Bewertung

Review: #1.10 Die Casket Girls

Foto: Danielle Campbell, The Originals - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Danielle Campbell, The Originals
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Nach sechs Wochen Winterpause kehrt "The Originals" nun endlich mit der ersten neuen Folge zurück ins amerikanische Fernsehen, und diese steht ganz im Zeichen "starker Frauen". Cami gelingt es mit Hilfe von Junghexe Davina, Klaus' Beeinflussung zu überwinden, Davina selbst mischt unsere Lieblings-Urvampire mal so richtig auf und Rebekah schließt einen unerwarteten Pakt.

Davina, die Unschuldige

Davina war für mich immer einer der interessantesten Charaktere in der Serie, weshalb es mich besonders freut, dass sie nun mehr in den Vordergrund rückt. Obwohl sie noch jung und erst 16 Jahre alt ist, hat sie es durch ihre enormen Hexenkräfte geschafft, Klaus, Elijah und Marcel niederzustrecken, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Diese Szene war für mich das absolute Highlight in dieser Folge. Wurde Davina bis jetzt immer nur als kleine, schüchterne und zerbrechliche Hexe dargestellt, von deren immensen Kräften bestenfalls nur gesprochen wurde, hat sie uns diesmal bewiesen, was sie tatsächlich kann und das gefällt mir sehr gut. Davina fühlt sich von Marcel verraten, was man nur zu gut nachvollziehen kann. Ihr nicht zu sagen, dass sie bereits seit einiger Zeit ihr sicheres "Nest" in der Kirche hätte verlassen können, war für Davina ein großer Vertrauensbruch. Marcel war für sie – nach eigener Aussage – wie eine Familie, die sie geliebt hat wie ihre eigene. Ihre Wut auf Klaus, seit dessen Eintreffen in New Orleans sich alles komplett geändert hat, ist dadurch nur zu verständlich, und hat Davina dahingehend verändert, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Dass diese Umstände sie direkt zu Cami führen, fand ich somit nur logisch.

Cami hat sich Davina gegenüber nie etwas zu Schulden kommen lassen und ich hatte bereits lange Zeit gehofft, dass die beiden nochmals auf irgendeine Art und Weise zusammenführt werden. Denn die Beziehung zwischen Cami und Davina zu einander finde ich sehr interessant und glaube, dass sich daraus eine Art Mutter/Tochter-Beziehung entwickeln könnte. Davina hat keine weibliche Person in ihrem Leben und da sie noch sehr jung ist, nehme ich stark an, dass ihr eine Mutterfigur fehlt. Momentan habe ich den Eindruck, dass die beiden wie zwei Schwestern agieren. Cami hat die Rolle der großen Schwester übernommen, die ihre kleine Schwester mit allen Mitteln beschützen will, ohne groß zu überlegen. Mit Davina vor Sophies Lokalisierungszauber zu flüchten war für sie daher selbstverständlich, und hier setzte auch ihr Beschützerininstinkt ein, obwohl sie weiß, dass Davina mächtige Kräfte besitzt. Was wohl auch darauf zurückzuführen ist, dass sie nach wie vor darunter leidet, nichts gegen den Tod ihres Bruder unternommen haben zu können.

Cami, die Gute

Camis Wandlung war für mich ebenfalls eines der Highlights. Sie wurde lange Zeit immer wieder von Klaus ihrer Erinnerung beraubt und war bereits so weit zu glauben, dass sie ihren Verstand verliert. Ihre Wut sowohl Klaus als auch ihrem Onkel Kiernan gegenüber war längst überfällig. Die Zeit, in der man mit Cami wie mit einem Spielball umspringen konnte, ist nun endgültig vorbei. Cami hat Blut geleckt und ist sich bewusst, dass Klaus für all ihre Verwirrung, die sie fast um den Verstand gebracht hat, verantwortlich ist. Zu sehen wie die nette, unschuldige Cami wutentbrannt dem mächtigsten Vampir New Orleans – wenn nicht sogar der Welt – Angesicht zu Angesicht gegenüber tritt und kein einziges Anzeichen von Angst zeigt, bedeutet für mich die größte charakterliche Entwicklung bisher. Die Aufforderung an Klaus, Davina und Josh in Ruhe zu lassen, zeigt für mich eine selbstbewusste Frau, die weiß, was sie will und alles tun wird, um die zu beschützen, die ihr wichtig sind. Ich denke hier auch ein Stück weit an den Mutter-Theresa-Komplex. Der Schutz der Schwachen, die sich nicht selbst wehren können. Cami, obwohl "nur" ein Mensch, hat des weiteren bewiesen, dass die menschliche Rasse in der Serie, im Gegensatz zu manch anderen Serien, keinesfalls die wehrlose und verletzlichste ist.

Rebekah, die Zerrissene

Rebekah hat eine Entscheidung getroffen. Sie möchte sich nicht mehr ihren Brüdern unterordnen und beschließt, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Besonders interessant finde ich hier, dass sie ihren Bruder Elijah mit einschließt. Er war immer derjenige, den sie bewunderte und der ihr ohne Frage immer am wichtigsten war. Ich könnte mir vorstellen, dass hier die Enttäuschung über Elijahs Verhalten sich immer wieder mit Klaus auszusöhnen, egal was dieser verbricht, eine große Rolle spielt. Rebekahs scheinbar endgültige Entscheidung gegen Klaus war längst fällig. Ihr ganzes Leben hat er sie immer wie einen Spielball behandelt. Die Wut Klaus gegenüber, der sie ohne zu zögern des Öfteren durch den Dolch außer Gefecht setzte, sobald Rebekah nicht das getan hat, was Klaus wollte, muss enorm sein. Die Unterdrückung ihrer Gefühle hat alles noch schlimmer gemacht, denn für Rebekah stand nicht ihr eigenes Wohl im Vordergrund, sondern das ihrer Familie. Die Familie stand für Rebekah immer ganz oben. Zu sehen wie sie nun gegen ihre Brüder intrigiert und eine Allianz mit Davina eingeht, war für mich einerseits überraschend. Andererseits war sie immer die menschlichste der Urvampire, was Klaus ihr oftmals vorgehalten hat, deshalb konnte man ihre Empörung über Klaus' Vergiftungsaktion förmlich spüren. Und genau das macht Rebekah aus.

Klaus, der Psychopath

Klaus ist diesmal eindeutig zu weit gegangen. Er erkennt, wie mächtig Davina ist, und setzt nun alles daran, das erst 16-jährige Mädchen zu töten, um die Gefahr, die für ihn von ihr ausgeht, ein für alle Mal zu bannen. Es ist ihm egal, dass er damit Marcel und Elijah in den Rücken fällt, die sich beide eindeutig dafür ausgesprochen haben, Davina zu beschützen. Klaus scheint es auch kalt zu lassen, dass Tim allein durch sein Verschulden getötet wird. Dies ist ein Kollateralschaden, der so nicht hätte sein müssen. Klaus hatte absolut nichts von ihm zu befürchten, war er doch einfach nur ein gewöhnlicher Mensch, dem die Existenz übernatürlicher Kreaturen in New Orleans bis jetzt verborgen blieb. Dass Klaus mittlerweile auch nicht mehr davor zurückschreckt, Kinder für seine Zwecke zu missbrauchen und diese dabei sogar in den Tod treibt, ist für mich ein Tiefpunkt in seiner Entwicklung.

Mir scheint, als hätten die Autoren mit Klaus einen ganz speziellen Plan. Es kann kein Zufall sein, dass er in dieser Folge alle Personen, denen nur ansatzweise etwas an ihm liegt, enttäuscht und gegen sich aufbringt. Wo will man mit diesem Charakter hin? Man bemühte sich im ersten Teil der Staffel, Klaus eine gefühlvolle Seite zu geben. Er entwickelte sogar so etwas wie Zuneigung für sein ungeborenes Kind. Woher kommt diese Wendung?

Hayley, die Zweifelnde

Hayley steckt momentan in der aussichtslosesten Lage. Schwanger mit Klaus' ungeborenem Kind, verliebt in den Onkel dieses Kindes und mit dem Wissen, dass ihr Leben für Klaus nicht mehr halb so viel Wert sein wird, wenn das Kind erst einmal geboren wird. Hayley genügt das Versprechen von Elijah nicht, ihre Werwolffamilie zu beschützen, und sie geht stattdessen hinter seinem Rücken einen Deal mit Sophie ein. Wieso hat sie das getan? Vertraut sie nicht auf Elijah's Versprechen oder glaubt sie, Elijah wäre gar nicht erst in der Lage ihre Familie zu beschützen? Um diese Situation noch brisanter zu machen, setzt man nun Elijah's große Liebe Celeste auf den Plan, was ich persönlich sehr spannend finde, da nun die Möglichkeit besteht, dass, noch bevor sich eine Beziehung zwischen Elijah und Hayley entwickelt, Celeste die Karten wieder komplett neu mischt. Eine neue Verbindung zwischen den Urvampiren und den Hexen könnte sich ebenfalls anbahnen, denn die Hexen stehen momentan völlig außen vor, was mir weniger gut gefällt, denn sie nehmen einen großen Part in der Grundstory ein. Diese Storyline verspricht interessant zu werden und ich hoffe, dass es Sophie und Sabine gelingt Celeste zum Leben zu erwecken.

Fazit

Wir haben in dieser Folge drei Frauen gesehen, die gezeigt haben, was in Ihnen steckt. Aus der zurückhaltenden und schüchternen Davina wurde die von sich selbst und ihren Kräften überzeugte Hexe, die sogar den unsterblichen Urvampiren ohne großen Kraftaufwand unsäglichen Schmerz zufügen kann. Wir haben gesehen, wie Cami vor Selbstbewusstsein und Wutz strotzend Klaus Angesicht zu Angesicht gegenüber steht und ihm sogar droht. Und nicht zu vergessen Rebekah, die es ein für alle Mal aufgegeben hat, sich von ihren Brüdern einschüchtern zu lassen, und nun ihren eigenen Weg gehen möchte, um New Orleans aus der Herrschaft von Klaus und Marcel zu befreien. Ich hoffe, dass diese drei Frauen uns in den anstehenden Folgen diese neue und interessante Seite noch öfter zeigen können und wir mit dem Tempo, das diese Auftaktfolge vorgelegt hat, weitermachen.

Sigrid G. - myFanbase

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