Bewertung

Review: #1.12 Der Alchemist (Nr. 101)

Nachdem Reddington in der letzten Episode nicht nur vorkam, sondern auch wieder mit einem Rachefeldzug die Episode dominierte, geht er dieses Mal vor allem auf die Suche nach dem Maulwurf.

"You can't change DNA." - "The Alchemist can!"

Der Fall der Woche wird dieses Mal sehr direkt eingeleitet, denn gleich die erste Szene gibt den nächsten Namen der Blacklist preis. Der Alchimist ist eine Art Wissenschaftler, der durch DNA-Änderungen und Zahn-OPs Tode vortäuschen kann. Der Ansatz ist durchaus spannend, verliert für mein Empfinden durch die Familiengeschichte aber an Dynamik. Es ist zwar auch immer gut, den Bösewichten einen persönlichen Background zu geben, aber das war mir hier zu konstruiert. Dass ein durchtriebener Killer so nerdig dargestellt wird, dass er insgesamt eher hilflos agiert und das Leben seiner Tochter aufs Spiel setzt, gehört nicht zu den großen Errungenschaften der Episode. Insgesamt war es aber trotzdem eine runde Erzählweise, die als Rahmen für den Rest des Geschehens funktionierte. Was mich dieses Mal noch gestört hat, wahrscheinlich weil es sich langsam ausreizt, war Reddingtons Allwissenheit, mit der er Elizabeth immer in die richtige Richtung schiebt. Manchmal denkt man, dass Reddington Elizabeth noch ausbilden muss, wenn er oberlehrerhaft die Fragen stellt, deren Antworten zum Ergebnis führen. Dadurch wird Lizzy aber immer wieder als etwas unfähig dargestellt. Das hat lange funktioniert, aber langsam erwarte ich schon, dass Lizzy sich da in gewisser Hinsicht emanzipiert und noch mehr selbst denkt.

"I don't have any secrets."

Die Geschichte um Tom und Elizabeth gefällt mir nach wie vor unheimlich gut, weil man so konsequent dran bleibt und ständig für eine Weiterentwicklung sorgt. In dieser Episode nimmt Tom von seiner Drohung wegzugehen doch wieder Abstand und gibt klein bei, weil Lizzy so viel durchzustehen hatte in der letzten Zeit. Das ist das, was man von einem Partner erwarten kann. Trotzdem ist er natürlich konsequent und stellt Anforderungen. Lizzy macht hier den Fehler, dass sie Tom mal wieder Versprechungen macht, von denen absehbar war, dass sie wohl nicht einzuhalten sein werden. Warum sie immer wieder auf Verabredungen eingeht, statt aus der erzwungenen Spontaneität eine Tugend zu machen, verstehe ich nicht, aber ihr fehlt wohl auch die Zeit, sich so intensiv damit zu beschäftigen und nimmt dann lieber die Angebote von Tom an. Dieser stellt sie letztlich bewusst auf die Probe, gibt ihr hinreichend Chancen sich zu beweisen und wird mal wieder enttäuscht. Ich fühle hier durchaus mit Tom mit. Wirklich glücklich kann er damit nicht sein und so zieht es ihn natürlich in Richtung einer anderen Frau, wenn diese Angebote schafft. Noch hat er ja gar nichts getan, doch es zeichnet sich ab, in welche Richtung die Geschichte nun gehen könnte. Am spannendsten finde ich dabei ja, dass es der Rätselhaftigkeit um Tom neue Nahrung gibt. In meinen Augen macht es Tom nämlich erst mal weniger verdächtig, ein ganz anderer Mensch zu sein, weil er als Spion oder ähnliches ja allen Grund hätte, weiter in Elizabeths Nähe zu bleiben. Allerdings könnte auch genau das wiederum Absicht sein. Die Verdächtigung ist ja zuletzt berechtigterweise in den Hintergrund gerückt, aber bei Weitem noch nicht aufgelöst und kleine Zitate wie "I don't have any secrets." zeigen, dass es doch immer im Hintergrund eine Relevanz hat, die uns sicherlich in Richtung Staffelfinale noch mal mehr beschäftigen dürfte. Es wird somit interessant, wenn Tom sein Leben ohne die allzeit beschäftigte Lizzy führt und damit neuen Stoff für Geheimniskrämerei liefert.

"I just haven't been able to stop thinking about you."

Etwas überraschend kommt die Storyline um Ressler und seine Ex-Freundin. Nach ihrem Krankenbesuch war zwar irgendwie klar, dass man den Charakter nicht nur für diesen Auftritt gezeigt haben wird, aber dass man auch hier nicht lange wartet, ist konsequent, weil man das bei anderen Geschichten auch so gehandhabt hat. Für Ressler ist das auf jeden Fall von Vorteil, weil er sich damit weiter von seiner zunächst eindimensional als Skeptiker bezüglich Reddington gezeigten Darstellungsweise zu einem komplexeren Menschen entwickeln kann. Auch das hat schon vor ein paar Episoden begonnen, als man ihn mit Reddington in eine Box sperrte und man sein Wesen mal genauer kennen lernen durfte. Seine Ex hat ihren Verlobten nun also auf Standby gesetzt und offenbart ihre noch immer starken Gefühle zu Ressler. Dieser ist als Verlassener sicherlich eher erfreut darüber. Trotzdem ist irgendwie zu vermuten, dass hier kein unkompliziertes Liebespaar entsteht. Sicherlich wird sich auch hier ein Konfliktherd ergeben. Die Frage ist eigentlich nur, ob es mit der Arbeit oder eher dem Privaten zu tun hat. Hier muss man einfach mal abwarten.

"I am the mole."

Ich hatte ehrlich gesagt noch gar nicht so intensiv darüber nachgedacht, wer der Maulwurf ist, weil ich eher einen bisher unbekannten Charakter oder in irgendeiner Form Reddington selbst in Verdacht hatte. Letzterer hat sich in dieser Episode aber doch intensiv darum bemüht, das Leck zu finden. Dieses glaubt er am Ende gefunden zu haben und Meera Malik reagiert eher seltsam darauf. Die Offenbarung ist allerdings erst mal wenig überraschend. Ausgerechnet die Person, die ohne Reddingtons Befürwortung im Team ist, eine, die insgesamt auch eher zurückhaltend agierte (durch ihre Fremdkörperposition auch verständlich), wird jetzt hier an den Pranger gestellt. Ich bin dann doch erst mal etwas enttäuscht und hoffe sehr, dass man hier in der nächsten Episode noch eine Wendung bringt.

Fazit

Auch diese Episode ist insgesamt wieder gelungen, überzeugt mit dem Fall der Woche aber nicht ganz und hat mit dem vorgestellten Maulwurf leider erst mal nur den sicheren Weg eingeschlagen und nicht überrascht.

Emil Groth – myFanbase

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