Bewertung

Review: #1.02 Bindung

Foto: Phoebe Tonkin, The Secret Circle - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Phoebe Tonkin, The Secret Circle
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Die zweite Folge der neuen Serie "The Secret Circle" konnte bei mir zwar die Sympathien für einige Charaktere festigen, das Interesse und die Spannung der Storyline aufrechterhalten und teilweise sogar vergrößern. Doch gibt es für mich immer noch einige Kritikpunkte, die leider einen großen Einfluss auf die Qualität der Serie ausüben.

You not gonna do anything except giving me that crystal. That is all the power we have, if we use it up, we have nothing.

Die Storyline rund um die verschiedenen Hexenzirkel, die scheinbar schon seit Generationen existieren, wird meiner Meinung nach immer interessanter und spannender. Dabei finde ich persönlich jedoch die Neuentstehung des Zirkels der Kinder am uninteressantesten. Viel spannender gestaltet sich da für mich die Fragen rund um den Zirkel der Eltern und was genau damals passiert ist, dass so viele sterben mussten, und dass die Großeltern schließlich ihren Kindern die Kräfte entzogen haben.

Im Augenblick scheint es ja so zu sein, dass die Erwachsenen ihre Kräfte nur ausüben können, wenn sie im Besitz dieses Kristalles sind, das heißt gleichzeitig auch, dass immer nur einer seine Kräfte ausüben kann, Kräfte von denen wir jedoch wissen, dass sie sehr stark sein können. Dies haben wir in der letzten Woche bei Charles und in dieser Woche bei Dawn beobachten können. Beide haben, wenn sie im Besitz des Kristalles sind, Kräfte die Menschenleben auslöschen und Menschen vom Tode wieder ins Leben zurückholen können. Letzteres habe ich in dieser Folge jedoch eher störend empfunden und zwar nicht nur, dass Sally von Dawn wieder zurück ins Leben geholt wurde, sondern schon alleine die Tatsache, dass sie überhaupt sterben musste. Klar soll Faye auf diese Weise scheinbar lernen wie stark ihre Kräfte sind, und dass sie damit nicht unüberlegt umgehen soll, doch fand ich erstens gerade dieser Konflikt bei Faye extrem interessant und zweitens ist es für mich einfach unglaubwürdig wenn ein Mädchen ein paar Meter über einen Steg fliegt, schließlich auf ein paar Steine knallt, regungslos liegen bleibt, ein paar Minuten später wieder erwacht und die ganze Menschenmenge atmet nur erleichtert auf und keiner fragt sich scheinbar was hier nun genau passiert ist.

Doch zurück zu der Storyline rund um die verschiedenen Zirkel und um Dawn, Charles und Ethan. Mir gefallen alle diese drei Charaktere sehr gut, auch wenn ich in dieser Folge vor allem von Charles etwas enttäuscht wurde. Nach der Pilotfolge hatte ich den Eindruck, dass er derjenige ist, der die Fäden in der Hand hält, und dass Dawn für ihn nur Mittel zum Zweck ist, um sein Ziel (wahrscheinlich seine Kräfte wieder zu erlangen) zu erreichen. In der zweiten Folge hat sich der Wind jedoch total gedreht und es schien eher so, als wäre Charles nur der Mitläufer und Dawn diejenige, die das Sagen hat. Auch wenn Dawn für mich in dieser Folge alles andere als uninteressant war, fand ich doch Charles als Bösewicht mit einer durchaus sympathischen ja fast liebevollen Seite, viel passender. Also hoffe ich, dass Charles nachgiebiger ja fast verunsicherter Charakterzug in dieser Folge nur vorübergehend war und er diesen Wesenszug nur aufgesetzt hat, weil er damit ein gewisses Ziel verfolgt.

I did that! I got mad and that what happened.

Die größte Enttäuschung war für mich, wie auch schon letzte Woche, Cassie. Schon in der Pilotfolge konnte für mich der Funke bei diesem Charakter absolut nicht überspringen und ich hatte gehofft, dass sich dies jedoch im weiteren Verlauf der Serie ändern wird. Die zweite Folge hat diese Hoffnung jedoch nicht erfüllt, im Gegenteil. Ich habe das Gefühl, dass Cassie die ganze Folge über mit dem gleichen Gesichtsausdruck, eine Mischung zwischen Entsetzen und mitleiderregend, rumrennt und würde sie ihre Gedanken und Emotionen nicht ab und zu in Worten ausdrücken, hätte ich absolut keine Ahnung was in ihr vorgeht. Für mich eine extreme Enttäuschung, nachdem ich das schauspielerische Talent von Brittany Robertson in "Life Unexpected – Plötzlich Familie" eigentlich ganz gut fand.

Dabei wäre gerade Cassies Charakter in dieser Folge extrem interessant gewesen. Denn ich behaupte, dass in keinem der anderen Charaktere sich im Augenblick so viel abspielt wie in Cassie. Da ist immer noch der Tod ihrer Mutter, der noch nicht so weit zurückliegt, die neue Umgebung in der sie sich zuerst einmal zurechtfinden muss, die neuen Freunde und Feinde, die in ihrem Leben auftauchen und dann natürlich die Entdeckung, dass sie eine Hexe ist. Schon alleine diese Tatsachen führen bei ihr zu diversen Konfliktsituationen und zu einer Zerrissenheit. Dazu kommt nun noch, dass sie mit ihren Kräften nicht wirklich umgehen kann beziehungsweise, dass diese wohl stark an ihre Emotionen gebunden sind und sie, sie dadurch nicht wirklich kontrollieren kann. Hier wäre definitiv unglaublich viel Potential vorhanden, dass von den Autoren teilweise auch ausgeschöpft wurde, von der Schauspielerin jedoch überhaupt nicht auf den Fernsehbildschirm übertragen werden konnte, so dass ich mit dem Hauptcharakter absolut null mitfühlen kann.

More practice aquires more power – You started a monsun and couldn't stop it.

Doch glücklicherweise gibt es ja noch andere Charaktere, welche eine größere Screentime haben und es definitiv schaffen mit ihrer Art bei mir Emotionen zu wecken. Dazu zählt unter anderem Faye Chamberlain. Im Gegenteil zu Cassie kann Faye meiner Meinung nach den Konflikt in ihrem Innern sehr gut vermitteln. Einerseits hat sie diese Kräfte, die sich jetzt durch Cassies Anwesenheit nur noch zu verstärken scheinen und natürlich wächst da die Neugier diese auszuprobieren und die Grenzen auszutesten. Anderseits hat Faye jedoch auch Angst vor den Folgen und dies nicht erst seit durch ihr Handeln fast ein Mensch gestorben ist, sondern schon als sie am Ende der Pilotfolge den starken Regen hervorruft und ihn anschließend nicht mehr stoppen konnte, merkte man wie ihr ihre Kräfte und die noch nicht vorhandene Kontrolle darüber Angst machen.

Faye bringt diese Zerrissenheit sehr gut zum Ausdruck indem man ihr jedes Mal wenn der Einsatz ihrer Kräfte zu einem unschönen Ende führt, die Angst ansieht, sie der Versuchung ihre Kräfte einzusetzen jedoch anschließend doch nicht wiederstehen kann und sie gerne auch immer wieder ihre Grenzen austestet. Sicherlich ist diese Vorliebe für Risiken auch in ihren sonstigen Charakterzügen zu finden und ich finde es positiv, dass die Parallelen hier so gut dargestellt werden. Beispielsweise ihr Verhalten gegenüber Nick, das ja sehr provozierend ist und sich gegenüber ihrer Freundin Melissa an einigen Stellen auch verletzend auswirkt. Aber auch dort provoziert Faye immer wieder, nur um kurz vor dem Schluss einen Rückzieher zu machen, weil sie innerlich genau weiß, dass ihr Verhalten eigentlich falsch ist. Somit stellt Faye für mich einen perfekten Gegensatz zu Diana dar, die bis jetzt eher durch ihr vorbildliches Verhalten aufgefallen ist, was sich auf ihren Charakter nicht uninteressant sondern eher ansprechend auswirkt. Melissa dagegen verschwindet in den ersten zwei Folgen fast ein wenig in Fayes Schatten. Ich bin mir jedoch sicher, dass sie sich über kurz oder lang daraus befreien kann und zu einem spannenden Charakter heranwächst. Erste Anzeichen waren in dieser Folge schon zu erkennen, beispielsweise als sie sich klar auf Dianas Seite stellt, als es darum geht den Zirkel zu bilden und damit die Kräfte der sechs Jugendlichen besser kontrollieren zu können.

Because I’m insecure and I love you.

Ich würde mich nicht als absoluten Gegner von Dreiecksbeziehungen bezeichnen, aber ehrlich gesagt werden sie langsam langweilig. Man hat solche Beziehungen in der Serienwelt nun schon zur Genüge gesehen und von mir aus muss man die Konstellation zwei Jungen/ein Mädchen oder zwei Mädchen/ein Junge nicht immer und immer wieder aufwärmen. Erstaunlicherweise stört mich diese Dreiecksgeschickte bei "The Secret Circle" bis jetzt aber ganz und gar nicht. Dies liegt vor allem daran, dass sich hier die Dreiecksbeziehung nicht unbedingt aus dem Wollen der Beteiligten entwickelt, sondern eher aus der Fügung des Schicksals.

Adam liebt Diana wirklich und eigentlich will er die Anziehung die zwischen ihm und Cassie herrscht überhaupt nicht, aber es scheint fast so, als habe er manchmal das Gefühl, dass es keinen Sinn hat dagegen anzukämpfen. Ich wünschte mir hier, dass Adam sich etwas mehr anstrengt und sich dem Schicksal entgegenstellt und für seine Beziehung mit Diana kämpft. Die Szene zwischen den Beiden im Auto war für mich eine der ergreifendsten und emotionalsten der ganzen Folge. Diana, die mehr als nachvollziehbare Gründe hätte, wütend auf Cassie und auch auf Adam zu sein, tut nichts anderes als ihren Freund auf die Situation anzusprechen und dabei auch noch vollkommen ehrlich im Bezug auf ihre Gefühle zu sein. So etwas ist für ein Mädchen in ihrem Alter sehr bewundernswert und zeigt sicherlich auch, dass sie die Rolle der Verantwortungsbewussten im Kreise der sechs Jugendlichen übernehmen wird.

Adams Reaktion auf Dianas Geständnis ist in diesem Augenblick genau richtig gewählt und er zeigt mit dem schlichten "I love you too" viel mehr, dass er sie auch liebt, als wenn er sich in einer langen Rede über seine Gefühle und über die Gründe weswegen er sich so um Cassie kümmert, verloren hätte. Somit bleibt nur zu hoffen, dass dieses Mal dem Schicksal einen Streich gespielt werden kann und somit die wunderbare Chemie zwischen Diana und Adam erhalten bleibt und wir uns nicht mit einer künstlich aufgebauten Chemie zwischen Adam und Cassie zufrieden geben müssen.

Fazit

Für mich war die zweite Folge auf alle Fälle eine Steigerung gegenüber der ersten, vor allem deswegen weil mein Interesse an der Storyline noch etwas mehr geweckt werden und weil ich mich mit ein paar Figuren schon richtig gut anfreunden konnte. Ein negativer Punkt war, dass sich Charles in Dawns Schoßhündchen verwandelt hat, was sich jedoch schon in der nächsten Folge hoffentlich wieder ändern wird. Für den anderen negativen Punkt, den Charakter Cassie und ihre fehlende Ausstrahlung hält sich meine Hoffnung auf Besserung leider in Grenzen, aber natürlich lasse ich mich sehr gerne während den kommenden Episoden vom Gegenteil überzeugen.

Maria Schoch – myFanbase

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