt..

"Someone should really close that door."

Vollkommen unweihnachtlich war die Geschichte von Leonard und Howard, die im Labor mit einer Taube zu kämpfen hatten. Die Idee war etwas albern, hatte aber einige witzige Momente und Sprüche zur Folge, insbesondere bei der Ideenfindung fürs Fangen. Was ich allerdings sehr unnötig fand, war, dass man aus dieser Geschichte eine Grundsatzdiskussion über die Freundschaft machen wollte und da Raj noch mit einbrachte. Die Schuldzuweisungen waren ziemlich sinnlos und von Leonard war es schon arrogant, das einfach wie immer auf Howard abzuwälzen, statt einzusehen, dass er auch nicht richtig darauf geachtet hat. Howard versucht sich dann zu wehren und Neid als Grund zu sehen, weil sich ihre Freundschaft etwas voneinander weg entwickelt hat. Doch dann wird wieder die Wer-ist-klüger-Debatte daraus und Howard muss wieder als Lachnummer herhalten. Wenn man schon einen solchen Konflikt startet, hätte man ihn ruhig auch gehaltvoll abschließen können. Stattdessen holt Howard die Taube vom Himmel, versucht sie wieder zu beleben, was lächerlicherweise auch noch klappt, nur damit dann eine weitere Taube hereinkommt. Dann vernachlässigen sie auch noch ihre wissenschaftliche Integrität und flüchten einfach mit der Hoffnung, dass es niemand erfährt. Ich würde mir ja wünschen, dass die Serie auch mal solche Szenen nutzt, um eine größere Storyline daraus macht, die Flucht also noch ein Nachspiel haben wird.

"If you people think this is better than Tom Hanks-Giving, you're all crazy."

Während also alle anderen unterwegs sind, versucht Amy ihre Mottoweihnachtsfeier zu genießen und Penny muss sich mit Rajs Vater abgeben. Das funktioniert ungewöhnlich gut, weil Penny mit ihren One-Linern wunderbar punkten kann, Amy gewohnt herrlich schräg ist mit ihren Spielideen und der trockene Humor von Rajs Vater auch ganz gut integriert wurde. Irgendwie war es aber schade, dass das Trio so lange warten musste und immer nur kurze Szenen hatte. Es wäre dann wohl doch schöner gewesen, wenn man etwas länger bei der richtigen Weihnachtsfeier gewesen wäre und nicht erst gegen Ende alle vereint hätte. Denn so fehlt das weihnachtlich Harmonische, das ja vor allem durch die Gruppendynamik erreicht werden kann, etwas.

Fazit

Diese Weihnachtsfolge ist insgesamt gelungen, weil es an Witz nicht mangelte, hat aber auch ein paar Schwächen und kommt daher nicht an frühere Weihnachtsfolgen heran. Da die Streitereien zwischen Howard und Leonard dann auch fehl am Platz sind, reicht es nur für sechs Punkte.

Emil Groth - myFanbase

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