Bewertung

Review: #8.12 Eine Nacht pro Woche

Foto: Jim Parsons, The Big Bang Theory - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Jim Parsons, The Big Bang Theory
© Warner Bros. Entertainment Inc.

In dieser Episode treffen einige unterschiedliche Vorstellungen aufeinander, sei es in Glaubensfragen, Überzeugungsfragen oder generell im Umgang miteinander.

"Does everything you know about Hinduism come from Indiana Jones?" - "No, there's also Apu from The Simpsons."

Ich fange mal direkt mit der kleineren Storyline an, die leider nicht so sehr überzeugen kann und ebenso leider wieder mit Howard und Raj zu tun hat. Man wird das Gefühl nicht los, als wenn die Autoren nicht so richtig wissen, was sie mit den Beiden anfangen sollen und so gibt man ihnen ein ums andere Mal die Füllerstory, die man getrost auch einfach hätte weglassen können. Zum Glück gibt es zumindest ein paar witzige Dialoge, sodass wenigstens der Unterhaltungswert gewohnt hoch ist. Die Sprüche von Howard sind überzeugend, Raj ist in seiner Rage auch glaubhaft, aber insgesamt bleibt die Geschichte mal wieder hinter den Möglichkeiten zurück. Ein nicht unwesentliches Pluto-Projekt von Raj, an dem er vor neun Jahren, also vor dem Beginn der Serie, beteiligt gewesen ist, erreicht seinen Höhepunkt, denn das Sammeln von Daten des Planeten (oder wie auch immer gerade der aktuelle Kategoriesierungsstand bei Pluto ist) ist abgeschlossen und wenn alles gut geht, sind die Daten irgendwann im Laufe des Tages verfügbar. Das Warten treibt Raj in den Wahnsinn, der nur durch seinen Glauben etwas abgeschwächt wird. Daraus ergibt sich eigentlich eine hochspannende Diskussion über die Religiösität von Wissenschaftlern, die dann aber doch wieder durch einen Szenenwechsel abgewürgt wird und durch den schimpfenden Raj in Vergessenheit gerät. Die Nachricht der erfolgreichen Landung bringt dann alles wieder ins Reine und die Geschichte ist vorbei. Dass man sich nicht erinnern kann, dass Raj je von diesem Projekt berichtet hätte, ist ein weitere fader Beigeschmack der unausgegorenen Geschichte. Und wo ist eigentlich Rajs Freundin, die hier doch auch als beruhigender Faktor agieren könnte. All diese Fragen und Faktoren sorgen dafür, dass man das Gefühl mal wieder nicht los wird, dass man für Raj und Howard nur lieblos schreibt, um eine Abwechslung zu haben. Dabei zeigt die andere Geschichte doch, wie viel die Autoren drauf haben.

"You girls are in charge."

Eigentlich beginnt die Episode mit einem typischen Konflikt, denn der Abend ist wieder ganz in der Hand der Nerds mit einem "Herr der Ringe" – Spiel, doch Penny beharrt auf der Abmachung, dass die Mädels mal bestimmen dürfen. Das wurde auf jeden Fall mal Zeit und jetzt, wo das wirklich mal umgesetzt wird, fragt man sich, wie das eigentlich so lange ohne funktioniert hatte, aber meist haben sich die Mädels dann eben auch rausgenommen. Der Anfang ist jedenfalls gleich überaus gelungen, denn allein die Überlegungen, wie Penny und Amy nach dem perfekten Abend suchen, mit dem sie sich quasi mal revanchieren können, war einfach nur herrlich. Dass Sheldon, der Problemlöser, dann die besten Ideen bringt, zeigt mal wieder, dass Sheldon manchmal das Ausmaß seiner Taten nicht bewusst ist. Mit einer Shopping-Tour hat man jedenfalls die perfekte Lösung gefunden, vor allem als sich heraus stellt, dass man im Laden nicht mal sein Handy benutzen kann. Da blieb dann also nur noch eins: Unterhalten.

"I promised myself, if I ever got friends, I'd do whatever they say."

Schauen wir zunächst auf die unspektakuläre Szene mit Amy und Penny. Letztere lässt der Gedanke nicht los, dass Amy immer das macht, was die anderen wollen. Sie spricht es also an und entlockt Amy die erneute Aussage, was Amy aber nicht störe, weil sie froh ist, überhaupt Freunde zu haben. Das lässt sich aus Amys Psoition heraus verstehen, hat aber natürlich nichts mit Gleichberechtigung zu tun. Insofern ist es überaus schön, dass Penny hier nicht locker lässt und deutlich macht, dass sie eine Freundschaft unter diesen Bedingungen nicht führen möchte. Und eigentlich stimmt es auch nicht ganz. Natürlich ist Amy gewiss nicht sonderlich dominant und lässt Vieles mit sich machen. Aber sie genießt es auch. Und wenn sie richtig für eine Sache brennt, dann formuliert sie das auch und kommt damit auch zum Zuge. Letztes Beispiel ist ja die Weihnachtfeier, die sie organisieren konnte. Das war zwar nicht der Renner, aber sie durfte es umsetzen.

"If there's one thing I know about after living with you for so many years it's how to compromise."

Wenn ich es nicht mit eignen Augen gesehen hätte, ich hätte es nicht für möglich gehalten, dass obiges Zitat von Sheldon stammt. Sheldon und Leonard müssen sich unterhalten und geraten bei einem Thema aneinander, welches eigentlich außenstehend keine zwei Meinungen zulässt. Sheldon ist mit seinen ganzen Macken wirklich ein komplizierter Mitmensch und es bedarf eines dicken Felles und viel Empathie, das alles hinzunehmen. Sheldon sieht das aus seiner Perspektive aber ganz anders und verdreht herrlich die Tatsachen, so dass sie für ihn sprechen. Das ist Sheldon at it's best und Leonard weiß kaum, was er dazu sagen soll. Also geht er in die Offensive und bringt Sheldon relativ schnell zur Einsicht, dass er kompliziert ist, was in einer Heulattacke der beiden endet. Das war dann definitiv das emotionale Highlight der Episode, das vor allem wirkt, weil es einen unvorbereitet trifft. Zum Glück macht man dann keine riesige Aktion daraus wie noch im letzten Staffelfinale. Vielmehr nutzt man die Diskussion um mit den Charakteren einen Schritt weiter zu kommen. Die Verhandlung am Ende über Leonards partielle Übernachtungsmöglichkeit inklusive der Abschlussszene war dann ein gelungener Ausklang der Story. Da fragt man sich eigentlich nur, warum man das nicht auch bei Raj und Howard mal hinbekommen kann.

Fazit

Die zentrale Geschichte kann eigentlich in allen Bereichen voll überzeugen, der Nebenhandlungsstrang bietet dagegen lediglich Witz und bleibt wie so oft hinter den Möglichkeiten zurück.

Emil Groth - myFanbase

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