Bewertung

Review: #8.18 Das große Reste-Essen

Foto: Melissa Rauch, The Big Bang Theory - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Melissa Rauch, The Big Bang Theory
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Man mag es kaum glauben, aber diese Episode von "The Big Bang Theory" hat tatsächlich Themen vorheriger Episoden richtig aufgenommen und weitergeführt, obwohl es keine der Beziehungen betrifft. Das muss man der Episode hoch anrechnen, auch wenn ich nicht ganz zufrieden bin.

"What if I told you, that I added your name on the cable bill?"

Der bahnbrechende Artikel von Sheldon und Leonard hat es ins Magazin "Scientific American" geschafft, nur dass dort nur von Sheldon und seinem Team die Rede ist und nicht von Leonard und Sheldon. Es entwickelt sich daraus eine sehr interessante Diskussion über die Bedeutung einer Idee und die Umsetzung einer Idee, die der Serie gut zu Gesicht steht und mit dem gewohnten Humor bestens untermalt wurde (insbesondere Penny mit ihrer Shopping-Strategie konnte voll überzeugen und sehr amüsieren). Leonard nimmt es zunächst noch halbwegs gelassen, weil auch Sheldon so etwas wie Mitgefühl erkennen lässt, doch beim Essen schaukeln sie sich dann doch hoch und streiten wie kleine Kinder, die von Bernadette zur Raison gebracht werden müssen. Die Idee ist wirklich prima und anfänglich wirklich gut umgesetzt, doch wenn man genauer hinschaut, gibt es doch einige Ungereimtheiten, die das Gesamtbild trügen. Da wäre zunächst mal die seltsame Begründung der Redaktion des Magazins, lieber Cooper und sein Team statt Cooper und Hofstadter zu schreiben, was bei zwei Personen durchaus als unlogisch zu bezeichnen ist. Nun wollten sie eben nur den führenden Wissenschaftler nennen und erklären damit selbst, dass dies Sheldon sei, der selbst auch der Meinung ist, dass die Ausführung einer Idee mehr wert sei als die Idee selbst. Nun kann man natürlich zustimmen, dass Sheldon den größeren Anteil an der Arbeit hatte, weil er über Nacht alles selbst verfasst hatte, aber Leonard hatte auch nicht wirklich die Gelegenheit, sich weiter einzubringen, weil Sheldon Nägel mit Köpfen gemacht hat. Irgendwie finde ich es da ganz schön unfair, Leonard die Fähigkeit abzuerkennen, seine Idee selbst auch umsetzen zu können.

Das lässt sich alles noch hinnehmen, weil die Freude darüber, dass man dieses Thema überhaupt in dieser Größenordnung wieder aufgenommen hat, überwiegt. Doch gegen Ende der Episode wird dieser Teil leider zunichte gemacht, weil man nach dem anschwellenden Streit zwar einen Höhepunkt erreicht, die gesamte Diskussion dann aber geradezu annihiliert. Am Ende der Episode ist das Völlegefühl wichtiger als diese grundlegende wissenschaftliche Frage, die man natürlich nicht mal eben klären kann, aber man hätte schon die Gelegenheit gehabt, hier zumindest eine originellere Lösung finden können. Ich hatte ja gehofft, dass der andere Artikel nur Leonard nennt und damit der Diskussion um Idee und Umsetzung neue Nahrung bekommt bzw. auch Sheldon nun in die Situation von Leonard gerät. Das hätte man dann wunderbar in die nächste Episode übernehmen können, aber da sind wir dann doch wieder beim Defizit der Serie angekommen. Es ist recht schwierig, Geschichte über mehrere Episoden laufen zu lassen und so schließt man hier die Story lieber mal wieder unausgegoren ab, statt sich über mehrere Episoden Zeit zu nehmen.

"You guys ever noticed, sometimes Bernadette sounds like my mom?"

Auch die zweite Storyline dieser Episode vermittelt Stringenz in der Absprache. Es geht wieder um Howards Mutter, weil Howard mit Bernadette, Raj und Stuart die Sachen sortieren muss. Dabei stoßen sie auf tiefgekühlte Nahrung, die wegen eines Stromausfalles zu verderben droht. Howard leidet und beruft ein großes Essen mit allen Freunden ein, um seiner Mutter noch mal die Ehre zu erweisen. Im Gegensatz zu der lächerlichen Urnengeschichte, die beim Flug verloren gegangen ist, findet man hier einen viel emotionaleren Ansatz und setzt alle Freunde an einer Tisch zusammen und lässt sie ein letztes Mal quasi bekochen. Das war wirklich eine schöne Idee, die atmosphärisch passte und durch das Highlight mit Bernadette und der Ähnlichkeit zu Mrs. Wolowitzt wurde das i-Tüpfelchen gesetzt. Für einen Moment spürte man den Geist von Howards Mutter bzw. der Schauspielerin. Und das Klischee, dass Männer sich immer Freundinnen aussuchen, die der Mutter ähneln, wurde auch gleich bedient. Das war schon wirklich durchdacht umgesetzt.

Fazit

Eine ungewöhnliche Episode, weil sie sich mehr auf die Inhalte als um die Witze kümmert und somit auf Erzählebene, bis auf das Ende, überzeugend ist. Der Humor bleibt dabei nur geringfügig auf der Strecke, sodass ich bereit bin, acht Punkte zu verteilen, einfach weil man weitestgehend gekonnt Storys aus anderen Episoden aufgegriffen hat.

Emil Groth - myFanbase

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