Bewertung

Review: #1.14 Cassie und der Geist

Foto: Shelley Hennig, The Secret Circle - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Shelley Hennig, The Secret Circle
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Nach #1.13 Medaillon konnte es in meinen Augen (eigentlich) nur besser werden. Und auch wenn #1.14 Cassie und der Geist von einer soliden Episode noch weit entfernt ist, macht sie wesentlich mehr Spaß als die vorangegangenen.

Cassie und der Geist

Eine neue Folge, ein neues Drama und im Mittelpunkt steht (wie könnte es auch anders sein) Cassie Blake. Nachdem sie nun schon von Hexenjägern und einem Medium heimgesucht wurde, sind auch die Geister nicht weit und statten Cassie einen kleinen Besuch ab. Das Augenrollen konnte ich mir schon bei der ersten Begegnung nicht verkneifen, als Cassie im Keller des Hauses ihres Vaters auf die vermummte Gestalt trifft und statt sich vorsichtig zurückzuziehen, aus voller Kehle losbrüllt und holterdiepolter die Treppen nach oben stampft (unfassbar!). Das schlecht geschriebene Drehbuch hatte aber noch mehr Action für Cassie parat und als sie nach dem turbulenten Autounfall (während dem sie auch noch seltsam röchelnd am Steuer sitzen musste) erneut auf die Neuankömmlinge trifft, schaltet Cassie wieder ihr Gehirn aus. Statt kurz zu überlegen, ob es nicht leichtsinnig ist, einer fremden Gestalt einfach so nachzulaufen, spurtet sie wie ein Trampeltier durch den Wald. Was sich die Autoren dabei gedacht haben (und ob sie überhaupt gedacht haben) ist mir schleierhaft.

Als wäre das Ganze nicht schon bizarr genug, folgt dann auch noch die Szene in der Kirche, in der Adam und Jake zu ihr stoßen. Bis dahin hatte ich tatsächlich gedacht, dass es nicht schlechter werden könnte, aber ich habe mich geirrt! Der von den Geistern besessene Adam war noch befremdlicher, als der "normale" Adam, der nur einen Gesichtsausdruck hat und den auch "gekonnt" in jeder Szene einzusetzen weiß. Aber das dämliche Grinsen, die verzerrte Stimme und das Messer, was sich Thomas Dekker an die Pulsader halten musste, brachten das Fass dann wirklich zum Überlaufen. So viel geballte Absonderlichkeit ist mir schon lange nicht untergekommen und ich finde einfach keine Worte dafür, wie sehr mich der besessene Adam irritiert hat. Ich frage mich wirklich, wie die Autoren Thomas Dekker dazu überreden konnten, so einen Mist abzuliefern.

Das einzig Gute an den Geistern war die Zusammenarbeit zwischen Adam und Jake. Zum ersten Mal waren die beiden gezwungen, ihre Differenzen hinter sich zu lassen und sich Cassie zu Liebe und ganz ohne Puffer zusammen zu raufen. Dennoch merkte man genau, wie sehr ihnen diese Allianz gegen den Strich geht, und dass sie sich einander nicht unterordnen wollen. Chris Zylka schaffte es schon häufig, etwas Vielversprechendes aus seinem Gegenüber heraus zu kitzeln und das gelang ihm auch bei Thomas Dekker. Doch schon als die beiden in der Kirche ankommen, fällt Thomas Dekker in sein übliches Schema zurück.

Während ich es noch ganz interessant fand, wie Jake auf Cassie einredet und man in Chris Zylkas Augen die Angst vor den Geistern sehen kann, kann ich nicht verstehen, wie Britt Robertson so emotionslos bleiben konnte. Ohne jeglichen Elan steht sie in der Kirche mit dem immer gleichen Blick, sodass man sich nur wünscht, dass sie Szene endlich vorbei ist. Leider wirkt selbst der Abschluss eigenartig, da es für mich nicht ganz nachvollziehbar ist, wie Cassies kleine Mädchenhand das mächtige Medaillon zerdrücken konnte.

(Anti)-Valentinstag

Neben dem Trubel um die Geister (von dem die Hälfte des Zirkels erst gar nichts mitbekommt) schmeißt Faye eine kleine Party. Auch wenn es sehr lustig war Faye, Melissa und Diana zusammen Spaß haben zu sehen, stoßen mir auch hier einige Details negativ auf. Zum einen habe ich Diana nie als den Typ empfunden, der freiwillig Drogen nehmen würde, da sie bisher immer als gewissenhaft, rechtschaffen und ordnungsliebend dargestellt wurde. Außerdem degradiert man Melissa erneut zum Mitläufer, nur dass sie dieses Mal nicht Faye sondern Diana am Rockzipfel hängt. Wozu macht man sich eigentlich die Mühe, einen Zirkel aus sechs Hexen anzulegen, wenn sich eigentlich doch nur alles um Cassie dreht und der Rest der Mohikaner nur dem Zeitvertreib dient?

Gelegentlich scheinen die Autoren sich das auch zu fragen und in diesen Momenten kommen ihnen tatsächlich einige schöne Einfälle. Daher freut es mich, dass sich nicht nur zwischen Diana und Melissa sondern auch zwischen ihr und Faye eine tiefere Freundschaft anzubahnen scheint. In wie weit die Autoren diesen Einfall aber bereits in der nächsten Episode wieder vergessen haben, bleibt abzuwarten.

Theoretisch kommt auch die Romantik nicht zu kurz, da Adam ein Abendessen für Cassie zubereitet hat. Die Idee ist an sich auch nett und das Boot (ganz im amerikanischen Stil) gigantisch kitschig geschmückt. Dann fehlen eigentlich nur noch die idyllische Stimmung und ein gefühlvoller Kuss. Und genau dort liegt das Problem. Ob Britt Robertson und Thomas Dekker nicht können oder nicht wollen, ist nebensächlich, fest steht jedoch, dass sie einfach keinen malerischen Moment zwischen sich erschaffen können. Egal wie lange sie einander betrachten, es springt einfach kein Funke über. Ganz anders sieht das bei Faye und Jake aus, die gleich zu Beginn der Episode über einander herfallen und die Finger gar nicht von einander lassen können. Die zwei mögen sich vielleicht nur zum Zeitvertreib miteinander amüsieren, aber zumindest spürt man bei ihnen eine gewisse Anziehung.

Voodoo

Faye hat nicht nur mit Melissa und Diana alle Hände voll zu tun, sondern schlägt sich auch noch mit Lee herum. Als er an Fayes Tür klingelte, um ihr die Voodoo-Puppe zu überreichen, hatte ich eigentlich erwartet, dass Faye ihm laut ins Gesicht lacht. Diesen komischen haarigen Knubbel an einem Stock nimmt sie tatsächlich ernst und erhofft sich davon mehr Magie? Es ist uns zwar durchaus bekannt, dass Faye so einiges für ihre Kräfte tun würde, aber nachdem Lee sie schon einmal gelinkt hat, hätte ich angenommen, dass sie sich nicht erneut auf ihn einlässt. Wenigstens werden seine Motive nun ein bisschen klarer, da er Faye anscheinend für seine (Ex?)-freundin braucht.

Fazit

Der Kampf gegen die Geister ist zwar besser/spannender gelungen, als der gegen Lucy, zeigt aber so einige schauspielerische Schwächen auf. Auch die Geschichte mit dem Voodoo ist nicht sonderlich überzeugend und lediglich Melissa & Diana auf Drogen bringen ein ernst gemeintes Lächeln beim Zuschauer hervor, während man bei Adams Performance eher an Gesichtsentgleisungen leidet.

Marie Florschütz - myFanbase

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