Review: #4.06 Lebendköder
Nachdem der Gouverneur in der letzten Episode einen durchaus imposanten Auftritt hatte, gerade weil man mit ihm überhaupt nicht mehr gerechnet hatte, ist es nun umso spannender zu sehen, was er in den vergangenen Wochen erlebt hat und wohin es ihn in der Zwischenzeit verschlagen hatte. Glücklicherweise verzichtet man darauf, Rückblenden in das aktuelle Geschehen im Gefängnis einzublenden und konzentriert sich stattdessen ganz auf das Schicksal dieses äußerst mysteriösen Mannes.
"I was in a town. […] It was safe. Full of good people." "What happened?" "He just lost it." "Who?" "The man in charge."
Es ist interessant zu sehen, dass die Hinrichtung seiner "Untertanen" nicht spurlos an ihm vorbeigegangen ist. Nach der Tat sitzt Philip Blake vollkommen apathisch vor einem Lagerfeuer und beobachtet, wie ein weiblicher Beißer auf ihn zustolpert und ihn beinahe zu fassen kriegt, käme ihm nicht Martinez mit seiner Waffe zu Hilfe. Man kann den Gouverneur zu dieser Zeit nur sehr schwer einschätzen, doch es wird deutlich, dass ihn diese Tat verändert hat.
Als Martinez am nächsten Tag mit dem kläglichen Rest das Weite sucht und der Gouverneur alleine in die apokalyptische Welt zieht, ist dank der musikalischen Untermalung eine unglaublich gelungene Überleitung zu einer besonderen Episode. Wir als Zuschauer dürfen miterleben, wie die Verzweiflung über sein eigenes Scheitern in das Leben des Gouverneurs Einzug hält und ihn zu zerstören droht. Und binnen weniger Minuten leidet man mit diesem Charakter, der längst eingesehen hat, dass die Macht, die er in Woodbury genossen hat, ihn korrumpierte und zu Dingen trieb, zu denen er selbst nicht glaubte, fähig zu sein.
Mit dem Niederbrennen der Überreste von Woodbury schließt der Gouverneur ein dunkles Kapitel in seinem Leben und wagt einen, wenn auch nicht ganz freiwilligen initiierten Neuanfang. Und dabei helfen ihm eine kleine Familie, auf die er in seiner dunkelsten Stunde trifft und die ihn in Person der kleinen Meghan aus seinem seelischen Tief holt und wohl vor dem sicheren Tod bewahrt. Es verwundert nicht wirklich, dass Philip irgendwann einen Draht zu der Kleinen findet, sieht er in ihr doch auch ein Stück weit seine eigene Tochter, die er trotz alles Einsatzes nicht vor dem Tod bewahren konnte.
"I'm never gonna let anything happen to you."
Die beiden neuen Charaktere Lilly und Tara bleiben über die meiste Zeit der Episode eher blass. Ihr Schicksal wird zwar hin und wieder angerissen und es ist faszinieren, dass sie als Familie in dem Haus überleben konnten, während um sie herum die Welt zu Grunde ging, doch wirklich interessant ist ihre Geschichte nicht wirklich. Auch der Tod des Vater, der nur wenige Minuten später als Zombie zurückkehrt und seine Familie in die brutale Realität zurückholt, kann nicht wirklich überzeugen und dient am Ende eigentlich nur dazu, zu zeigen, dass es in dieser postapokalyptischen Welt keine Zeit zum Trauern gibt und man jederzeit mit dem eigenen Tod rechnen muss.
So sehr Philip auch versucht, sich aus dem ganzen Familiendrama heraus zu halten, er wird von Tara, Lilly und Meghan immer wieder herausgefordert und bricht am Ende aus seiner Lethargie heraus, weil er eine Möglichkeit sieht, das wieder gut zu machen, was er als Gouverneur in Woodbury angerichtet hat. Die Taten, zu denen er sich aus Wut und Rachegelüste hat hinreißen lassen nagen an ihm und sie belasten ihn. Das lässt ihn ein ganzes Stück weit menschlicher erscheinen als bei seinem letzten Auftritt im Finale der dritten Staffel. Man ist sogar gewillt, diesen gebrochenen Mann seine Fehltritte zu verteidigen und vergisst dabei, wie kaltblütig er in seine eigene Leute geschossen hat und dass er für zahlreiche Morde verantwortlich ist.
Das Ende verspricht natürlich unglaublich viel Spannung, denn Philip landet mit der kleinen Meghan, die er ängstlich an seine Brust drückt und der er verspricht, dass er niemals zulassen wird, dass ihr etwas passiert, in einer Grube und wird von Martinez gefunden, der natürlich nichts davon mitbekommen hat, dass Philip sich verändert hat. Ich bin wirklich gespannt, was hier noch passiert und ob Martinez sich wirklich davon überzeugen lässt, dass Philp sein altes Leben hinter sich gelassen hat.
Fazit
Mit dieser Episode ist der Gouverneur, so wie wir ihn in der vergangenen Staffel kennen gelernt haben, endgültig Geschichte. Aus ihm ist ein Mensch geworden, der sich seiner Fehler bewusst ist und der nun in Gestalt eines kleinen Mädchens sein Leben eine neue Richtung zu geben versucht. Natürlich macht dies nicht ungeschehen, was er getan hat, doch es gelingt den Autoren, seine innere Zerrissenheit, wie auch seine Wandlung glaubwürdig in Szene zu setzen. Dass diese Episode allerdings nicht dort endet, wo die letzte Einstellung aus #4.05 Die Krankheit zm Tode endete, lässt nun vermuten, dass Philips Geschichte noch zu Ende erzählt ist. Natürlich stellt sich die Frage, was er am Gefängnis überhaupt wollte und ob er sich tatsächlich verändert hat. Auch wenn ich sagen muss, dass mir der Gouverneur als großartiger Gegenspieler wie in den Comics durchaus fehlen wird, so bin ich bereit, mir die Geschichte dieses Mannes erklären zu lassen und hoffe, dass man noch den ein oder anderen Trumpf in der Hinterhand, an den ich bislang noch gar nicht dachte und der diesen Charakter noch vielschichtiger macht. Fürs erste bin ich jedoch positiv überrascht, wie man beschlossen hat, den Gouverneur, pardon, Philip Blake, in die Serie zurück zu bringen.
Melanie Wolff - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Live BaitErstausstrahlung (US): 17.11.2013
Erstausstrahlung (DE): 29.10.2014
Regie: Michael Uppendahl
Drehbuch: Nichole Beattie
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