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Review: #8.06 Der König, die Witwe und Rick

Foto: Andrew Lincoln, The Walking Dead - Copyright: Jackson Lee Davis/AMC
Andrew Lincoln, The Walking Dead
© Jackson Lee Davis/AMC

#8.06 Der König, die Witwe und Rick ist eine typische Übergangsfolge. Der erste Rauch hat sich gelegt, die Saviours sind erst einmal handlungsunfähig, solange sie im Sanctuary keinen Ausweg haben und daher haben die Kämpfer an Ricks Seite Zeit um durchzuatmen, ihre Wunden zu lecken und ihr weiteres Vorgehen zu planen.

"I can't be what they need."

Der König hat sich vollkommen zurück gezogen. Ezekiel haben die Ereignisse schwer erschüttert. Er ist vollkommen handlungsunfähig, selbst nach Carols Versuche, ihm klar zu machen, dass seine restlichen „Untertanen“ eine starke Führungshand haben und er immernoch der Anführer sein kann, den sie brauchen. Ezekiel jedoch ist ein gebrochener Mann. Er hat seine Leute, seine besten Kämpfer in den Tod geführt und gesehen, wie machtlos er gegen die Saviours war, nachdem sie das Feuer eröffnet haben. Er hat also nicht nur seine Gefolgsleute, sondern seinen Mut verloren, seine Zuversicht, seinen Glauben an eine bessere Zukunft. Es wird Zeit brauchen, bis Ezekiel aus seiner Schockstarre erwacht und wieder an vorderster Front mitkämpfen wird.

Aus Carol werde ich derweil nicht ganz schlau. Es wäre ein leichtes für sie, die restlichen Menschen zusammen zu halten oder sie einzuschwören, sich ebenfalls gegen die Saviours zu stellen, aber sie will nicht. Sie möchte, dass Ezekiel diese Aufgabe übernimmt. Sie hat schon recht, wenn sie sagt, dass Ezekiel es war, der das Kingdom aufgebaut hat, die Menschen mit seiner Idee inspiriert hat, eine Gemeinschaft zu errichten. Doch sie sollte auch erkennen, dass Ezekiel im Moment Hilfe braucht. Warum also weigert sie sich, seine Rolle, wenn auch nur temporär einzunehmen?

"You can't have wolves walking around amongst the sheep...it's as simple as that."

Maggie versucht derweil sich mit Jesus Entscheidung, Gefangene zu nehmen, zu arrangieren und entschließt sich am Ende, sie vorerst nicht zu töten. Jesus hat auf der einen Seite natürlich Recht, wenn er sagt, dass sie sich im Klaren sein müssen, was passieren wird, haben sie die Saviours und insbesondere Negan ausgeschaltet. Im Sanctuary leben einige Familien von Arbeitern, die eben in erster Linie Negan dienen, weil er ihnen Nahrung und eine Unterkunft verschafft. Was passiert also mit diesen, wenn Negan weg ist? Sie brauchen ihre Kooperation und ihr Vertrauen.

Allerdings besteht die Gruppe, die Jesus gefangen genommen hat, eben nicht nur aus unschuldigen Menschen. Was ist also der richtige Weg an Maggies Stelle? Sie vertritt weiterhin die Meinung, dass alle Anhänger Negans den Tod verdient haben, nach allem, was sie ihnen angetan haben. Natürlich spricht da auch noch immer die Wut und die Trauer aus Maggie, nachdem sie Glenn verloren hat.

Fürs erste beschließt Maggie, Jesus' Wunsch nachzukommen und sperrt die Gruppe in einem provisorischen Gefängnis ein. Dort hinein wirft sie schließlich auch Gregory, der sich zuvor immer wieder in ihre Gedanken schleichen wollte und dem man, wenn man ehrlich ist, einfach nicht trauen kann, weil er wie ein Fähnchen im Wind ist. Von daher geschieht es ihm recht, dass er sich mitten in den "Bösewichtern" wiederfindet.

"Threats and dreams. Dreams and threats."

Der dritte aus dem Titel der Episode, Rick, macht sich derweil auf den Weg zu den Müllleuten, um einen neuen Deal auszuhandeln. Was genau er bezweckt, das wird nicht ganz klar. Auch Jadis ist überrascht ihn zu sehen, nachdem sie ihren Deal gebrochen hat und Rick sogar angeschossen hat. Rick redet, droht und redet weiter, nur um am Ende in einem Container geworfen zu werden. Was genau der Sinn und Zweck dieses Treffens war, wird vielleicht noch enthüllt. Im Moment wirkt es einfach nur befremdlich.

Ricks Freundin, Michonne fällt es derweil immer schwerer, still zu halten. Sie will sehen, wie der Plan sich entwickelt hat und ob das Sanctuary tatsächlich unter Belagerung steht. Zusammen mit Rosita macht sie sich auf den Weg dorthin und findet zufällig das Versteck von weiteren Saviours, die gerade dabei sind, einen Truck mit etlichen Boxen zu beladen, wahrscheinlich um die Beißer vom Sanctuary wegzulocken.

Es kommt, wies kommen muss – spionieren, entdeckt werden, ein kurzer Kampf und am Ende entkommt doch ein Saviour. Glücklicherweise taucht im rechten Augenblick Daryl auf, der den Truck rammt und so verhindert, dass er sich in Richtung Sanctuary aufmachen kann. Zufälle gibt’s manchmal.

Daryl hat sich trotz Ricks klarer Ansage nicht davon abbringen lassen, den Saviours sofort den Garaus machen zu wollen. Und in Tara hat er eine Partnerin gefunden, die ebenso scharf darauf ist, Negan und seine Männer zu töten. Und genau das hat er vor. Den Kampf mit den Saviours hier und jetzt beenden. Wenn das mal nicht in die Hose geht…

Randnotizen

  • Baby Gracie wurde ins Hilltop gebracht, wo Maggie sich um sie kümmert. Ihr Gespräch mit Aaron über den Verlust ihrer Lieben ist wirklich schwer zu ertragen. Beide haben ihre Partner verloren und Maggie gibt zu, dass der Schmerz nie vergeht, egal wie viel Zeit ins Land streicht. Apropos Zeit – wieviel Zeit ist seit Glenns Tod vergangen? Man hat das Gefühl, dass es schon ewig her ist, allerdings ist zwischen Episode 1 und 6 nurmehr ein Tag (oder ein bisschen mehr) vergangen. Wie lange sind Glenn und Abraham schon tot und wie weit ist Maggies Schwangerschaft?
  • Carl sucht den Mann auf, den Rick vertrieben hatte. Er findet ihn in einer Lichtung, stellt ihm die Fragen, die er von seinem Vater gelernt hatte und beschließt, dass er ab sofort für ihn verantwortlich ist. Ich bin gespannt, was sich hier noch auftut. Es fühlt sich jedenfalls wie der Beginn von etwas neuem, fernab der Saviours, an.
  • Jadis schreibt ein A an den Container, in den sie Rick hat werfen lassen. Das ruft natürlich Erinnerungen an Terminus ins Leben. Beabsichtigt?

Fazit

Die Episode ist auf den ersten Blick sehr langatmig und langweilig, denn es passiert nicht viel. Die einzelnen Gruppen versuchen sich neu zu sortieren, kurz durchzuatmen und neue Stärke zu finden. Im Angesicht des großen Kawumm, das uns sicher bald bevorstehen wird, ist es durchaus mal zu verschmerzen, dass ein bisschen auf die Bremse gedrückt wird und den Charakteren Zeit gegeben wird, sich zu sammeln.

Melanie Wolff - myFanbase

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