Bewertung

Review: #3.06 Auf der Jagd

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#3.06 Hounded ist eine zwiegespaltene Episode. Auf der einen Seite stehen große Charakterentwicklungen bei Rick, Michonne und Merle im Mittelpunkt und können durchaus überzeugen. Auf der anderen Seite steht die Geschichte um Andrea und den Gouverneur, die an sich zwar im Hinblick auf die Psyche der beiden sehr interessant ist, im Grunde aber keinerlei neue Informationen bietet.

Dinge, die so kommen mussten

Der Sex zwischen Andrea und Phillip war so absehbar, dass ich als Zuschauer darüber nur meinen Kopf schütteln kann. Ich muss betonen, dass nun auch der Letzte zugeben muss, dass der Gouverneur ein Psychopath ist. Er ist offensichtlich dazu in der Lage, sich in die von ihm geschaffene Gesellschaft einzubinden, und als Anführer zu funktionieren. Doch zeitgleich gibt er den Mord an Michonne in Auftrag. Das Konzept von Woodbury geht bei Andrea voll auf, denn sie fällt auf die Idylle und den charismatischen Phillip hinein, auch wenn sie die Zombiekämpfe nicht gutheißt. Sie sieht in dem Mann den Fels, den sie seit Amys Tod vermisst, das jedenfalls ist mein Eindruck dieser Situation im Ganzen. Um noch einmal kurz auf den Psychopathen zu sprechen zu kommen, muss ich an dieser Stelle noch auf die Strichliste hinweisen. Ich vermute, dass jeder Strich für einen getöteten Menschen steht, egal ob Zombie oder Lebender. Mich überrascht nach seiner Tochter und den Köpfen in den Aquarien nichts mehr bei ihm. Er ist vollkommen unberechenbar und dabei so charmant, dass er mich unweigerlich an Dexter aus der gleichnamigen Serie erinnert. Ich bin hin und her gerissen zwischen seinen guten Seiten, die er ohne Zweifel hat, und seinem absolut bösen, selbstverliebten Ego.

Ebenso wenig überraschend ist der bereits erwähnte Mordauftrag an Michonne. Lachen musste ich an dieser Stelle über ihre Beißer-Botschaft. Sie hat bereits geahnt, dass man hinter ihr her sein wird und ist vorbereitet. Trotzdem kann die Storyline nicht richtig überzeugen. Sie wirkt langweilig und voraussehbar. Erst als Maggie und Glenn zu der Geschichte hinzugefügt werden, wird es spannend.

Maggie und Glenn

Dass sich Glenn und Maggie deutlich näher gekommen sind, wurde bereits in vielen Situationen und Szenen der Staffel deutlich betont. Als sie neue Babynahrung besorgen, sind sie vollkommen ungestört. Sie wirken wie ein eingespieltes Team und alles scheint ihnen leicht von der Hand zu gehen. Ich glaubte einen Moment, dass Michonnes Flucht vor Merle nun vorüber sei. Doch Merle trifft dazwischen und es kommt endlich zur Begegnung zwischen den beiden Aktionsgruppen. Merle schafft es, Maggie zu überrumpeln und beide zu entführen. Eine Entwicklung, die in Anbetracht der Machenschaften in Woodbury und Michonnes Mithören, dass Glenn und Maggie im Gefängnis wohnen (was Merle nicht mitbekommen hat) zu einer großartigen Storyline werden kann. Ich sehe schon mit Freude der ersten Begegnung zwischen Rick und Phillip entgegen. Hier ist so viel Konfliktpotenzial, dass es auf jeden Fall zu einer heftigen Konfrontation kommen wird. Rick will mit Sicherheit Maggie und Glenn zurück. Aber die größte Hürde wird Daryl darstellen. Er ist in der Gruppe von Rick akzeptiert und hat dort seinen Platz. Doch gerade Merle wird ihn sicher auch in den Konflikt hineinziehen und ihn vor schwere Entscheidungen treffen. Es wird spannend, keine Frage!

Merle und die Lüge

Hat mich Merle bisher nicht beeindrucken können, wenngleich ich mich freue, ihn wieder zu sehen, ändert sich dies mit dieser Episode. Er lügt Phillip direkt an und schmückt seine Geschichte noch mit Details aus, um beispielsweise das Fehlen des Schwertes zu erklären. Spannend wird an dieser Stelle die Reaktion des Gouverneurs, wenn herauskommt, dass Merle gelogen hat. Ich fürchte, dass er von beiden Gruppen ausgeschlossen wird, wenn der Gouverneur ihn nicht sogar wegen Illoyalität umbringt. Merle hat sich mit der Lüge ganz klar selbst ins Aus manövriert, was seinen Charakter aber durchaus spannend macht. Ich will nun sehen, wie er, aber auch Phillip und Rick, reagieren werden. Aber am meisten freue ich mich auf großartige Szenen zwischen ihm und seinem Bruder!

Die Hoffnung stirbt zuletzt

In dieser Folge steht meiner Auffassung nach Daryls Schmerz über Carols Verlust im Mittelpunkt. Rick wird kurz wahnsinnig, schafft es dann aber mit Loris Tod abzuschließen und seine Tochter zu akzeptieren. Doch Daryl kann nicht abschließen. Er hat niemanden in der Gruppe, mit dem er reden könnte, außer Carl. Mit ihm spricht er über den Verlust seiner Mutter. Wirkt es zunächst, dass er Carl trösten will, wird am Ende deutlich, dass er mit der Geschichte sich selbst aufmuntern und bestätigen wollte. Er sitzt alleine auf dem Gang und spielt mit Carols Messer, das er zuvor aus einem Zombie gezogen hat. Er wirkt einsam, verzweifelt und verloren. Doch da ist ja noch der vergessene Zombie, den er umbringen will, um endlich seine Ruhe haben zu können. Es ist Carol, die am Boden liegt. Er hebt sie sofort hoch und trägt sie heraus. Ich gebe ja zu, dass ich Carol schon aufgegeben habe. Doch gerade das machte die Szene so emotional und perfekt für Daryl. Er hat Carol wieder und so seine beste Freundin, die Person, mit der er reden kann, die ihn versteht und mit der er zusammen leiden kann.

Fazit

Ich empfand persönlich jede Szene mit Phillip und Andrea als Belastung und überaus langweilig. Es war eine Entwicklung, die sich lange ankündigte und mich nicht überraschte, sondern ob der Vorhersehbarkeit die Augen verdrehen ließ. Dafür beeindruckten mich alle anderen Charaktere und es wurden endlich Entwicklungen in Gang gesetzt, sodass sich die beiden Gruppen treffen. Alles in allem kann das die Episode aber nicht aus dem guten Mittelfeld retten, dazu gab es zu viele Szenen, die mich einfach nur langweilten.

Jamie Lisa Hebisch - myFanbase

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