Review: #1.03 Offene Rechnung
Während Barry mit seinen neu entdeckten Superkräften wieder auf die Jagd nach Metahumans geht, beschäftigt sich Joe mit dem Fall um den Tod von Barrys Mutter. Auch Caitlin wird von der Vergangenheit eingeholt, als das Team die Idee hat, all die geschnappten Metahumans in den Teilchenbeschleuniger einzusperren.
"What if the metahuman we're looking for doesn't control gas, what if he becomes it."
Der Fall mit dem Metahuman der sich in Gas verwandeln kann, war zwar nicht schlecht, konnte mich aber auch nicht in Begeisterungsstürme versetzen. Zwar fand ich die Idee, dass jemand sich in Gas verwandelt und dadurch Menschen umbringen kann sehr interessant, doch irgendwie lief der Fall so extrem im Hintergrund ab, dass er dadurch fast ein wenig langweilig wurde. Vor allem da man fast davon ausgehen konnte, dass Barry alias The Flash den Kerl am Ende der Folge irgendwie besiegen kann, schließlich stecken wir noch in den Anfangszügen der Serie und da konzentriert man sich lieber noch etwas auf die Vertiefung der Charaktere als bereits einen episodenübergreifenden Bösewicht hervorzuholen.
Die Zusammenarbeit von Barry und Caitlin bei dem Fall hat mir jedoch sehr gut gefallen, auch wenn die daraus entstanden ist, dass Barry Caitlin aus dem StarLab Labor rausbringen will, um sie von den dortigen Geschehnissen abzulenken, was ich übrigens eine wundervolle Geste fand. Die Zusammenarbeit an dem Fall zeigt schließlich auch deutlich, dass sich zwischen Caitlin und Barry eine wirklich wunderbare Freundschaft entwickeln wird, auf die ich mich wirklich freue, denn die beiden harmonieren in dieser Beziehung wirklich sehr gut.
"Being alive means running. Running from something, running to something or someone and no matter how fast you are, there is something you can't not run, something always managed to catch up with you."
Viel mehr im Fokus standen die Beziehungen rund um Barry, sowie die Charaktere, die in dieser Folge wieder etwas mehr Profil erhalten haben. Da für mich dieser Punkt momentan viel wichtiger ist, als der Fall der Woche und dieser Part wirklich überzeugen konnte, gefiel mir diese Folge genauso gut wie die zwei vorhergegangenen und die Serie kann weiter überzeugen. Doch erst einmal die Reihe nach. Ich möchte die paar zwischenmenschlichen Beziehungen, in welche Barry involviert ist, hier etwas näher beleuchten.
Vollkommen überzeugen kann die Beziehung zwischen Barry und Joe. Sie ist eine Mischung zwischen einer Vater-Sohn-Beziehung und einer Freundschaft. Man merkt, dass Barry bewundern zu Joe aufsieht und dieser für seinen Ziehsohn nicht nur väterliche Gefühle entwickelt hat, sondern auch die Verantwortung, die ein Vater gegenüber einem Sohn hat, wahrnimmt, indem er ihn als Kind eben auch einmal bestraft hat und sich auch jetzt noch um den inzwischen erwachsenen Barry sorgt. Doch sind durchaus auch freundschaftliche Momente in der Beziehung zu erkennen. Momente, welche die zwei teilen, in denen man merkt, dass sie sich eben auch Dinge erzählen, die man vielleicht eher einem Freund und nicht einem Vater beziehungsweise einem Sohn anvertrauen würde. Hier war es auf alle Fälle die richtige Entscheidung Joe in Barrys zweite Identität als The Flash einzuweihen, denn dies führt bereits, so wie in dieser Episode, an den Tatorten zu schönen Szenen zwischen den beiden Männern.
Neben ihrer "normalen" Arbeit und Barrys Jagd nach den Metahumans wollen sich die beiden nun auch wieder mit dem Tod von Barrys Mutter befassen und so Henrys Unschuld beweisen. Dass dies nicht ganz einfach wird und Zeit in Anspruch nimmt, ist beiden bewusst und natürlich hadert Barry nun genau mit diesem Aspekt. Schließlich hat er jetzt die Chance, auf welche er jahrelang gewartet hat, er könnte nämlich in Sekundenschnelle seinen Vater aus dem Gefängnis befreien, so dass niemand von der Flucht etwas mitbekommen würde. Es hat mich beeindruckt, dass die Autoren an dieses Detail gedacht haben, denn es ist nur realistisch, dass Barry über dieses Vorgehen nachdenkt, schließlich hat er seine Mutter und sein Vater gleichzeitig verloren und musste ohne die beiden aufwachsen. Jetzt ergibt sich zum ersten Mal die Möglichkeit wenigstens ein Elternteil bei sich zu haben, etwas womit er beim Vorgehen nach der herkömmlichen und legalen Art wahrscheinlich noch sehr lange warten muss und es auch da nicht sicher ist, ob er und Joe irgendwann mal beweisen können, dass Henry unschuldig im Gefängnis sitzt und somit seine Ehefrau nicht umgebracht hat.
Dass Joe Henry persönlich aufsucht um sich für sein vergangenes Verhalten zu entschuldigen und um ihm zu sagen, dass sie den Fall neu aufrollen wollen, zeigt sicherlich Größe. Nichte jeder würde so von Angesicht zu Angesicht seine Fehler zugeben. Hier zeigt sich auch wie ernst es Joe ist, den Mord von damals aufzuklären und dies nicht einfach so daher gesagt ist, um Barry etwas zu besänftigen. Da dieser Mord und der Täter welcher dahintersteckt wohl eines der größeren Geheimnis dieser Staffel oder sogar der Serie wird, bin ich sehr gespannt auf die Entwicklung von Joes und Barrys Nachforschungen, vor allem da diese ja auch viel persönliche Gefühle mit sich bringen und so sicherlich Emotionen zum Vorschein kommen, die die zwei Charaktere noch einmal von einer ganz anderen Seite beleuchten werden.
Joes Entschuldigung bei Henry sowie der Fall hat zu einer wunderschönen Schlussszene zwischen Vater und Sohn geführt, in der Henry Barry die Geschichte erzählt, als er angefangen hat zu laufen und sich da der Kreis wunderbar zu dem Zitat von Barry, welches ich hier auch als Überschrift gewählt habe, am Anfang der Folge schließt. Einzig irritiert mich ein wenige, das mangelnde Interesse von Henry an The Flash. Er schien zwar schockiert zu sein als er ihn gesehen hat, spricht ihn aber weder bei Barry an, noch versucht er Joe darüber zu informieren. Schließlich müssen doch genau bei dieser Szene Erinnerungen an den Tod seiner Ehefrau aufkommen oder wenigstens an die Erzählungen seines Sohnes darüber. Denn Henry wird nun genau wie Joe in der Pilotfolge auch damit konfrontiert, dass es das Übersinnliche tatsächlich gibt. Es bleibt also die Frage, ob Henry gar nicht groß überrascht von The Flash war, das heißt das er irgendetwas weiß, wovon der Zuschauer noch keine Ahnung hat oder die Entdeckung und die Verarbeitung damit wird in einer späteren Folge noch einmal thematisiert werden.
Die dritte Beziehung die ich hier noch erwähnen möchte, ist diejenige zwischen Iris und Barry. Wie ich in meiner Review zur ersten Episode bereits angedeutet habe, frage ich mich, ob sich hier eine typische Superhelden-Liebesgeschichte anbahnt, in der sich das Mädchen in den Superhelden verliebt, der Mann hinter der Maske jedoch immer nur der beste Freund bleiben wird. Zu diesem Muster fällt mir sowohl "Superman" sowie auch "Spiderman" ein, in denen dies genauso ablief. Ich hoffe doch, dass die Autoren von "The Flash" dies nicht so umsetzen würden und die Beziehung zwischen Iris und Barry etwas anders gestaltet, auch wenn es momentan nicht wirklich danach aussieht.
Momentan ist für mich aber Iris die einzige Schwachstelle der Serie, so dass mir hier sofort Parallelen zu "Arrow" und Laurel Lance einfallen. Iris bleibt mir auch nach drei Folgen zu blass, um mit ihr in irgendeiner Weise mitfiebern oder mitfühlen zu können, so dass ich absolut keinen Zugang zu ihrem Charakter finde und mir so auch wünsche, dass Barry so schnell wie möglich über die Schwärmerei für sie hinwegkommt. Vielleicht liegt dies aber auch daran, dass ihre Storyline bis jetzt extrem mühsam war. Beruflich hat sie sich irgendwie noch nicht wirklich gefunden und schreibt nun an einem Blog über den "Streifen", dies soll sie natürlich in den Handlungsstrang um Barrys geheime Identität einbeziehen, was aber nicht wirklich gelingt, so dass ihr Blog momentan mehr störend als storytechnisch fördernd ist. Und auch ihre geheime Beziehung zu Eddie wirkte bis jetzt sehr anstrengend, da ich das Theater darum nicht wirklich begreifen konnte. Sicher wird sich Joe nicht unbedingt darüber freuen, wenn seine Tochter und sein Partner eine Beziehung führen, andererseits ist Iris erwachsen und sollte es daher doch schaffen, ihrem Vater von dieser Liebschaft zu erzählen und seinen Unmut auf sich zu nehmen. So wie Joe momentan charakterisiert wird und so wie die Beziehung zwischen Vater und Tochter dargestellt wird, wird es wegen Eddie nicht zum Bruch zwischen ihnen kommen.
In dieser Folge wird der letzte Punkt geändert, was ich den Autoren positiv zuschreiben muss. Denn dies weiter hinauszuzögern, wäre ganz sicher ein Fehler gewesen. Iris Erklärung weswegen sie die Beziehung zu Eddie nicht öffentlich machen wollte, fand ich zwar auch nicht berauschend, ich kann aber damit leben, sympathischer wird sie mir dadurch jedoch nicht. Ich denke für den Charakter Iris wäre es förderlich wenn sie einen eigenen Handlungsstrang bekommen würde, der ihrem Charakter etwas Tiefe verleihen würde, so dass man sie etwas näher kennenlernt und so ihre Entscheidungen und Gedanken auch etwas besser versteht. Doch schließlich sind wir erst in der dritten Folge der Serie, die Autoren habe also noch reichlich Zeit und können auch nicht gleich alles in die ersten Episoden reinpacken. Von daher ist Iris bei mir einfach ein Punkt, an dem die Macher von "The Flash" noch etwas arbeiten und Zeit investieren müssen. Negativ wirkt sich dies momentan aber weder auf die einzelne Folge noch auf die Qualität der Serie aus.
"That's it? I think it would be a loud bang" – "If there is a loud bang, we all would be in big trouble."
Am besten hat mir aber der Handlungsstrang in der Vergangenheit gefallen, da man hier, wenn auch nur einen kurzen, Einblick in die Gedanken und Gefühle der Mitarbeiter von StarLab bekommen hat. Es wird auch klar, dass mit dem Tod von Ronnie nicht nur Caitlin zu kämpfen hat, sondern auch Cisco, der Ronnie auf dessen Befehl in dem Teilchenbeschleuniger einschließen musste, um Schlimmeres zu verhindern. Einerseits musste er so einen guten Freund zurücklassen, andererseits plagt es ihn sicher auch, dass dadurch Caitlin ihren Verlobten verloren hat. Cisco muss hier also eine große Bürde mit sich tragen, umso mehr habe ich das Gefühl, dass seine Fröhlichkeit und seine Leichtigkeit oft nur ein Schutz ist, um seine wahren Gefühle für sich zu behalten oder vielleicht sogar, um sich ihnen selbst nicht zu stellen. Ich hoffe doch, dass die Autoren in der nächsten Zeit auf Cisco noch mehr eingehen werden und genau diesen Aspekt seiner Persönlichkeit etwas näher beleuchten und ihn nicht weiter nur als den Fun-Faktor der Episoden gebrauchen werden. Ein erster Schritt in die richtige Richtung wurde mit dem Rückblick in die Vergangenheit auf alle Fälle schon getan.
Auch Caitlin konnte mich voll überzeugen, da hier doch sehr stark erklärt wird, wie sie zu einem so ernsten und bedrückten Charakter geworden ist. Im Rückblick wird schön gezeigt, dass Caitlin vor dem Unfall eine lebensfrohe, glückliche und zufriedene Person war, die gerade dabei ist, mit dem Mann den sie liebt ihr zukünftiges Leben zu planen. Als sie Ronnie durch den Unfall verloren hat, hat sie nicht nur den Mann an ihrer Seite verloren, sondern auch ihre Zukunftspläne sind damit gestorben und sie musste sich völlig neu orientieren, was sicher in der damaligen Situation für sie alles andere als einfach war. Hier kann ich ihr nur mein Respekt aussprechen, dass sie sich dafür entschieden hat, weiter für Wells und für StarLab zu arbeiten. Das kann natürlich einerseits eine Art Therapie sein, um das Geschehene zu verarbeiten, andererseits wird sie damit auch immer wieder mit ihrem Schmerz konfrontiert, da bei StarLab ja überall Erinnerungen an Ronnie sind. Als sie sich zum Schluss der Episode doch dazu entscheiden den Teilchenbeschleuniger aufzusuchen war die Szene sehr emotional, vor allem da man durch die darauffolgende Rückblicksszene gesehen hat, dass sie mit ihrem Freund in Verbindung stand, als dieser gestorben ist. Und gerade weil hier so viele Gefühle auf Caitlin und auf den Zuschauer eingeprasselt sind, war der freundschaftliche Moment zwischen Cisco und Caitlin welcher darauf folgt, so unglaublich passend und schön. Und er erklärt bis zu einem gewissen Grad auch, weshalb Caitlin bei StarLab geblieben ist, nämlich weil hier ihre Freunde sind, die Menschen, die sie in schwierigen und in schmerzhaften Situationen auffangen und ihr beistehen.
Einzig Harrison Wells bleibt weiter ein Mysterium, was jedoch durchaus positiv zu werten ist. So konnte ich mich auch nach drei Episoden noch nicht darauf festlegen, ob Wells nun gut oder böse ist. Ich gehe davon aus, dass er sich irgendwo in der Grauzone bewegt und seine durchaus auch schlimmen Taten, wie den Mord in der Episode #1.02 Der schnellste Mann der Welt einem guten Zweck zugutekommen, wie eben Barry zu beschützen. Das macht sie deswegen aber nicht weniger schlimm. Die letzte Szene gibt auch in dieser Folge wieder ein Rätsel auf. Es scheint ja fast schon so, als hätte Wells die Sache mit dem Teilchenbeschleuniger geplant und Barry wurde nicht zufälligerweise von dem Blitzschlag getroffen, der ihm die besonderen Fähigkeiten verliehen hat. Doch warum gerade Barry? Besteht zwischen ihm und Wells eine Verbindung in der Vergangenheit von der wir noch nichts wissen? Hatte Barry schon vor dem Blitzschlag Eigenschaften, die notwendig sind um zum Flash zu werden? Alles Fragen auf die wir momentan noch keine Antworten haben, genauso wie im Augenblick noch nicht ganz klar ist, was für eine Rolle Harrison Wells wirklich spielt.
Fazit
Trotz eines eher etwas langatmigen Falles, der definitiv hätte spannender und interessanter ausfallen dürfen, kann "The Flash" auch mit der dritten Folge von sich überzeugen. Grund dafür ist vor allem, dass man versucht den Charakteren Tiefe zu verleihen, Wert auf ihre Beziehungen untereinander legt und dem Zuschauer auch Einblick in die Vergangenheit gibt und so die Eigenschaften der einzelnen Charaktere in einem anderen Licht zeigt.
Maria Schoch - myFanbase
Die Serie "The Flash" ansehen:
Vorherige Review: #1.02 Der schnellste Mensch der Welt | Alle Reviews | Nächste Review: #1.04 Captain Cold |
Diskussion zu dieser Episode
Du kannst hier mit anderen Fans von "The Flash" über die Folge #1.03 Offene Rechnung diskutieren.
Informationen zur Episode
Englischer Titel: Things You Can't OutrunErstausstrahlung (US): 21.10.2014
Erstausstrahlung (DE): 17.02.2015
Erstausstrahlung (Pay-TV): 05.02.2015
Regie: Jesse Warn
Drehbuch: Alison Schapker & Grainne Godfree
Links
Jetzt ansehen/bestellen
Episode jetzt bei Apple TV+
ansehen
Episode jetzt bei Amazon.de
ansehen
DVD jetzt bei Amazon.de
bestellen
Blu-ray jetzt bei Amazon.de
bestellen
Meistgelesen
Aktuelle Kommentare
22.11.2024 21:56 von Chili_vanilli
Cruel Intentions: Cruel Intentions
Hat schon jemand reingeschaut? Bin akutell bei Folge 1... mehr
20.11.2024 15:18 von Catherine
Liebeskolumnen: Rory & Dean, Teil 3
Ich glaube, es wurde während des "Gilmore... mehr