Review: #1.11 Zügellose Magie

Nachdem Cassie nur mit knapper Not dem Tod entronnen ist, sucht sie nun Antworten auf ihre Fragen, indem sie nach der Identität und den Machenschaften ihres Vaters forscht. Faye dagegen ist immer noch bestrebt ihre Zauberkräfte zurückzuerlangen und schreckt dabei auch vor einem gefährlichen Voodoo-Zauber nicht zurück. Die anderen versuchen sich derweil mit der Organisation eines Schulballes von den Geschehnissen im Zirkel abzulenken.

"I can't believe your Dad lived here." – "How did you guys end up here?" – "There was a map in Dianas Book of Shadow..."

Könnte Britt Robertson Cassie Blake ein bisschen mehr Profil verleihen, würde ihre Ängste, ihre Befürchtungen und ihre innere Zerrissenheit etwas besser darstellen, sodass man mit der jungen Hexe mitfühlen könnte, dann wäre der Handlungsstrang um diesen Charakter eigentlich sehr interessant und spannend. Denn die Entdeckung, dass Cassies Vater und dessen Vorfahren schwarze Magie praktiziert haben und sie diese nun auch in sich trägt, muss doch für so ein junges Mädchen schon sehr beängstigend und auch verwirrend sein. Zusätzlich kommt dazu, dass Cassie nun schon mehrmals festgestellt hat, dass sie ihre Kräfte nicht wirklich kontrollieren kann und nicht damit umzugehen weiß. Spätestens hier würde sich wohl bei jedem das Angstgefühl bereits in Richtung Panik entwickeln. Laut eigenen Aussagen von Cassie ist diese Angst auch vorhanden, doch ihre Gesten, ihre Mimik und sogar einige ihrer Taten sprechen eine ganz andere Sprache und können so diese Gefühle überhaupt nicht ausdrücken, was meine Identifikation und mein Mitgefühl mit ihrem Charakter in Grenzen hält.

Auch die Besessenheit mit der Cassie momentan vorgeht, ist meiner Meinung nach ein bisschen übertrieben. Klar ist es verständlich, dass sie herausfinden will, was mit ihr passiert, doch wenn man bedenkt, dass sie noch vor gar nicht so langer Zeit erst herausgefunden hat, dass sie eine Hexe ist und mit diesem Teil ihres Ichs zuerst überhaupt nichts zu tun haben wollte, ist es jetzt fast etwas merkwürdig, dass sich ihr komplettes Dasein nun nur noch um Magie dreht. Wäre dies ein Prozess gewesen, der dem Zuschauer aufgezeigt worden wäre, dann wäre Cassies Verhaltensweise ja noch verständlich, aber ihre Wandlung passiert mehr oder weniger von einer Minute zur anderen und dies macht ihren Charakter nicht nur unglaubwürdig, sondern schon fast lächerlich.

Doch genug Kritik an Cassie, denn es gibt durchaus auch positive Aspekte zu erwähnen, die durch diesen Handlungsstrang entstehen oder hoffentlich noch entstehen werden. Das beste Beispiel hierfür ist die Storyline um Faye, doch dazu später mehr. Auch ist natürlich sehr interessant, wie sich die anderen Zirkelmitglieder, nun da sie über Cassies Kräfte Bescheid wissen, verhalten. Hier gibt es natürlich noch viel Potential, da man hier vor allem Diana und Adam noch tiefer in diesen Handlungsstrang einbinden könnte. Diana erwähnt gegenüber Melissa zum Schluss der Episode ja bereits, dass ihr Cassies Verhalten Angst macht und dies ist sicherlich ein guter Ansatz Cassies dunkle Kräfte nicht nur dafür zu nutzen, um ihr selber eine Storyline zu verschaffen, sondern um auch andere Charaktere hier einzubeziehen, denn schließlich geht es in der Serie um den Zirkel mit all seinen sechs Beteiligten. Da darf auch Jake nicht fehlen und sein Auftauchen am Schluss war wohl der beste Part dieser Episode. Ich bin gespannt wie sich seine Rückkehr auf Cassies Gefühle und auf den Zirkel auswirken wird.

"Diana thinks I have to figure out my feelings for Cassie" – "Do you have feelings for Cassie?" – "Yes"

Adam braucht ganz ganz dringend irgendetwas anderes zu tun, als andauernd nur Cassie anzuhimmeln und sich bei ihr in irgendeine gute Position zu bringen. Langsam habe ich das Gefühl, um ihn könnte die Welt einstürzen und an alles was er denkt ist, wie er Cassie dazu bringen kann, dass sie seine Gefühle erwidert. Dass er auf seinem "Cassie-Trip" Diana verletzt, merkt er überhaupt nicht, und dass nachdem die beiden so lange ein Paar gewesen sind und sich angeblich so gut kennen. Hier ist den Autoren entweder ein Fehler unterlaufen oder Adam ist nicht der anständige, gute, etwas langweilige Junge, den wir bis jetzt kennengelernt haben, sondern jemand der nur seine Gefühle im Blickfeld hat und dafür in Kauf nimmt, andere Menschen, auch solche die er einmal geliebt hat und von denen er behauptet, dass sie ihm noch wichtig sind, eiskalt verletzt.

Die andere Frage die sich mir aufdrängt ist, dass wenn Cassie und Adam füreinander bestimmt sind, wieso Cassie keine Gefühle für ihn hat oder diese, wenn sie da sind, sehr gut versteckt. Denn ehrlich gesagt habe ich das Gefühl, dass Cassie viel mehr an Jake als an Adam interessiert ist. Der Kuss am Schluss der Folge war für mich somit völlig gefühlslos und konnte mich weder berühren noch kann ich mich darüber freuen, dass die beiden jetzt in ihrer Beziehung einen Schritt vorwärts gemacht haben. Im Gegenteil, eigentlich hoffe ich, dass das Aufkeimen der Gefühle zwischen Adam und Cassie bald wieder beendet wird.

"I can't change the things I said to Diana about you and Cassie, but I promise I never meant to hurt you."

Adams Vater Ethan interessiert mich im Gegensatz zu seinem Sohn sehr. Obwohl noch nicht viel von seinem Charakter bekannt ist, habe ich das Gefühl, dass er nicht nur eine interessante Person ist, sondern dass er auch eine spannende Storyline tragen könnte. So bin ich beispielsweise sehr gespannt was alles dazu beigetragen hat, dass er Alkoholiker wurde, was ihn genau mit Cassies Mutter verbindet und ob dies auch so eine Schwärmerei war, wie bei Adam für Cassie, oder ob die Gefühle hier gegenseitig vorhanden waren und wenn ja, warum hat sich Amelia schließlich für John Blackwell entschieden? Neben der Storyline um die Elterngeneration, die immer noch relativ undurchsichtig, aber spannend ist, wirft also Ethan Conant selber auch noch ein paar Fragen auf, die ich gerne in den nächsten paar Episoden beantwortet hätte.

Auch gefällt mir seine Skepsis gegenüber Cassie sehr gut, denn abgesehen von Faye scheint er wirklich der einzige zu sein, der wenigstens einen Gedanken daran verschwendet, dass Cassie entweder durch die von ihr nicht kontrollierbaren Kräfte oder eben durch die Anziehung, welche die schwarze Magie ausübt, gefährlich werden könnte. Hier macht er sich natürlich auch Sorgen um seinen Sohn, von dem er ja weiß, dass er Cassies Nähe sucht, da er mehr für sie empfindet als bloße Freundschaft. Ich bin auf alle Fälle gespannt wie Ethan mit dieser Beziehung umgeht, nun da er Cassie verdächtigt schuld an dem Feuer in der Schule zu sein.

"She dosen't even want her power." – "So let's take it."

Auch wenn ich nicht gerade in Begeisterungsstürme verfalle, wenn ich Lee sehe und ich absolut keine Ahnung habe, was ich von seinem Charakter halten soll und was er genau von Faye will, so ist dieser Handlungsstrang doch mit Abstand der beste in dieser doch eher schwachen Episode. Was mir vor allem gefällt ist Fayes Charakter, denn eigentlich ist sie für mich die einzige Person in "The Secret Circle" die Emotionen zeigt, die für etwas kämpft, was sie unbedingt haben will und die in gewissen Situationen wie ein ganz normaler Teenager agiert. Auch wenn natürlich ihre Methoden alles andere als nett sind und sie selber mit ihrer Eifersucht und als Gegenspielerin von Cassie als Biest rüberkommt, so ist sie mir doch die sympathischste von allen. Denn im Gegensatz zu Cassie, deren Mimik immer die gleiche ist, ob sie nun traurig, wütend oder fröhlich ist oder zu Diana, die einfach immer nur eine gute Miene zum bösen Spiel macht und Melissa, die momentan gar nichts macht, will Faye das zurückhaben, was ihr durch die Bildung des Zirkels genommen wurde und vor allem will sie Cassie von ihren hohen Ross herunterholen, denn wie sie zum Schluss so passend sagt, hat Cassie bei den anderen so eine Art Freifahrtsschein bekommen und kann nun tun und lassen was sie will, egal ob jemand verletzt wird oder nicht.

Und auch bei Fayes neuster Aktion wird schnell klar, dass sie eigentlich niemandem schaden will, sondern eher etwas von der Aufmerksamkeit zurückgewinnen will, die sie vor Cassies Auftauchen in der Clique genossen hat. Also ein ganz normales Teenagerverhalten, gekoppelt mit Kräften, über die sie als Hexe verfügt. Was Lee in diesem Zusammenhang für eine Rolle spielt, ist mir wie erwähnt, noch nicht wirklich klar und ich habe bei ihm eher ein schlechtes als gutes Gefühl. Denn ich kann mir kaum vorstellen, dass er Faye aus reiner Nächstenliebe hilft, auch dass er sich sofort unsterblich in sie verliebt hat und deswegen versucht sie zu beeindrucken, scheint mir irgendwie zu einfach. Von daher stehe ich seiner Person zwar skeptisch gegenüber, auf den Handlungsstrang mit Faye freue ich mich jedoch sehr.

"What happend to us being friends?" – "Faye I guess"

Diana wird genauso wie Melissa immer mehr zum Sorgenkind. Ich mag die beiden ja sehr gerne, und dass sie nun ihre Freundschaft wieder aufleben lassen und gemeinsam Zeit verbringen finde ich ja auch ganz nett, nur ist mir das viel zu wenig Story für zwei Hauptcharaktere. Melissa wird ja schon seit Nicks Tod immer weiter in den Hintergrund geschoben und hat eigentlich nichts zu tun, als rumzustehen und ab und zu ihren Mund zu öffnen, eine eigene oder auch nur der Einbezug in eine Storyline fehlt vollkommen und ist irgendwie momentan auch nicht absehbar. Diana, die perfekte Freundin beziehungsweise inzwischen Ex-Freundin von Adam, die auch mit dem Schwarm ihres Ex auf dicke Freundin macht, wurde bis jetzt wenigstens so in die Handlungsstränge involviert, dass sie sozusagen der Kopf des Zirkels war und man in diesem Zusammenhang ihre Meinung geschätzt und akzeptiert hat. Doch in dieser Episode hat diese Rolle Cassie übernommen und wie auch bei Adam, macht Diana hier eine gute Miene zum bösen Spiel und lässt alles mit sich geschehen. Ich bitte die Autoren inständig diesem qualvollen Treiben ein Ende zu setzen und für diese beiden tollen Frauen irgendeine Story zu finden, die wenigstens einen Ansatz von Spannung aufweist.

Fazit

Leider konnte auch diese Folge nicht wirklich überzeugen, da die Probleme der letzten Episoden nicht gelöst wurden. Das mangelnde schauspielerische Talent, welches Britt Robertson in "The Secret Circle" zeigt, ist ein großer Schwachpunkt, in der sonst spannenden und potentiellen Storyline um Cassie Blake. Adam, Melissa und Diana haben den Titel Hauptcharaktere momentan überhaupt nicht verdient, könnten sie doch in dieser Episode weggelassen werden und es würde nicht mal groß auffallen. Einzig Faye, die potentielle Charakterentwicklung von Ethan und die Rückkehr von Jake konnten die Folge vor einem totalen Tiefpunkt bewahren.

Maria Schoch - myFanbase

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