Review: #2.10 Ausgesetzt

Irgendwann musste es ja mal soweit kommen. Bereits in der letzten Woche wurde klar, dass eine Konfrontation zwischen Shane und Rick unausweichlich ist. Lori hat das ihrige dazu getan und Rick zum ersten Mal dahingehend sensibilisiert, dass Shane gefährlich werden könnte.

"That is my wife. That is my son. That is my unborn child. I will stay alive to keep them alive."

Es muss einen kleinen Zeitsprung gegeben haben. Anders lässt sich nicht erklären, dass Randall bereits wieder so fit ist, dass Rick und Shane ihn loswerden wollen. Oder vielleicht war die Wunde am Bein, über die man in der letzten Episode noch so ausgiebig diskutiert hat, gar nicht so schlimm. Nun gut, man hat beschlossen, Randall 18 Meilen weit von der Farm im Nirgendwo auszusetzen, wo man ihn seinem Schicksal überlassen will.

Shane und Rick machen sich gemeinsam auf den Weg, mit einem gefesselten und geknebelten Randall im Kofferraum. Bevor sie jedoch weit genug weg sind, stoppt Rick an einer Kreuzung und nimmt sich seinen Freund zur Brust. Er erklärt, dass er weiß, dass er Otis geopfert hat und dass er noch Gefühle für Lori hat, gleichzeitig gibt er seinem Partner jedoch zu verstehen, dass er bezüglich Lori auf dem Holzweg ist.

Es ist schon faszinierend, welch eine Engelsgeduld Rick an den Tag legt, wenn es um Shane geht. Egal wie viele Warnungen ihn von anderen erreichen, egal wie sich Shane auch aufführt, Rick gibt ihm eine neue Chance. So auch an der Kreuzung. Und so fährt man gemeinsam weiter, um das unliebsame Paket loszuwerden.

Schließlich gelangt man in eine kleine Stadt und Rick beschließt, Randall dort auszusetzen. Immerhin sind sie nun mehr als 18 Meilen von der Farm weg und Randall wäre so keine Gefahr mehr für sie. Gefesselt und lassen sie ihn auf einem Schulplatz zurück, immerhin ein Messer in seiner Nähe, mit dem er sich selbst retten könnte, wenn er sich den befreien kann und keine Walker auftauchen. Randall appelliert an die beiden und lässt dann versehentlich durchscheinen, dass er mit Maggie zusammen zur Schule ging. Rick und Shane können folglich nicht anders – sie müssen Randall wieder mitnehmen. Zu gefährlich ist, dass er sich doch noch befreien und die 18 Meilen zurück zur Farm laufen könnte (vor allem, da die beiden Männer nur geradeaus gefahren sind und so es dem verletzten Kerlchen mit der Orientierung sehr leicht gemacht haben).

Dieser Umstand führt zwischen Rick und Shane zu einer handfesten Auseinandersetzung. Die beiden gehen aufeinander los und Shane versucht mehrfach, Rick zu töten. Sogar einen schweren Schraubenschlüssel wirft er nach seinem ehemaligen besten Freund und bringt sich damit selbst in eine missliche Lage, denn er ebnet mit seinem ungezielten Wurf einer Horde Beißer den Weg zu ihnen. Während sich Rick tot stellt und einen Beißer als Schutzschild verwendet, hat Shane keine andere Wahl, als in einen stillgelegten Schulbus zu fliehen. Und dort kämpft er verzweifelt auf einsamer Flur gegen die zwanzig Beißer, die sich nun ganz auf ihn konzentrieren.

Rick schnappt sich Randall, zögert eine Sekunde und verlässt dann das Schulgelände, mit einem fassungslosen Shane im Bus, der mitansehen muss, wie der Mann, den er gerade noch erschlagen wollte, ihn zurücklässt. Aber mal ernsthaft. Traut man Rick wirklich zu, Shane so einfach zurück zu lassen? Natürlich nicht. Und so rettet Rick Shane schließlich doch noch und die beiden machen sich mit Randall im Kofferraum wieder auf den Weg zurück zur Farm. Nichts hat sich geändert.

"I contribute. I help keep this place safe." "The men can handle this on their own. They don't need your help."

Auf der Farm kommt es derweil zu einer Auseinandersetzung zwischen Andrea und Lori, also praktisch zwischen Team Shane und Team Rick. Es hagelt Vorwürfe auf beiden Seiten und sicherlich hat jede Partei zu einem gewissen Teil auch Recht, was die Vorwürfe betrifft. Doch manches genannte stößt dem aufgeklärten Zuschauer bestimmt etwas auf. Vor allem Loris Appell, dass die Frauen in die Küche und an die Wäsche gehören und die Männer mal ihre Arbeit da draußen machen lassen sollen, ist eine Frechheit hoch zehn. Frauen in einem derartigen Licht präsentieren zu wollen, ist einfach nur abstrus und dass das dann auch noch von einer Frau kommt, schlägt dem Fass fast den Boden aus.

Glücklicherweise reagiert Andrea auf Loris Äußerungen in einem angemessenen Ton und führt ihr vor Augen, wie gut sie es hat, im Vergleich zu allen anderen. Ihr Mann ist von den Toten zurückgekehrt, ihr Sohn wurde angeschossen und hat überlebt. Und nun ist sie auch noch schwanger. Ach, ihren Freund hätte ich beinahe vergessen. Andrea ist zurecht wütend, hat sie doch mit Amy alles verloren, was von ihrer Familie noch übrig war. Und so muss ich gestehen, nehme ich es Andrea auch nicht übel, dass sie Beth am Ende die Entscheidung über ihre Leben selbst fällen lässt. Ihr wurde diese Entscheidung ja genommen. An dieser Stelle gibt es also einen netten Bogen zum Finale der vergangen Staffel.

Die Geschichte um Beth und ihre Selbstmordgedanken stören den Ablauf der Episode zwar nicht, jedoch hätte ich sie nicht unbedingt haben müssen. Am Ende dient alles nur dazu, um den Bruch zwischen Team Shane und Team Lori noch weiter voran zu treiben.

Fazit

Eine interessante Episode, in der es zwar überhaupt nicht vorangeht, die aber endlich die Weichen für die kommenden Folgen stellt, in der nun alles auf einem Showdown zwischen Rick und Shane hinauslaufen wird, mit der Konsequenz, dass einer von beiden sich wohl von seinem Standpunkt verabschieden muss. Ich bin gespannt, was diesbezüglich noch passiert. Ach, und fast hätte ich es vergessen. In einer kleinen Szene auf den Schulplatz treffen Shane und Rick zwei Polizisten, die zu Zombies geworden sind, obwohl beide keine Anzeichen eines Bisses aufweisen. Rick tut dies damit ab, dass es dann wohl Kratzer gewesen sein müssen, die man allerdings nirgends sieht. Wie sind die beiden Männer zu Beißern geworden, ohne angefallen worden zu sein? Vielleicht ist dies ein erster Hinweis auf das, was Jenner im Staffelfinale Rick ins Ohr geflüstert hat?!?

Melanie Wolff - myFanbase

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