Bewertung

Review: #2.02 Die Monarch Douglas Bank (Nr. 112)

Reddington bekommt weiterhin Souvenirs von seiner Frau von Berlin geschickt, der eine immer zentralere Rolle einnimmt. Red versucht daher alles, seine Position Berlin gegenüber zu verbessern.

"Five went in, six came out."

Ein Bankraub steht im Zentrum der Episode, aber wer gedacht hat, dass die zweite Episode einen einfachen Kriminalfall behandelt, der musste schnell feststellen, dass er sich gehörig getäuscht hat. Denn einfach war hier gar nichts. Der Überfall war eigentlich eine Entführung einer Frau, die alle Bankdaten der Kunden in ihrem Kopf hat und daher keine Aufzeichnungen nötig sind. Das ist etwas sehr fiktional, aber trotzdem ein interessanter Ansatz. Letztlich weist Reddington auch nur deswegen auf das Ereignis überhaupt hin, weil er mal wieder seine Vorteile daraus ziehen will. Es war wirklich nicht einfach, der Geschichte zu folgen, weil nie klar war, wer jetzt eigentlich was will und auf welcher Seite steht. Elementar war aber letztlich vor allem eines. Die Bank hat das Geld von Berlin verwaltet und Reddington hat durch Kaja eine Möglichkeit gefunden, sich dieses Geld zu vereinnahmen und so Berlin unter Druck zu setzen. Dieser ist darüber überhaupt nicht glücklich, doch so wirklich drohen kann er der Bank auch nicht, wahrscheinlich, weil er andere Sorgen hat. Liz und Ressler bleibt in erster Linie nur die Rolle der Spielgefährten. Sie tappen im Dunkeln und brauchen lange, bis sie verstehen, was eigentlich vor sich geht. Liz ist dann aber so geschickt und kann eigentlich die Kontrolle über die Situation übernehmen, als sie Berlins Geld einfrieren lässt und damit Reds Plan gefährdet. Doch sie lässt es nicht darauf ankommen und gibt mal wieder nach. Es wäre schon spannend, Red mal wieder richtig in der Defensive zu sehen, doch Liz ist dazu noch nicht in der Lage.

"You're a clever girl."

Berlin ist auf seinem Rachefeldzug und sucht sich weitere Stücke von Naomi aus, die er Red schicken kann. Doch Naomi ist richtig tough. Nun erspart man es uns, sie richtig leiden zu sehen und dadurch wirkt sie noch mal stärker, wenn sie ihre eigenen Fluchtpläne schmiedet. Leider ist sie zu ungeduldig und kommt so schnell aus dem Tisch wieder vor, dass es für Berlin ein Leichtes war, auf ihren Trick nicht reinzufallen. Trotzdem war es spannend zu sehen, wie unaufgeregt Berlin hier reagiert. Er hat schon viele Ähnlichkeiten zu Red. Immer ruhig, immer bedacht und immer kontrolliert. Leider hat man aber viel zu wenig Szenen zwischen Berlin und Naomi gesehen.

"Revenge isn't a passion, it's a disease."

Nachdem Red sein Anliegen erledigt hat, ruft er Berlin an und verlangt ein Treffen. Er hat Berlins Geld und Berlin seine Frau. Auf dieser Basis gibt es nun die Verhandlung zweier sich im Prinzip abgrundtief hassender Menschen (und zweier ihre Rollen grandios spielende Schauspieler). Das Skurrile dabei war, dass sich die beiden Konkurrenten an einem Freizeitpark treffen und sich in aller Ruhe unterhalten, ja geradezu philosophieren, als wenn es sie nur ein Spiel spielen. Dass es hier um enorm viel Geld und das Leben von Menschen geht, gerät dabei fast in Vergessenheit. Irgendwie hatte ich mir von einem Treffen mehr versprochen als einen lockeren Plausch, bei dem Red kurz erwähnt, dass sich die Rachegelüste nicht lohnen, weil er der falsche Adressat ist. Es passt allerdings auch zu den beiden. Es sind stolze, ehrenvolle Männer, die ihr Wort halten und das Spiel lieber an anderer Stelle entscheiden. So geht es in der Politik auch zu, wenn zwei Kriegsparteien sich zu Verhandlungen treffen und schön essen, während Soldaten im Graben jämmerlich verenden. Einzig seltsam finde ich weiterhin, dass Red so wenig hartnäckig ist, wenn es um Berlins Tochter geht. Letztlich basiert der gesamte Konflikt doch auf dieser einen Frage. Red behauptet seine Unschuld, aber man mag es ihm nicht abnehmen, weil er die Konsequenzen von Berlins Fehleinschätzung so gefasst hinnimmt. Schon am Telefon in der letzten Episode hat er überhaupt keine Anstalten gemacht zu widersprechen und bei diesem Treffen ist es auch eher zaghaft, als er behauptet, sie haben eigentlich einen gemeinsamen Feind. Es ist schon fast dreist, wie er das Leid seiner Frau in Kauf nimmt, obwohl es sein einziges Ziel in der Episode war, sie zu befreien. Aber vielleicht steckt da auch noch mehr dahinter. So passt es irgendwie, dass Red seiner Frau nicht ins Gesicht schauen will und er sie von Dembe dann wohl in Sicherheit bringen lässt.

Unterm Strich hat Reddington also ein Teilziel erreicht, allerdings hilft das dem Konflikt überhaupt nicht weiter. Berlin scheint nicht weiter an seiner Überzeugung zu zweifeln und wird weiter auf Rache aus sein und dazu nun eventuell wieder Elizabeth ins Spiel bringen. Red auf der anderen Seite hat den Fall genutzt, um mit Samar eine Person bei der Task Force einzuschleusen. Was er damit bezweckt, wird die Zukunft noch zeigen. Überhaupt ist mir nicht so richtig klar, was nun passieren soll. Durch das Treffen ist ein Moment früher als erwartet eingetreten, es sind aber keine wirklichen Ergebnisse dadurch entstanden.

Fazit

Ich bin noch immer unschlüssig, was ich mit der Episode anfangen soll. Sie hatte einen abwechslungsreichen, undurchsichtigen Fall, der dafür sorgt, dass Red und Berlin aufeinander treffen, am Status Quo aber überhaupt nichts ändern. Die Rolle von Samar bietet auch keine Anhaltspunkte und so muss man die #2.02 wohl vor allem als Übergangsepisode sehen, die ein paar Grundlagen für die Staffel gelegt hat, deren Auswirkungen sich erst in den kommenden Wochen zeigen werden.

Emil Groth - myFanbase

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