Bewertung

Review: #2.01 Lord Baltimore (Nr. 104)

Die neue Staffel scheint nahtlos an die letzten Episoden der vergangenen Season anzuknüpfen und beschäftigt sich weiterhin mit der Suche des FBI nach dem entflohenen Berlin, sowie dessen persönlicher Vendetta gegen Raymond Reddington. Und nach den ersten 45 Minuten der zweiten Runde von "The Blacklist" darf gemutmaßt werden, dass die Zuschauer sich auf einiges gefasst machen dürfen.

"Life is far too important to talk about seriously."

Die Task Force um Raymond Reddington ist aufgelöst worden bzw. existiert nur noch in einer rudimentären Besetzung aus Elizabeth Keen, Donald Ressler und Aram Mojtabai. Harold Cooper hat nach den letzten Ereignissen seinen Job hingeworfen, kümmert sich Zuhause um seine Genesung und will nicht mehr länger sadistische Massenmörder jagen, sondern viel mehr seiner kostbaren Zeit mit seiner Familie verbringen.

Auch Agent Ressler hat einige Wunden davon getragen und es ist schön, dass der Tod von Agent Malik nicht völlig unter den Teppich gekehrt wird, wie er es im Staffelfinale getan wurde. Zwar wird nur ein einziges Mal ihr Name erwähnt, doch ich nehme Ressler und auch Elizabeth ab, dass sie ihre Kollegen durchaus aufrichtig vermissen.

Zwischen den Ereignissen aus dem Staffelfinale und dem Auftakt von Runde zwei sind ein paar Monate vergangen. Monate, in denen Reddington sich auf die Suche nach Informationen gemacht hat, um Berlin aufzuspüren und die er in Kamerun schließlich entdeckt. Er erfährt einen Namen, Lord Baltimore, der darauf angesetzt wurde, Reddington ausfindig zu machen. Es handelt sich dabei um einen berüchtigten date tracker, der Nummer 104 auf Reddingtons schwarzer Liste ist, obwohl dies nur im Titel der Episode erwähnt wird.

Die Szene, in der Reddington den Namen "Lord Baltimore" erfährt ist wieder einmal herrlich und zeigt, wie gut sich die Serienmacher darauf verstehen, Musik in die Episode zu integrieren, um Reddington richtig schön in Szene zu setzen. Auch die Montage, in der man das Gefühl bekommt, wie schwer die letzten Ereignisse auf dem Team liegen, ist hervorragend gemacht, aber das nur am Rande.

"I'm gonna do to your wife what you did to my daughter...I'm gonna send her back to you...piece by piece...by piece"

Der Fall um Lord Baltimore ist recht verzwickt und überaus spannend inszeniert, gerade weil es bis zuletzt sehr undurchsichtig ist. Dies liegt vor allem an dem genialen Auftritt von Krysten Ritter, die hier eine herrliche Performance als Rowan/Nora hinlegt und bei der es auch am Ende noch ambivalent ist, ob sie die Persönlichkeitsspaltung vielleicht doch nur vorgetäuscht hat.

Letztendlich ist Lord Baltimore jedoch gar nicht auf der Suche nach Reddington, sondern nach dessen Ex-Frau Naomi Hyland, die sich unter Polizeischutz ein neues Leben aufgebaut hat. Dem FBI gelingt es mal wieder nicht, eine Person unter Schutz zu stellen, sondern lässt sich von Baltimore und ihren Handlangern überwältigen und Naomi vor der Nase wegschnappen. Das ist durchaus etwas ärgerlich, aber es hält die Geschichte am Laufen, so dass man dies wohl akzeptieren muss.

Ganz am Ende erfährt der Zuschauer und auch Reddington, was Berlin mit der Frau vor hat - er will sie Stück für Stück für Stück zurückschicken an ihren Ex-Mann, just wie Reddington es bei seiner Tochter zu verantworten hat, schließlich glaubt Berlin, dass Reddington Schuld am Tod seiner Tochter ist. Mit einem Finger fängt es an...

Es deutet sich hier an, dass die Arbeit von Reddington mit dem FBI etwas in den Hintergrund rücken wird und stattdessen die Person des Raymond Reddington näher beleuchtet wird. Dies verspricht einiges, denn wirklich viel wissen wir über den Strippenzieher bislang noch nicht. Von daher dürfte es interessant werden, zu sehen, wie Reddington nun auf Berlins Drohung reagiert und was er unternehmen wird, um Naomi doch noch irgendwie vor dem sadistischen Menschen zu retten.

Peter Stormare gefällt mir in der Rolle des Berlin ausgesprochen gut, nur der etwas übertriebene Akzent lässt mich eher etwas Schmunzeln. Doch in den wenigen Szenen, die er zu sehen ist, wirkt er gefährlich, unberechenbar, sadistisch und skrupellos. Genau die Eigenschaften, die ich für einen guten Bösewicht erwarte. Von daher bin ich froh, dass er uns noch einige Episoden lang erhalten bleiben wird.

Wer hingegen ein wenig in den Hintergrund tritt, ist Megan Boone. Das ist angesichts der Fokussierung auf Reddington und seinen Kampf gegen Berlin erst einmal nicht tragisch. Sie ist weiterhin sein Link zum FBI und wird von ihm mit Informationen versorgt. Im Gegenzug wird sie weiterhin die Menschen auf seiner Liste ausfindig machen und versuchen, sie dingfest zu machen. Die Prämisse ist also immer noch die gleiche, nur steht eben dieses Mal Reddington im Vordergrund.

Randnotizen

  • Elizabeth Keen hat eine Annullierung ihrer Ehe mit Tom erwirkt, will den Namen jedoch behalten. Ihre Begründung, dass Tom Keen nie existiert hat und deswegen auch der Name egal sei, leuchtet mir nicht so recht ein, aber was solls. Jedem das Seine.
  • Agent Ressler weigert sich standhaft, sich in psychologische Behandlung zu geben, wie es eigentlich vorgeschrieben wäre. Als er der Psychologin seine Meinung geigt, kann man ihn schon verstehen. Er wirkt auf mich persönlich nun auch nicht wie jemand, der gleich an den Ereignissen zu zerbrechen droht.
  • Nicht nur die Anfangsszene wartet mit großartiger musikalischer Untermalung auf. Durch die gesamte Episode hindurch gibt es einige sehr starke Momente mit großartiger Musik.
  • Nur ganz kurz konnten wir einen Blick auf die neue Hauptdarstellerin Mozhan Marnò erhaschen, die eine Ex-Mossad Agentin spielt. Da Red anscheinend ihren Bruder gekannt hat, können wir sehr davon ausgehen, dass sie demnächst tatsächlich eine größere Rolle spielen wird. Fragt sich nur, inwiefern?
  • Keine Spur von Tom Keen bislang. Allerdings wird Elizabeth von jemandem beobachtet, der auch eine Brille trägt. Ob es sich dabei um Tom handelt?

Fazit

"The Blacklist" meldet sich mit einer starken Episode zurück und etabliert sogleich einen gefährlichen Gegner für Raymond Reddington, der so bald nicht mehr von der Bildfläche verschwinden wird. Also schnallen wir uns an, denn die Staffel wird ein wilder Ritt werden. So kann es gerne weitergehen.

Melanie Wolff - myFanbase

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