Review: #4.06 Die Drosseln (No. 53)

Ich will ja nicht mit einem "hab ichs nicht gesagt" beginnen, aber… Hab ichs nicht in der letzten Review erst gesagt? Mit der Neuen stimmt was nicht. Tatsächlich entpuppt sich Arams liebe, nette neue Freundin als Maulwurf, der irgendwie in Verbindung mit Alexander Kirk steht. Es war aber eigentlich abzusehen, da sich die Serie ansonsten nicht wirklich die Zeit nimmt, jemand anderem als dem Hauptdarsteller"pärchen“ Elizabeth Keen und Raymond Reddington Profil zu verleihen. Und plötzlich taucht da jemand Neues auf und bekommt so viel Screentime, interagiert gleich prominent mit zwei Hauptdarstellern und das ohne Hintergedanken? Sicherlich nicht.

Arams Freundin gehörte also einer mysteriösen Vereinigung von Hackern an, die sich in das Netz des FBI eingebracht haben, weil Kirk sie dafür bezahlt, um so an geheime Informationen zu gelangen, die ihn vor dem Zugriff Reddingtons schützen sollen. Wie Reddington hat auch Kirk anscheinend unendliche Ressourcen und zahlreiche, einflussreiche, wie auch findige Verbündete, die ihm das bieten können, was er so dringend braucht.

Nun ja, abgesehen davon, dass die ganze Sache mit Arams Freundin in dieser Episode auf mehr oder minder spektakuläre Weise aufgelöst wurde, passierte nicht sonderlich viel, jedenfalls nicht viel interessantes. Außer dass man auch Alexander Kirk endlich geschnappt hat und somit das langatmige Katz und Maus-Spiel ein Ende hat.

Kirk ist also vorerst in der gläsernen Box, in der schon so manch anderer Hauptdarsteller oder Gegner gesperrt wurde und harrt nun den Dingen, die da auf ihn zukommen mögen. Agnes hingegen ist endlich wieder in den Armen ihrer Eltern, nicht zuletzt, weil Liz über ihren Schatten gesprungen ist, Reddington vertraut hat und mit ihm zusammen gearbeitet hat. Obwohl sie ihn abgrundtief hasst und aus ihrem Leben haben will. Und das auch nicht müde wird, jedem unter die Nase zu reiben. Und am Ende kann sie ihm doch jedes Mal wieder vertrauen, denn er hält seine Versprechen und bringt ihr nicht nur ihre Tochter, sondern auch Kirk. Wirklich witzig ist ja, dass die Autoren immer wieder Zweifel zu säen versuchen, ob Liz sich am Ende gegen Reddington stellen würde und ihn opfern würde. Wie spannend wäre es gewesen, wenn sie sich tatsächlich mit Kirk verbündet hätte...

Es ist durchaus verständlich, dass Liz die Nase voll hat und mehr über ihr Leben erfahren möchte. Und sie weiß auch, dass sie von Reddington keine Antworten erfahren wird. Dennoch entscheidet sie sich erst einmal gegen Kirk. Gegen ihren vermeintlichen Vater. Aber glücklicherweise sitzt er ja in einer gläsernen Box und ich bin mir sicher, dass seine Geschichte noch nicht erzählt ist und Liz ihm die ein oder andere Frage stellen darf.

Was nun offen bliebt, ist wie man weiterverfahren will. Was kommt als nächstes, jetzt da die offensichtliche Handlung erst einmal einen Abschluss gefunden hat. Wird eine neuer Big Bad aufgebaut? Wird man Kirk aus den Fängen des FBI befreien? Oder verrät er dem FBI interessante Dinge über Reddington? Von der heutigen Episode auf ist es unmöglich darauf zu schließen, was als nächstes passieren wird. Einerseits verleitet dies natürlich dazu, dass man in der nächsten Woche unbedingt wieder einschalten will. Andererseits fragt man sich zwangsläufig jedoch auch, was man sich jetzt aus dem Finger saugen wird, um immer wieder in die alte Kerbe Red vs Liz zu schlagen.

Randnotizen

• Samar zieht ihr Versetzungsgesuch zurück. Warum, das wird nicht klar. Sie hat es einst ja abgegeben, weil sie nicht mehr in einem Team arbeiten wollte, in dem ein Mitglied einfach seinen Tod vertäuscht und dann wieder auftaucht mit den Worten "Entschuldigt, dass wir euch alle angelogen haben, aber wir wollten endlich ein nettes Leben führen". Und dann fällt Aram auf eine fiese Hackerin rein, sie eilt zur Rettung und nun soll alles vergeben und vergessen sein? Es wirkt sehr, sehr gestellt.
• Ressler und Samar hören mit an, wie Aram fast mit seiner "Freundin" im Bett landet und später, wie er davon faselt, dass er in jemanden verliebt ist, die nicht Samar ist. Ist das nicht süß… Aram redet sich um Kopf und Kragen, während die beiden, die einst im Bett landeten für einen bedeutungslosen One-Night-Stand insgeheim zuhören? Ich fand die Szene mehr als witzig.
• Interessante Tatsache dieses Mal auch: Tom hat absolut nichts zu tun mit dem Ausgang des Falls. Er hat nicht einmal Einblick in den Fall. Er sitzt Zuhause und dreht Däumchen. Oder liest Zeitung. Oder was auch immer...
• Wieso lässt Kirk sich am Ende so einlullen und springt nicht in den Tod? Wie interessant wäre es gewesen, wenn man den unbequemen, dunklen Weg mit dem Tod von Agnes gewählt hätte. Dazu hat man aber nicht den Schneid.
• Zur Einführung vielversprechend, im Moment jedoch auch leider etwas langatmig: die Geschichte um Kate Kaplan, die noch immer von dem verrückten Hinterwäldler gefangen gehalten wird. Hier geht absolut nichts voran und ist daher eigentlich auch vollkommen fehl am Platz. Vielleicht wäre es hier besser gewesen, man hätte ihre Storyline ein paar Episoden aufgeschoben und später in Flashbacks enthüllt, was ihr passiert ist. So wirkt es undurchsichtig und ohne langfristiges Ziel...

Fazit

Die Folge ist ein klein wenig besser als die letzten Episoden rund um die Thematik Kirk vs Liz. Ich bin froh, dass Baby Agnes wieder sicher in den Armen ihrer Eltern ist und Kirk endlich gefasst ist. Dennoch ist wieder vieles arg an den Haaren herbei gezogen oder ungewollt komisch fabriziert. "The Blacklist" ist weiterhin meilenweit davon entfernt, wirklich interessante Geschichten zu erzählen.

Melanie Wolff - myFanbase

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