Bewertung

Review: #1.03 Einzelgänger

Foto: Jessica Parker Kennedy, The Secret Circle - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Jessica Parker Kennedy, The Secret Circle
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Nachdem die sechs Jugendlichen den Zirkel gebildet haben, müssen sie sich in dieser Episode mit den Konsequenzen auseinandersetzen, die vor allem Faye ziemlich zu schaffen machen. Außerdem taucht ein alter Bekannter von Charles und Dawn auf, der unbedingt verhindern will, dass der Zirkel zu seiner Macht gelangt.

"All I have to do, is kill one of them."

Sobald die sechs jungen Hexen den Zirkel gebildet haben, müssen sie sich schon gegen ihren ersten Gegner zur Wehr setzen, was einerseits einen kleinen Einblick in den Handlungsstrang des Elternzirkels zeigtund somit auch in den Unfall, bei welchem je ein Elternteil beziehungsweise bei Nick sogar beide umgekommen sind, anderseits wird dadurch auch deutlich, dass die Jugendlichen nun nur noch als Gruppe ihre Kräfte ausüben können und als Einzelner extrem verwundbar sind. Leider wurden beide Punkte meiner Meinung nach zu wenig ausgearbeitet und hatten zwar gute Ansätze, doch wurden schlussendlich viel zu oberflächlich abgehandelt.

Doch beginnen wir erstmals mit dem Gegner der Hexen, Zachary Larson. Da er, wie ich annehme, nach dieser Folge nicht mehr auftauchen wird, hat er auch keinen bleibenden Eindruck hinterlassen und somit kann man über seine Person nicht wirklich viel sagen. Trotzdem hatte sein Auftritt etwas Gutes, hat er doch einen neuen Handlungsstrang angerissen, beziehungsweise neue Fragen für den Zuschauer und für die jugendlichen Hexen aufgeworfen. So scheint es nun so, dass bei dem Unfall auf dem Schiff eine Freundin von Amelia dabei gewesen ist, eine Unschuldige, der wohl Schlimmes widerfahren ist. Zachary, als deren Freund, will sich nun rächen - oder wie er sagt verhindern, dass sich die Geschehnisse von damals wiederholen. Das hört sich alles sehr spannend an, doch die paar Brocken Informationen, welche einen in dieser Folge vor die Füße geworfen werden, waren einfach zu wenig, um das Interesse an dieser Storyline hoch zu halten. Bei mir hat Zacharys Auftauchen eher Kopfschütteln verursacht. So habe ich mich beispielsweise gefragt wieso er, wenn er verhindern möchte, dass sich die Geschehnisse wiederholen, nicht einfach mal mit einem der Jugendlichen Klartext spricht. Schließlich merkt er doch schnell, dass diese noch unsicher sind, nicht genau wissen was sie tun und keinesfalls vorhaben die Geschehnisse aus der Vergangenheit zu wiederholen.

Kurios erscheint mir in gewissen Momenten auch Dawns und Charle's Handeln. Die beiden wollen ihre Kräfte zurückerlangen, was sie vor ihren Kindern verständlicherweise geheim halten wollen. Außerdem möchten sie wohl nicht, dass ihre Kinder erfahren, was damals genau passiert ist, was mir zeigt, dass sie scheinbar nicht ganz unschuldig an dem Unfall damals waren. Was ich jedoch nicht ganz verstehe ist, wieso sie sich gegenüber ihren Kindern immer noch so verhalten, als wüssten sie nicht was vorgeht. Dawn und Charles ist doch spätestens jetzt klar, dass die Kinder den Zirkel geschlossen haben und um sie zu beschützen, wäre vielleicht ein Gespräch angebracht. Doch scheinbar ist die Angst vor den Fragen der Kinder größer, als den Drang sie zu beschützen. Und wenn wir schon bei den, für mich verständnislosen Handlungen dieser Folge sind, so frage ich mich, wieso niemand, weder die sechs Jugendlichen noch Dawn oder Charles, dafür gesorgt hat, dass das Papierchaos im Gang der Schule verschwindet und es so auch nicht riskieren, dass jemand irgendeinen Verdacht schöpft, vor allem da ja alle wissen, dass sich Sally nach den Vorkommnissen der letzten Folge schon Gedanken macht und Fragen stellt.

Das Interessanteste am Auftauchen von Zachary war für mich zu beobachten, dass keiner der Jugendlichen nun noch in der Lage ist, für sich selber Magie auszuüben und somit als Individuum völlig schutzlos ist. Dies könnte natürlich nun, da sich alle in der Welt der Magie bewegen und hier viele Feinde mit übernatürlichen Kräften lauern, relativ gefährlich werden, kann aber auch für sehr interessante Handlungsstränge sorgen. Einer davon wird mit dem Charakter Faye bereits in dieser Episode aufgegriffen.

"Why can't I do any spells?" - "I think now that we bound the circle, we can only do collective magic."

Faye gesondert ist eigentlich in zwei Handlungsstränge involviert. Beide wurden in der letzten Episode angerissen, doch während einer weiterverfolgt wird, verläuft der andere leider etwas im Sande. Bei ersterem handelt es sich darum, dass Faye irgendwie die einzige der sechs zu sein scheint, die es kümmert, dass ihre Kräfte nun plötzlich nur noch im Kollektiv mit mindestens einem anderen in der Gruppe funktionieren. Und genau weil dies sie berührt, beziehungsweise wütend macht, ist sie für mich in dieser Episode der einzige glaubwürdige Charakter. Denn seien wir mal ehrlich, hätten wir Zauberkräfte und würden diese plötzlich nicht mehr alleine benützen können, etwas was vorher immer ging, so würden wir darüber entweder Erleichterung oder halt eben Wut oder Enttäuschung verspüren. Dass es einem aber einfach egal ist, beziehungsweise man sich gar nicht darüber Gedanken macht, finde ich schon etwas komisch. Zum Glück ist da also Faye, welche diesen Part übernimmt und sich mehr oder weniger die ganze Folge lang darüber entrüstet, dass sie nun nicht mehr mit ihrer eigener Zauberkraft hantieren kann. Doch diese ehrliche Gefühlsregung ist nicht das einzige was ich an Fayes Charakter mag, auch ihre Loyalität zu Melissa ist positiv zu werten. Denn auch wenn Faye gegenüber ihrer Freundin oft eine harsche Art an den Tag legt oder sehr dominant wirkt, so zeigt sie doch Einfühlungsvermögen als sie merkt, dass Melissa wegen Nick traurig ist. Und nicht nur das, sie konfrontiert Nick auch gleich damit und macht ihm klar, dass er Melissa mit seinem Verhalten verletzt, was diese nun wirklich nicht verdient hat.

Der zweite Handlungsstrang in welchen Faye involviert ist, ist Sallys "Unfall", welcher sich am Ende der Episode #1.02 Bindung ereignete. Wie schon in der Review zu dieser Folge angemerkt, war dieser Unfall sicherlich ein weiterer Indikator, dass Faye zwar gerne mit ihren Kräften spielt, sie diese aber überhaupt nicht unter Kontrolle hat und sie ihr deswegen auch etwas Angst machen. Trotz dieser Angst ist sie jedoch unglaublich wütend, als sie denkt, dass sie sie verloren hat, was mich wieder zu der Ehrlichkeit ihres Charakters bringt, was ich bereits im vorhergehenden Abschnitt erläutert habe. Was die Storyline mit Sally angeht, war ich vor allem deswegen enttäuscht, weil Sallys Misstrauen am Anfang der Folge zwar zum Thema gemacht, dann bis zum Schluss aber gar nicht mehr aufgegriffen wird. Dies finde ich sehr schade, hätte sich hier doch einiges an Potential ergeben, denn ich kann mir kaum vorstellen, dass in einem Ort wie Chance Harbor bei so einem Unfall keine Gerüchte entstehen und es dann niemanden gibt, der diesen Gerüchten auf den Grund gehen will.

"Why do you wanna go to the dance together?" – "Because I'm feeling kind of slutty."

Verschwand Melissa in den ersten beiden Episoden der Serie fast ein wenig in Fayes Schatten, konnte sie in dieser Folge daraus heraustreten und mich als Individuum und in der Beziehung mit Nick wirklich berühren. So hat Melissa durchaus eine eigenen Meinung und vertritt diese auch, wenn ihr etwas wichtig ist. Klar wird das einerseits bei dem Tanz, zu welchem sie unbedingt gehen will und andererseits als sie Nick klar macht, dass es ihr egal ist, was andere denken, sie einfach gerne mit ihm auf den Tanz gehen möchte. Für mich hat sich bezüglich Marissas Charakter herauskristallisiert, dass sie keine Draufgängerin wie Faye ist, keine Führungspersönlichkeit wie Diana und keine Prinzessin wie Cassie und genau deswegen kommt sie grundsätzlich mit allen klar, was aber nicht heißt, dass sie sich unterordnet oder herumschubsen lässt. Wenn ihr etwas wichtig ist, kann sie durchaus für sich einstehen.

Dass sie für Nick mehr empfindet und von ihm auch mehr möchte, wurde eigentlich schon relativ schnell klar, dass er egal wie er empfindet dies aber erstmals abschmettern und sie verletzten muss, war auch vorauszusehen, gehört dies doch zu Nicks rebellischer Art. Dass die beiden aber ein wirklich süßes Paar abgeben, bei dem die Chemie stimmt, hätte ich nicht erwartet und freut mich dementsprechend sehr und ich wage zu behaupten, dass die Zwei das haben, was sich die Autoren eigentlich von Cassie und Adam wünschen, dort aber so gar nicht spürbar ist. Von daher bleibt jetzt nur zu hoffen, dass die Autoren Nick und Melissa etwas Zeit geben und hier eine Beziehung aufbauen, die beiden Charakteren gerecht wird und die deswegen spannend bleibt, weil beide halt nicht nur Teenager sondern auch Hexen sind.

"The Circle is nothing, when we're not together. We have to be."

Als letztes möchte ich noch kurz auf das Liebesdreieck zwischen Cassie, Adam und Diana eingehen. Leider sind hier die Geschehnisse relativ kurz beschrieben. Cassie ist immer noch furchtbar langweilig, absolut eintönig und kann mich in keinster Weise fesseln. Bei Adam und ihr fehlt eindeutig die Chemie, welche doch unbedingt da sein müsste, wenn man so eine "Wir sind füreinander bestimmt"–Storyline schreibt und Diana ist eindeutig zu gut um wahr zu sein. Nicht nur, dass sie absolut nichts dagegen zu haben scheint, dass ihr Vater eine neue Beziehung eingeht, nein sie freundet sich auch noch mit dem Mädchen an, der ihr Freund andauernd schmachtende Blicke zuwirft. Bei dieser Situation fällt mir eigentlich nur die Weisheit "halte deine Freunde nah bei dir aber deine Feinde noch näher" ein, die aber irgendwie doch nicht ganz auf Diana zutrifft. Denn ich glaube nicht, dass sie Cassie als Feindin ansieht, sondern ihr Freundschaftsangebot hier wirklich echt ist. Was die Autoren damit erreichen möchten, ist mir ein wenig schleierhaft, zerstören sie doch damit die allerletzten Sympathiepunkte für Cassie, denn diese fliegen nun definitiv Diana zu.

Fazit

Nach der letzten Episode, die meiner Meinung nach wirklich einiges an Potential aufwies und das Tempo im Gegensatz zur Pilotfolge etwas steigern konnte, war diese dritte Episode eher wieder enttäuschend. Die Storylines wirken zu oberflächlich, zu seicht und werden viel zu schnell abgehandelt. Außer Faye und die angehende Beziehung von Nick und Melissa konnte mich hier nichts wirklich fesseln.

Maria Schoch - myFanbase

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