Review: #4.11 Der Harem (Nr. 102)

Was ist denn nur mit "The Blacklist" los? Bereits die zweite Episode nach dem Winterfinale und es gibt eigentlich gar nicht viel zu meckern. Ich würde sogar soweit gehen, dass es Spaß gemacht hat, zuzusehen. Es ist, als wäre man direkt in die erste Staffel zurück katapultiert worden – und das meine ich jetzt wirklich positiv.

"I don't believe in coincidences."

Nach langer Zeit nimmt endlich einmal wieder Elizabeth Keen eine zentrale Rolle in einer Episode ein. Man konzentriert sich auf sie und ihre Stärken als Agentin und verwickelt sie in einen interessanten Fall um eine rein weibliche Ganoventruppe, die sich in der Welt des organisierten Verbechens einen Namen als Meisterdiebe gemacht haben. Der Name, "der Harem", ist dabei vielleicht ein klein wenig unglücklich gewählt, aber es macht Spaß, den Frauen zuzusehen, wie sie eine abgespeckte, weibliche Variante von "Ocean's Eleven" mimen.

Interessant ist in erster Linie nicht so sehr, für was die Frauen stehen, sondern wie sich die Gruppe zusammen gesetzt hat. Natürlich sind 42 Minuten nicht gerade eine lange Zeit, die Gruppenmitglieder kennen zu lernen und so konzentriert man sich ganz auf ein oder zwei Damen und beleuchtet ihre Hintergrundgeschichten.

Bereits recht früh stellt sich heraus, dass Reddington schon einmal eine Frau in den Harem eingeschleust hat, die jedoch anscheinend ihm in den Rücken gefallen ist und jeglichen Kontakt abgebrochen hat. Doch Red hat nicht nur seine abtrünnige Helferin Emma im Sinn, nein – natürlich hat er einen weiteren Hintergedanken, weswegen er Liz von dem Harem erzählt und sie dazu drängt, die Gruppe zu infiltrieren: er ist auf der Suche nach der Liste des Zeugenschutzprogramms, die von einem gefürchteten Hacker gestohlen wurde.

Natürlich ist die ganze Sache mal wieder ziemlich weit hergeholt und die Tatsache, dass Liz mal eben in Lichtgeschwindigkeit nach Hong Kong jettet, um dort mit dem Harem die Liste zu ergattern, ist ziemlich unglaubwürdig, aber in Ordnung. Es entspinnt sich ein tolles Katz-und-Maus-Spiel, in dem so einiges schief geht, aus dem gerade Liz am Ende jedoch als starke Siegerin hervor geht. Sie punktet mit Selbstvertrauen, Selbstsicherheit, Überzeugungskraft und Charme. Sie wirkt seit langem mal wieder gelöst und frei, eben wie die Elizabeth Keen aus der ersten Staffel.

Aber zurück zum Grund für die ganze Aktion: Red will die Zeugenschutzliste nur ergattern, weil sich darauf auch der Name und der Aufenthaltsort von Mr. Kaplans Schwester befindet und er sie unbedingt schützen will. Zum ersten Mal scheint so etwas wie Reue oder Mitgefühl bei Red durch, auch als er sich selbst korrigiert, als er Mr. Kaplan versehentlich Kate nennt. Ich denke nicht, dass ihn seine Tat kalt gelassen hat, auch wenn Dembe glaubt, in ihm Gefühlskälte zu erleben. Nach seinem Moralkodex musste er sie zur Rechenschaft ziehen, egal wie sehr ihn dies getroffen hat.

Ein wenig mau hingegen fällt Liz' Konfrontation aus. Sie teilt ihm indirekt mit, dass sie weiß, was er mit Kaplan getan hat, doch sie bricht nicht mit ihm. Und Red weiß sofort, dass Dembe sich an Liz gewandt hat, doch auch hier passiert nichts weiter. Vielleicht muss der Konflikt noch etwas weiter brodeln, ehe er überkocht…

Randnotiz

Das Team tritt bei der Liz-Keen-Show ein wenig in den Hintergrund, was aber nicht weiter schlimm ist und dem Spaß an der Episode keinen Abbruch tut. Eine andere Tatsache, die angedeutet wird, ist die, dass Red sich einem neuen, unbekannten Gegner gegenüber steht – eine große Menge Geld wurde ihm "gestohlen", ein wichtiger Mitarbeit getötet. Jemand hat es ganz klar auf ihn abgesehen, aber er hat noch keine Ahnung wer. Ich bin gespannt, wer dieses Mal aus der Versenkung auftaucht.

Fazit

Nicht ganz so gut wie die Episode davor, aber dennoch eine unterhaltsame, spannende Episode, die an frühere Folgen erinnert, in der noch nicht alles so verworren und unlogisch war. Ich bin jedenfalls gespannt auf das, was jetzt noch kommt.

Melanie Wolff - myFanbase

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