Review: #9.14 Der Besuch der alten Dame

Nach neun Jahren lernen wir einen der wohl wichtigsten Menschen im Leben von Sheldon kennen. Die Erwartungen an seine Oma waren hoch, weil die Auftritte von Sheldons Mutter immer überragend waren. Die Messlatte war vielleicht etwas zu hoch.

"Sheldon's mother may be okay with you, but I'm not so easy."

Sheldons Oma ist der wohl wichtigste Mensch in seinem Leben, weil sie sogar auf seinem Couchplatz sitzen darf. Das war definitiv ein starkes Symbol und machte gleich mal klar, dass wir es hier mit einer sehr dominanten Person zu tun haben, die Sheldon noch besser im Griff hat als seine Mutter. Sheldon benimmt sich ihr gegenüber wie ein Kleinkind, das es gar nicht erwarten kann, ein Geschenk zu bekommen und plumpe Taschentuchtricks gezeigt zu bekommen. Einzeln betrachtet war das alles ganz nett und witzig, in der Summe hat es mich aber schon gestört. Dass eine Person, die wir erst nach neun Jahren zu Gesicht bekommen, derart wichtig ist, passt irgendwie nicht so richtig, und so wirkt Vieles, was die Oma macht und sagt, etwas zu dick aufgetragen. Dass sie sich dann auch noch das Recht heraus nimmt, Amy nach ein paar Minuten zu beurteilen, setzte dem dann die Krone auf. Nun sind alte Menschen gerne mal sehr starrsinnig und kaum belehrbar, aber dass man sich in der Fremde so aufführt, ist auch etwas zu heftig. Da mir zusätzlich auch Sheldons infantiles Verhalten nicht so viel Freude bereitete, hält sich die Qualität der Geschichte für mich in Grenzen. Durch einen weiteren Fehltritt bekommt sie immerhin inhaltlichen Gehalt, weil Amy vom Verlobungsring erfährt. Da glänzen natürlich ihre Augen, aber wirklich viel macht man dann daraus auch nicht, weil Sheldon das (immerhin mit dem witzigsten Kommentar von ihm) sogleich wieder in den Hintergrund stellt.

"Okay, we did have a vibe. This is exciting. What's my next move?"

Raj lernt eher zufällig eine junge Frau im Comicladen kennen und flirtet leicht mit ihr, um dann in irgendwelche Fantasien bezüglich seiner kommenden Ehe vor Augen zu haben. Wenn es nicht so typisch für Raj wäre, müsste man diese Storyline mit einem müden Lächeln ad acta legen, denn eigentlich ist es eine Frechheit, dass Raj hier eine Episode lang seine Beziehung fast nihiliert und Emily nicht ein Mal in der Episode auftaucht. Doch das Rajs Frauengeschichten letztlich an einer Hand abzuzählen sind und positive Momente sowieso zur Seltenheit gehören, ist Rajs übertriebene Reaktion nachvollziehbar und auch gar nicht negativ zu sehen. Er sehnt sich einfach danach, begehrt zu sein und Emily ist ja in der Beziehung auch die dominante Person, die bekommt, was sie will, weil Raj es ihr recht macht. Insofern sehe ich das erst mal als ein Indiz für eine gewisse Unzufriedenheit von Raj in seiner Beziehung. Ob die Autoren das auch bewusst so machen wollten, oder ihnen der Witz im Vordergrund stand, bleibt wie so oft nur abzuwarten.

"Here we are talking about Frozen, and yet, you got burned."

Highlight der Episode war für mich gleich die erste Szene mit Raj und Howard, in der sie den Film " Die Eiskönigin" diskutieren und Claire sich einschaltet. Es gefällt mir, dass dieser Film, der in aller Munde ist und mit zahlreichen Aktionen und Merchandise seit Jahren nicht nur das Familienleben bestimmt, sondern dem Film hier auch durch die "Nerds" noch weitere Bedeutung zugemessen wird. Durch meine Tochter bin ich ja recht firm im Elsa-Gefilde und hatte hier meine wahre Freude. Das hätte definitiv noch viel länger dauern können. Vielleicht war auch das ein Problem. Diese Szene hat gleich zu Beginn so dermaßen die Laune angehoben, dass der solide Rest schwächer wirkte, als er es tatsächlich war.

Fazit

Eigentlich war die Episode ganz gut, aber Sheldons Großmutter konnte mich nicht so überzeugen und auch dem Rest fehlte das gewisse Etwas. Solide sechs Punkte.

Emil Groth – myFanbase

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