Review: #1.01 Gute alte Zeit
Das war sie also, die Pilotfolge #1.01 Gute alte Zeit mit Überlänge der neuen AMC-Zombie-Serie "The Walking Dead" und ich muss sagen, ist ziemlich gut. Nun bin ich aber auch ein riesiger Fan von phantastischen Masken, wenig Sprechszenen (Wenn ich nur Konversation hören möchte, brauche ich kein bewegtes Bild dazu und würde ein Hörspiel einlegen) und einer gekonnten Portion Spannung.
"The Walking Dead" bot mir all dies gleich in der ersten Episode. Wobei ich zugeben muss, dass ich gefesselt war, als ich von der Story der Serie las. Eine Serie über Zombies - bis Dato war mir soetwas noch nicht über den Weg gelaufen. Begeistert war ich, als [url=Rick Grimes]???[/url], seines Zeichens Dorfpolizist und ehemaliger Komapatient, gleich nach knapp vier Minuten Laufzeit, dem kleinen blondenen Mädchen, das natürlich als Zombie durch die Straßen auf ihren Hausschuhen und im Nachtgewandt schluffte (das Kuscheltier natürlich ebenfall an der Hand), mal eben so eine Kugel zwischen die Augen jagte, als das Monster auf ihn zustürmte, um ihn zu beißen, zu essen - man wusste es zu dieser Zeit noch nicht.
Sehr gekonnt fand ich auch, dass man erst einen kleinen Einblick in das Jetzt bekam und dann zurück auf Null gespult wurde. Also jetzt nicht ganz auf den Anbeginn der Zeit, sondern auf die Szene, in der Rick angeschossen wurde und ins Koma fiel. Zu der Zeit lernte man dann auch gleich [url=Shane Walsh]???[/url], ebenfalls Polizist und Ricks bester Freund, kennen. Dann gab es einen erneuten Zeitsprung. Rick erwacht im Krankenbett eines Krankenhauses, mit verschmutzten Bandagen, leeren Infusionen und an Maschinen angeschlossen, die lange keinen Strom mehr gesehen hatten. Im Krankenhaus ist niemand, nur das reinste Chaos. Wo genau die Kulissenbauer immer die Idee her haben, dass nach einem (Zombie-)Angriff die Krankenhausflure die reinste Müllkippe sind, mag ich nicht zu beurteilen, aber die Atmosphäre des Verlassenseins, der Einsamkeit und der Verzweiflung ob des Unwissen, was passiert ist, das ist, was gerade jetzt ganz deutlich wird.
Zum ersten Mal begegnet uns nun auch eine Ahnung, was passiert sein könnte, denn an einer der notdürftig verschlossenen Türen im Krankenhaus prangt mit Blut geschrieben: "Don't open! Dead inside!"
Ein kleiner Hinweis ist sicherlich auch die abgenagte Leiche der Frau in dem einen Krankenhausflur. Schon jetzt wird deutlich, dass hier in die Kulissen Herzblut geflossen ist.
Rick verlässt das Krankenhaus, nur um im Hinterhof eine weitere Entdeckung zu machen, die weit mehr, als nur zum Himmel stinkt. Notdürftig abgedeckte Leichen säumen fein säuberlich aufgereiht jeden freien Quadratmeter und Rick macht sich schnell davon. Doch auch auf seinem Weg zu seinem Haus trifft er auf niemand lebendigen, überall stehen verlassene Wagen und sogar Panzer. Mal abgesehen von der halben Beißerin im Park. Andrew Lincoln begeisterte mich wirklich in der ersten Folge. Seine Reaktionen waren realistisch, aber nicht übertrieben. Er hat nicht geredet, wie ein Wasserfall und auch nicht geschwiegen, wie ein Grab. Eine wundervolle Mischung aus beidem. Sehr genial fand ich die Stelle mit dem Pferd. An sich bin ich kein Fan von Pferden, aber wie er das Pferd überredet mit ihm nach Atalnta zu gehen und kaum galloppiert es los, immer sagt: "Easy, easy." - zu schön.
Als Rick bei seinem Haus ist, trifft er auf Duane, der ihm mit einer Schaufel einen überzieht und Rick so das Bewusstsein verliert. Auch diese Szene ist in gewisser Weise witzig. Durch die Dramaturgie der kompletten Episode, die übrigens Überlänge hat, geht sie aber leider etwas unter und wirkt an der Stelle leicht armseelig.
Entlohnt wird man aber mit Szenen, die zumindest die gröbsten Rätsel lösen: Was war passiert? Warum ist die Welt, wie sie nun ist? Und was kann man dagegen tun?
Morgan und Duane sind eine gute Möglichkeit all die Fragen zu beantorten und einen Schuss persönliches Unglück einzusähen, denn ihre Ehefrau und Mutter ist eine von den Beißern. So bekommt die Gefahr einen Namen, ein Gesicht, eine Geschichte und tritt so viel näher an Rick heran. Doch auch Morgans Leid kann man sehen. Er macht sich Vorwürfe, dass er seine Frau nicht schützen konnte und als sie infiziert war, zugelassen hat, dass sie zum Beißer wird. Das Dilemma in dem er steckt, wird all zu deutlich, als er versucht seine Frau zu erschießen und es einfach nicht kann.
Sehr gelungen fand ich auch die Szene in der Polizeistation, wo die drei ersteinmal Duschen gehen und sich mit Waffen eindecken. Kurz darauf bekommt Rick gleich zwei Mal eine Gelegenheit sich als Menschenfreund und mitfühlende Person zu etablieren. Er gibt einem ehemaligen Kollegen, als auch der halben Beißerin im Park, den Gnadenschuss und entschuldigt sich auch noch bei ihr. Während die Szene im Park tatsächlich sehr Emotionsgeladen ist, wirkt die mit dem Kollegen zu platziert und somit zu überflüssig.
Über das kleine Intermezzo mit Ricks Familie in dem Camp und der offensichtlichen Affaire zwischen seiner Frau [url=Lori]???[/url] und seinem besten Freund Shane, bin ich zweigeteilter Meinung.
Zum einen treibt es sicherlich die Dringlichkeit voran, mit der Rick versucht seien Familie zu finden und bringt dies dem Zuschauer näher. Doch auf der anderen Seite ist es etwas bremsend, gleich in der ersten Episode zu erfahren, dass beide überlebt haben und sogar auch noch Shane lebt. Eventuell hätte man sich die Szene für die zweite Episode aufsparen können. Dann wäre die Stimme im Funkgerät im Panzer, am Ende, auch tragender gewesen. Auch, wenn der Spruch einfach zu genial war und zum Schluss noch einmal ein Lächeln hervorzauberte.
Grausam war natürlich auch die Szene, in der die Atlanta-Beißer das Pferd auseinander genommen haben, doch im Grunde muss man sagen, dass dadurch ihre Natur gezeigt wurde. Sie essen ersteinmal alles, was lebt und nciht bei drei auf den Bäumen ist. Sie scharren sich gerne in Gruppen zusammen und können sogar rennen.
Sehr schlecht fand ich diesen Moment unter dem Panzer, als Rick sich die Waffe an den Kopf hält. Das gab seinem Charakter einen Knacks, den er wohl nicht so leicht wieder ausbügeln kann. Dass er vor Verzweiflung in seiner Wohnung zusammenbricht, als sene Familie fort ist und er bemerkt, dass auch sein Ehering weg ist, ja das ist nachvollziehbar. Dass er aber den Weg nach Atlanta geht, um sich dort beim ersten Problem die Kugel zu verpassen - das war kein wirklich guter Persönlichkeitszug.
Schlussendlich muss ich festhalten, dass der Auftackt von "The Walking Dead" an Spannung und Originalität kaum zu toppen ist. Es wird ein Drama aufgebaut, das ein riesiges Rätsel zur Grundlage hat. Einige der aufkommenden Fragen werden kreativ beantwortet, gleichzeitig aber Stoff für weitere Episoden gelegt, indem man neue Probleme und Rätsel kreiert. Gerade optisch ist "The Walking Dead" ein Schmuckstück, wenn man keinen all zu schwachen Magen hat. Kleine Schwächen zeigen sich etwas in der Vorstellung des Charakters Rick, doch das tut der Spannung keinen Abbruch und man ist durchaus gewillt, wieder einzuschalten. Immerhin gibt es in den letzten Sekunden gleich zwei Fragen, die man dringend beantwortet haben will: Kommt Rick wieder aus dem Panzer? und Wer ist der Typ am Funk, der offensichtlich Spaß hatte, Ricks Kampf mit den Beißern zu beobachten?
Jamie Lisa Hebisch - myFanbase
Die Serie "The Walking Dead" ansehen:
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Diskussion zu dieser Episode
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Days Gone ByErstausstrahlung (US): 31.10.2010
Erstausstrahlung (DE): 11.05.2012
Regie: Frank Darabont
Drehbuch: Frank Darabont
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