Bewertung

Review: #10.19 Das eine noch

Foto: Robert Patrick, Seth Gilliam & Ross Marquand, The Walking Dead - Copyright: Josh Stringer/AMC
Robert Patrick, Seth Gilliam & Ross Marquand, The Walking Dead
© Josh Stringer/AMC

Schon wieder begleiten wir eine Episode lang zwei Hauptcharaktere und erhalten somit wenig Abwechslung und wenig Fortschritt. Anders als in der letzten Woche ist die Entwicklung aber spannend und vor allem der Ausgang die ganze Zeit offen, sodass doch viel mehr aus der Episode wurde, als ich nach den ersten zehn Minuten noch befürchtete.

Nahrungssuche

Im Prinzip unterteilt sich diese Episode in zwei Abschnitte. Der erste Teil ist die Suche von Aaron und Gabriel nach neuer Nahrung oder irgendwelchen praktischen Gegenständen, indem sie eine Gegend durchstreifen, die Maggie quasi nur passierte, ohne sich näher damit zu beschäftigen. Ich bin immer wieder verwundert, dass es im größeren Umfeld von Alexandria, Hilltop, dem Königreich noch solche komplett unentdeckten Gebiete geben soll, aber zwei Wochen Reise geben, wenn auch zu Fuß natürlich noch einiges her. Allerdings läuft das Duo von einer Enttäuschung in die nächste und findet außer Beißern wirklich nichts. Dieser Part ist relativ langweilig, auch wenn ein paar Kameraeinstellungen ganz nett sind. Aber diese Minuten plätschern ereignislos dahin und bieten so gut wie nichts. Neugierig haben durchaus die Skelette gemacht, doch außer Verwunderung der Charaktere ist den Autoren hier erst mal nichts dazu eingefallen. Ich hoffe aber, dass dies vielleicht ein Markenzeichen einer Gruppe sein könnte, die wir noch kennen lernen werden, und diese kleinen Vorbereitungen damit einen größeren Sinn ergeben. Sonst wäre hier nicht so oft darauf hingewiesen worden. Jetzt kann man aber noch gar nichts damit anfangen.

Gut und/oder böse?

Der zweite Teil der Episode war dann deutlich besser, was an der unerwarteten Entdeckung eines Lagers lag, welches neben einer leckeren Mahlzeit und einem noch leckereren Whiskey die Möglichkeit bot, einen geselligen Abend von Gabriel und Aaron mitzuerleben. Es war natürlich zu erwarten, dass sie dort nicht einen verlassenen Ort entdeckt haben. Sie waren also wirklich etwas naiv. Dass der dann auftauchende Gastdarsteller Robert Patrick ist, stellt den zweiten Grund für die deutlich bessere zweite Episodenhälfte dar. Sein Charakter Mays, ein verbitterter Einzelkämpfer, der eigentlich nur noch das Böse sieht und es genießt, seine Macht auszuspielen, war ein spannender weil äußert unberechenbarer Aspekt der Episode. Ich selbst kann zwar nicht verstehen, dass er erst so spät eingegriffen hat, weil sein Wildschwein und sein Whiskey ja wertvolle Güter waren, die er vor seinen Augen hat konsumieren lassen, aber eine gewisse sadistische Ader scheint er eh zu haben. Wie er die philosophischen Ausflüge von Gabriel und Aaron aber gegen diese verwendete und dabei fast eine Grundsatzdiskussion über Gut und Böse entstanden ist, hat regelrecht Spaß gemacht, auch wenn es eingebettet in die Todesangst schwierig war, sich auf die Argumentationen zu konzentrieren. Positiv war dabei vor allem, dass man jeden Ausgang für möglich gehalten hatte. Ich war mir zwischenzeitlich sicher, dass Gabriel oder Aaron die Episode nicht überleben werden. Als sich der Konflikt dann zu lösen schien, machte ausgerechnet Gabriel kurzen Prozess, was mich kurz schockiert hat. Ich wollte daran glauben, dass Mays der Gemeinschaft helfen könnte und tief in sich drin eigentlich ein guter Mensch ist. Außerdem hätte ich mich als alter "Akte X - Die unheimlichen Fälle des FBI"-Fan über weitere Episoden mit Robert Patrick gefreut. Kurz darauf zeigt sich dann, dass Gabriel offenbar doch richtig gehandelt hat, da sein Bruder noch lebte. Aber bevor man sich die Frage stellen konnte, wer jetzt eigentlich wer ist, war auch diese kleine Überraschung schon wieder erledigt.

Was bleibt, ist erstens die Gewissheit, dass Aaron und Gabriel lieber sich selbst opfern würden, auch wenn ihr Lebenswille durch die Kinder groß genug wäre, sich selbst höher zu stellen. Und zweitens, dass ihre Reise noch nicht zu Ende ist und demnächst wohl die Geschichte am Wasserturm weitergehen wird. Dann aber hoffentlich in Abwechslung mit anderen Storylines, denn auch wenn es diese Woche deutlich besser war als letzte Woche, so fehlt es mir doch sehr, den Kern der Geschichte weiter zu erzählen und wöchentlich Neues zu beispielsweise Maggie, Ezekiel und Eugene oder eben auch Judith und Co. zu erfahren.

Fazit

Nachdem der erste Teil der Episode an die Belanglosigkeit der Vorwoche erinnerte, konnte der zweite Part das Ruder noch mal rumreißen, weil ein spannender, neuer Charakter viel Dynamik in die Geschichte brachte. Das Ende ist dabei eigentlich bedauerlich, weil hier noch Potenzial gesteckt hätte.

Emil Groth - myFanbase

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