Review: #2.13 Die Mahd

Das war sie also, die zweite Staffel "The Walking Dead"! Viel ist passiert in diesen 13 unglaublich unterhaltsamen Folgen, die natürlich auch ihre Höhen und Tiefen hatte. Und nun stehen wir da, wieder vor dem nichts, ohne große Hoffnung und mit einem neuen/alten Oberhaupt über der Gruppe: Ricktator – wie es Robert Kirkman selber so schön ausdrückte.

Aber beginnen wir beim Anfang. Shane ist tot. Das muss natürlich erst einmal sacken, doch wirklich Zeit haben unsere Charaktere dafür nicht. Während wir eine Woche hatten, über den Tod von Shane und dem Ausscheiden von Jon Bernthal, hinweg zu kommen, muss Rick nicht nur verarbeiten, dass sein bester Freund und Rivale tot ist, dass sein Sohn ein guter Schütze ist, nein, er muss zusätzlich auch noch die Wahrheit dahinter akzeptieren, was ihm Jenner im Finale der ersten Staffel ins Ohr geflüstert hat – doch dazu später mehr.

Also da sind sie nun, Rick und Carl, auf dem Weg zurück zur Farm. Carl hat natürlich viele, viele Fragen und doch kann ihm Rick diese nicht beantworten. Zu sehr schmerzt ihm selbst noch die Wahrheit. Naja und dann sind da auch noch die Beißer – die Walker, die Zombies oder wie man sie sonst noch nennen möchte. Auf jeden Fall diese fressbegierigen Dinger, deren lange Reise aus Atlanta mit dem Hubschrauber (es gab ihn wirklich!!!) bei den Überresten des Pferdes (armes Ding!) begann und die schließlich durch den Schuss von Carl auf die Farm von Hershel getrieben wurden. Und dabei handelt es sich nicht um eine überschaubare Gruppe von Walkern, nein, es sind mehrere hundert. Der eigentliche Clou dieser Episode, der wohl die gesamte Staffel betrifft, ist dabei wohl die Feststellung, dass nichts sicher ist. Selbst das als sicher geglaubte Farmhaus von Hershel, in dem die Überlebenden einige Monate Unterschlupf fanden und das sie fast schon als ihr Zuhause ansahen, ist nun Geschichte. Damit müssen sie wohl auch von einem anderen Bestandteil ihres früheren Lebens Abschied nehmen: Sicherheit! Denn egal, wo die Überlebenden auch hinkommen werden, wirklich sicher scheint es nirgendwo mehr zu sein.

Nun aber zurück zu den vielen Walkern, die sich auf das schöne Farmgelände von Hershel zubewegen. Einen weiten Weg haben sie hinter sich gebracht und nun riechen sie nur eines – frisches Fleisch!! Eigentlich ist nur eine Front an Walkern zu sehen, die nicht nur Carl und Rick, sondern auch die Camper, die auf der Veranda von Hershels Farmhaus stehen, kräftig erschreckt. Da diese jedoch noch etwas weg sind, könnten zumindest die Camper das tun, was wohl jeder in dieser Situation tun würde: FLIEHEN!! Aber nein, das tun sie nicht. Die Situation etwas falsch einschätzend, ziehen die Camper in den Kampf. Während Hershel vor dem Haus steht und auf die einzelnen Walker schießt, fahren die Anderen mit Auto und Motorrad Kreise vor der Farm, um die Walker nacheinander niederzustrecken. Da macht es Rick etwas besser. Der lockt einen ganzen Schwung Walkers in den Schuppen, wo er zuvor Benzin ausgeschüttet hat. Carl zündet es schließlich an und so brennen ein gutes Dutzend Walkers gleichzeitig ab, ebenso wie die Scheune, was dem ganzen Spektakel in der Nacht noch einmal um einiges dramatischer macht. Durch das Feuer können Rick und Carl nun erst einmal fliehen. Jimmy, mit Dales Wohnmobil, kommt ihnen zur Hilfe. Leider wird das Wohnmobil von Walkern gestürmt und die Episode findet ihr erstes – menschliches – Opfer! Jimmy, der Ehemann von Beth, den man eigentlich nur einige Mal im Hintergrund bewundern durfte. Ein Verlust ist es jetzt nicht, aber irgendwie traurig schon. Jimmy-Darsteller James Allen McCune hat übrigens angegeben, dass er furchtbare Angst vor seiner letzten Szene gehabt hat und er Tage vorher schon Albträume davor hatte, von Zombies aufgefressen zu werden. Das Resultat ist dann wohl tatsächlich der wahr gewordene Albtraum. Am lebendigen Leib wird Jimmy von mehreren Zombies angeknabbert und ist noch bei vollem Bewusstsein, wenn die ersten Körperteile als Zombiefutter enden.

Unterdessen hat Lori im Haus das Verschwinden von Carl bemerkt und macht sich – verständlicherweise – riesige Sorgen. Wie sich der Junge aus dem Haus schleichen konnte, ist natürlich weiterhin fraglich – mehr noch, warum er dies tat. Denn während das Haus zwar nahe der Stelle war, an der Rick und Shane aus dem Wald kamen, so sind es doch noch ein paar hundert Meter gewesen, die Carl über die Wiesen hätte laufen müssen. Das hätte er in der kurzen Zeit, seit er Shane und Rick vom Fenster aus gesehen hätte und dann neben seinem Vater stand, wohl kaum geschafft. Aber gut, vielleicht hatte er andere Gründe, vielleicht wollte er ein Mann sein und ebenfalls helfen oder nur frische Luft schnappen, wer weiß das schon. Wie auch immer, verdankt Rick seinem Sohn wohl sein Leben. Während sich Vater und Sohn also durch die Horde Walker kämpfen, ist Lori außer sich vor Sorge, wird jedoch von Carol, Beth und Patricia daran gehindert, sich selbst in Lebensgefahr zu begeben, um ihren Sohn zu suchen. Sie zerren Lori dahin, wo die anderen sie in einem der Autos mitnehmen können. Doch auch dorthin sind die Walker schon vorgedrungen und so wird Patricia aus den Händen von Beth herausgerissen und von mehreren Walkern übermannt. Opfer Nr. 2 für diese Folge ist also Patricia. Auch sie ist ein vertretbares Opfer und auch weniger tragisch, ist ihr Charakter in der zweiten Staffel doch ähnlich blass gewesen, wie Jimmy. Alleine für Beth ist es nun noch tragischer, hat sie neben ihrem Ehemann, doch auch ihren Mutterersatz verloren.

Mit dem Einsteigen von Lori und Beth in das Auto von T-Dog, steigt Andrea jedoch aus. Carol ist in Gefahr und wird von mehreren Walkern umzingelt. Andrea eilt ihr zu Hilfe und wird schließlich selbst von mehreren Walkern eingekreist. Sie kann sich wehren, wird dann aber von einem Walker zu Boden gerissen. Als sie wieder aufsteht – ohne gebissen worden zu sein – ist Carol weg und die Walkers noch da.

Unterdessen haben es auch Rick und Carl zur Farm geschafft, wo Hershel auf verlorenem Posten die Walker erschießt, die seinem Haus zu nahe kommen. Das werden jedoch Zunehmens mehr. Nachdem Rick ihm das Leben gerettet hat, ist Hershel schließlich einverstanden seine Farm aufzugeben. Sie rennen gemeinsam zu Hershels Wagen und verlassen ihr einstiges Zuhause, das nun zum Zufluchtsort für die Walker geworden ist. Während die brennende Scheune einbricht – superschön gemacht – schaut Hershel traurig zurück. Auch die anderen Camper haben mittlerweile eingesehen, dass hier nichts mehr zu retten ist. Ohne zu wissen, wie es den anderen ergangen ist, fliehen sie alle. Carol wird auf ihrer Flucht vor den Walkern von Daryl eingefangen, während Andrea alleine bei der Farm zurückbleibt. Niemand – der noch lebt – ist mehr da, nur eine Waffentasche findet sie.

Nun sind sie alle in verschiedene Richtungen unterwegs und die Chance sich wiederzusehen ist nicht unbedingt groß. Das weiß auch Maggie, die aus Angst und Sorge um ihre Familie völlig die Nerven verliert. Glenn macht ihr schließlich eine rührende Liebeserklärung und verspricht ihr, dass sie es überstehen werden. Ohne es jemals besprochen zu haben, wissen alle Camper, wo sie nach den anderen suchen müssen: An der Autobahn. Dort, wo Sophia verloren ging, dort wo sie zuvor einige Zeit verbracht haben. Genau dort finden sich tatsächlich alle wieder, wenn die Gruppe auch erneut kleiner geworden ist. Die anderen erfahren nun auch zum ersten Mal, dass Shane tot ist. Gemeinsam machen sie sich nun auf, in Richtung Osten, wo sie hoffen, irgendwo erneut neu anfangen zu können. Der Illusion, dass sie irgendwo einmal sicher sein könnten, werden sie sich wohl so schnell nicht mehr hingeben. Auf einer Straße müssen sie schließlich die Nacht verbringen, da das Sprit langsam alle geht. Genau dort wird zum ersten Mal die Verwandlung von Rick klar. Er ist der Anführer der Gruppe, ob er dies nun wollte oder nicht. Er ist es, auf den sie hören, ob sie es nun wollen oder nicht. Und ohne Shane ist nun auch der größte Widersacher auf diesem Gebiet von ihnen gegangen. Auf dieser einsamen Straße, umringt von schönen Herbstbäumen, erfahren wir nun auch endlich, was Jenner Rick am Ende der ersten Staffel ins Ohr geflüstert hat: "Alle Menschen sind infiziert!!" Was eigentlich schon mit den Entwicklungen rund um Randall und Shanes "Wiederauferstehung" für die Zuschauer klar war, wird den anderen Campern jetzt gesagt. Rick selber hatte niemals die Gewissheit, dass das, was Jenner ihm zugeflüstert hatte, auch die Wahrheit gewesen ist, bis, ja bis, Shane als Zombie wiedererwachte. Nun sagt er es den anderen und wird gleich mit Unverständnis konfrontiert, hätte man ihnen dies doch viel früher sagen müssen. Aus Ricks Perspektive ist es durchaus verständlich, dass er dies für sich behalten hat, immerhin war Jenner tatsächlich ein bisschen verrückt und alles, was er gesagt hat, konnte man nicht unbedingt ernst nehmen. Warum also seine Frau, seinen Sohn und den ganzen Rest der Gruppe beunruhigen? Und so wusste Rick eben auch erst 100 %ig was Sache ist, als er den zombifizierten Shane sah. Wie, wann und wo sich die gesamte Menschheit jedoch infiziert hat, ist auch weiterhin unklar.

Nach dieser Wahrheit entfernt sich Rick von der Gruppe. Etwas abseits erzählt er Lori schließlich, wie Shane wirklich gestorben ist. Er erzählt ihr alles: Wie er schon früh bemerkt hat, was Shane vor hat und zeitweise auch hoffte, dass Shane es beendet. Und wie er versucht hat, ihn umzustimmen, jedoch am Ende dann doch keine Wahl mehr hatte. Lori ist schockiert, wütend und traurig und so ganz weiß man gar nicht, worüber. Ist es nun, weil Shane tot ist (immerhin hat sie ihn wohl tatsächlich geliebt), weil Rick bereit war, zu sterben (und sie, Carl und das ungeborene Kind somit im Stich zu lassen) oder weil sie merkt, dass sie mit ihrem Gespräch zu Shane, diesem den Auslöser zu der Aktion gegeben hat. Vielleicht war es eine Mischung aus allem, fest steht jedoch, dass nicht nur die Gruppe, sondern auch die Ehe der Grimes vor einer Krise steht.

Die Gruppe jedenfalls, scheint Rick nicht mehr zu vertrauen. Auch in der Nacht kommen immer mehr Zweifel auf. Doch Rick ist es leid, mit diesen umzugehen und stellt ein für alle Mal kler, wie er es sieht. Er glaubt weiterhin daran, es irgendwo noch einen Ort für sie geben wird. Dennoch lässt er es ihnen frei zu gehen. Als sie alle bleiben, lässt er eine letzte Warnung aus: "If you're staying, this isn't a democracy any more." Ricktator ist geboren!!

Unterdessen ist Andrea in die Wälder geflüchtet. Mit nur noch wenigen Waffen und total fertig von der über einen Tag gehenden Lauferei, verteidigt sie sich nun mit einem Messer gegen die immer noch hinter ihr herlaufenden Walker. Als jedoch einer gefährlich nahe kommt und sie es nicht mehr zu schaffen scheint, ihn von sich abzuwenden, wird dieser aus heiterem Himmel geköpft!! Eine mit einem dunklen Mantel und Kapuze bekleidete Frau erscheint, zwei Walkers hat sie in Ketten dabei… (Was für ein Auftritt!!) Die Comic-Fans wissen natürlich, um wen es sich handelt. Es ist Michonne! Die in den Comics überaus beliebte Figur hat es, anders als die Camper rund um Rick, geschafft, das Leben in dieser neuen Welt lebenswert zu machen. Sie weiß mit den Walkern umzugehen, wie schon dieses kurze Bild eindeutig zeigt. Mit ihr und dem letzten Blick auf das Gefängnis in der Ferne steigt die Vorfreude auf Season 3 fast ins Grenzenlose.

Fazit

Nach zwei großartigen Folgen, in denen wir uns von zwei geliebten Charakteren verabschieden mussten, heißt es nun auch für zwei andere Charaktere Abschied nehmen. Jimmy und Patricia sind kaum ein tragischer Verlust und so hat man sich richtig gut aus der Affäre gezogen. Denn ein solcher Walker-Angriff wäre ohne ein oder zwei Opfer wohl nicht vertretbar gewesen. So zeigt die Episode einen toll inszenierten Angriff, mit einer brennenden Scheune und einen traurigen Abschied von der Farm. Sie zeigt auch, dass nichts sicher ist! Die neue Welt ist hart und so muss auch Rick härter werden. Er wird nun zum offiziellen Anführer der Gruppe und bekennt sich zum ersten Mal auch als solcher. Sie haben sich zu unterwerfen. Das Gefängnis und das Erscheinen der mysteriösen Frau verspricht zudem spannend zu werden. Season 3 – wir sind gespannt!

Eva Klose - myFanbase

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