Bewertung

Review: #8.21 Wir sind alle Chef

Foto: Kaley Cuoco, The Big Bang Theory - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Kaley Cuoco, The Big Bang Theory
© Warner Bros. Entertainment Inc.

In dieser Woche gibt es zwei große Handlungen, die sich ziemlich gleichwertig in der Episode platzieren. Inwieweit diese aber noch größere Bedeutung finden werden, bleibt abzuwarten.

"We could be omegas, they get pushed around by the alphas and betas. - Okay, that sounds like us."

Fangen wir zunächst mit der Story an, die wahrscheinlich mit dem Ende der Episode auch wieder abgeschlossen wurde. Raj darf eine Botschaft verfassen, die ins All gesendet wird. Seine Freunde sollen ihm helfen. Doch statt eine wirklich ernsthafte Diskussion über die Inhalte ins Leben zu rufen, wird der Aufhänger in erster Linie dazu genutzt, um die Charaktere in ihre Schubladen zu packen. Sheldon und Howard sind dominant und wollen gleich die Bestimmer sein. Leonard dagegen ist eher kooperativ und wird daher der einzige sein, der dem ebenfalls eher unterwürfigen Raj zur Seite stehen darf. Das ist insgesamt etwas sehr plump, weil man das so schwarz-weiß erzählt, aber gehorcht natürlich auch den Comedy-Standards, die Grautöne lieber ausgrenzen, um mit den Übertreibungen witziger zu sein. Während sich Sheldon und Howard also beleidigt zurück ziehen, kommen Leonard und Raj überhaupt nicht vorwärts, weil niemand ein Machtwort spricht bzw. sie sich ständig ablenken lassen. Das ist durchaus witzig, aber in einer achten Staffel irgendwie auch unbefriedigend. Für mich ist Leonard in erster Linie weitsichtig und risikoarm sowie harmoniesüchtig, aber durchaus auch entscheidungsfreudig, was bei diesem Thema zur Geltung hätte kommen können, weil kein großes Risiko bestand und die Harmonie gewährleistet war. Und Raj ist natürlich sehr unsicher und nicht immer zielstrebig, aber etwas selbstständiger und selbstbewusster hätte man ihn schon darstellen können.

Es ist also nicht alles perfekt in dieser Geschichte, die dann vor allem einfache Gags und Anspielungen präsentiert, Leonard und Raj klein bei geben lässt und am Ende doch alle Vier zusammen führt, nur um sich dann Sheldons Dominanz zu unterwerfen und ein Video zu kreieren, das seinen Zweck eventuell nicht erfüllt. Die Schlusssequenz haut einen auch nicht um, ist aber ein netter Abschluss, weil mehr dazu wohl nicht zu erwarten ist. Ich finde es, wie gesagt, etwas schade, dass man keinen richtigen inhaltlichen Schwerpunkt auf die Botschaft gelegt hat, was auch viel Potenzial gehabt hätte. Selbst Sheldons schöne Idee der wisseschaftlichen Aufwertung von Kinderliedern hat eigentlich Potenzial für mehr als nur zwei Szenen. Diese waren aber auf jeden Fall ein mehrfaches Ansehen wert, um die Feinheiten der Umsetzung wertschätzen zu können.

"Are you using trains to trick me into giving you advice?"

Die Geschichte um Penny hat inhaltlich eine viel größere Bedeutung. Seit Beginn der Staffel macht Penny richtig Karriere als Pharmavertreterin, verdient Geld, bekommt Anerkennung und ist glücklich, weil sie auch in der Beziehung mit Leonard jetzt nicht mehr nur die Bittstellerin ist. Die Möglichkeit eines Castings lässt aber die berechtigte Frage aufwerfen, ob ihre lang verfolge, als Leidenschaft angesehene Schauspielerei nicht doch noch mal eine Chance bekommen sollte. Wenn man in seinem Leben wichtige Entscheidungen trifft, kommt immer mal wieder ein Punkt, an dem man einen bestimmten Schritt hinterfragt. Und da sich die Serie ja insgesamt gesehen recht intensiv mit Pennys Berufsleben auseinander setzt, passt es auch an dieser Stelle ganz gut. Penny teilt ihre Gedanken allerdings nicht mit Leonard, weil dieser die rationalen Argumente sofort wieder aufzählen und ihr damit nicht helfen würde. Sie wendet sich an Sheldon, der ihr nicht helfen will, es dann aber doch tut. Allerdings ist der Ratschlag eigentlich ziemlich banal. Darauf hätte Penny doch auch selbst kommen können. Naja, Frauen machen ja gerne mal alles komplizierter, als es ist. Wahrscheinlich hätte selbst Leonard ihr gesagt, dass sie doch erst mal schauen sollte, wie es läuft, bevor sie ihr Leben umstellt und dann gar keine Option hat. Immerhin durfte Sheldon wieder als Zugexperte brillieren.

Penny geht also zum Vorsprechen, genießt die Atmosphäre ein Stück weit (wahrscheinlich weil sie auch keinerlei Erfolgsdruck spürt) und ist sich dann sicher, dass sie als Pharmavertreterin doch ein gutes Los gezogen hat. Ja sie bedankt sogar mal bei Bernadette für die Vermittlung. Damit könnte das Thema theoretisch ad acta gelegt werden, aber ich werde das Gefühl nicht los, dass Penny noch in dieser Staffel einen Anruf bekommt, der die hier getätigte Entscheidung doch wieder in Frage stellt und dann eine größere Bedeutung bekommt. Das wäre zumindestens konsequent, nachdem man das Thema immer mal wieder gestreut hat. Gut ist, dass wir nicht so lange rätseln müssen, weil das Staffelfinale ja schon in Sicht ist.

Fazit

Diese Episode war nicht gerade der große Wurf. Pennys Konflikt war eigentlich gar keiner, weil die Lösung in der aktuellen Situation auf der Hand lag. Die Story um die Jungs war auch etwas simple und hat inhaltlich Potenzial verschenkt. Da reichen einige gute Gags und Momente nicht aus. Unterm Strich gehört die Episode also auch zu den schwächeren der Staffel.

Emil Groth - myFanbase

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